Kampf gegen Erdwerwärmung

Klimakonferenz beschließt Regelwerk und stößt auf viel Kritik

Nach dem Abschluss der Weltklimakonferenz in Kattowitz kritisieren zahlreiche Entwicklungs- und Umweltschutzorganisationen die erreichten Ergebnisse.

Das weltgrößte katholische Entwicklungshilfswerk Misereor hält sie für längst nicht ausreichend. "Wir sind enttäuscht angesichts der mutlosen Zusagen und des wenig ermutigenden Signals zur Umsetzung des Klimaschutzvertrages für die Verletzlichsten und am meisten vom Klimawandel Betroffenen", erklärte Misereor-Chef Pirmin Spiegel.

Die Diskrepanz zwischen der Notwendigkeit ambitionierteren Handels im Kampf gegen den Klimawandel und dem mangelhaften Umsetzungswillen der Staaten sei mehr als deutlich geworden: "Auch Deutschland hat zwar erneut das Wissen und diplomatische Geschick seiner Fachleute eingebracht, aber konkrete Maßnahmen, Emissionen zu senken, nicht zugesagt."

Bedauerlich sei, dass "eine Einigung auf finanzielle Unterstützung von besonders armen und verletzlichen Staaten bei der Bewältigung von Klimaschäden nicht gelungen ist", heißt es beim evangelischen Hilfswerk "Brot für die Welt".

Klimaforscher Ottmar Edenhofer sagte im Deutschlandfunk, es habe nur "minimale Erfolge" gegeben, doch man habe es verpasst, eine verbindliche Regelung für einen weltweiten Emissionshandel zu finden.

Die Haupt-Verschmutzerstaaten würden ihrer Verantwortung nicht gerecht, kritisierte Care. Auch wenn vieles zu wenig konkret sei, habe man aber immerhin ein wichtiges Regelwerk zur weiteren Umsetzung des Pariser Klimaabkommens vereinbart.

Aus der Sicht von Greenpeace hat der Gipfel die Erwartungen von Millionen Menschen enttäuscht. Einziger Lichtblick sei, dass das beschlossene Regelwerk mehr Transparenz schaffe. Der WWF nannte die Fortschritte unzureichend, da sie nicht ausreichten, um "die Erderhitzung bei 1,5 Grad zu stoppen und Mensch und Natur vor einem Klimakollaps zu bewahren". Als enttäuschend bewertete der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) das Ergebnis.

Germanwatch sprach von einem "soliden Regelwerk", doch zur Abwendung der Klimakrise reiche der politische Wille weiterhin nicht aus. Aus Sicht des Naturschutzbundes NABU gibt es zu viele Lücken im Regelwerk. .

Einen Tag später als ursprünglich geplant haben die fast 200 Teilnehmer der UN-Klimakonferenz am Samstagabend das sogenannte Regelwerk verabschiedet. Es enthält Vorgaben, wie die Staaten ihre Zusagen aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 messen und veröffentlichen müssen. So sollen sich die Klimaschutz-Anstrengungen besser miteinander vergleichen lassen

Das Abkommen von Paris nennt als Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Dafür muss der Ausstoß von Treibhausgasen etwa aus der Verbrennung von Kohle und Öl deutlich reduziert werden.

Strittig bis zuletzt waren unter anderem Fragen nach Finanzhilfen für die ärmeren Staaten und zum Handel mit sogenannten Verschmutzungsrechten. Hierzu wird es auch noch Nachverhandlungen geben müssen.

Der nächste UN-Klimagipfel soll in etwa einem Jahr in Chile stattfinden, nachdem der ursprünglich vorgesehene Gastgeber Brasilien seine Zusage zurückgezogen hatte.

KNA

17.12.2018 - Umwelt