Jüdische Wähler verärgert

Kritiker werfen Trump antisemitische Äußerungen vor

Donald Trumps Attacke auf jüdische Wähler, die ihre Stimme für Demokraten abgeben, hat in den USA heftige Reaktionen ausgelöst. Juden, die demokratisch wählten, hätten entweder einen „Mangel an Wissen“ oder sie zeigten „große Illoyalität“, sagte er am Dienstag (Ortszeit) im Weißen Haus vor Journalisten.

Kritiker werfen Trump vor, antisemitische Stereotypen zu bedienen, indem er Juden eine doppelte Identität unterstelle. Die Einschätzung Trumps sei „unangemessen, unwillkommen und geradezu gefährlich“, sagte der Vorsitzende des „American Jewish Commitee“, David Harris. Vorwürfe der Illoyalität seien schon immer ein Mittel gewesen, „um Juden anzugreifen“, erklärte der Hauptgeschäftsführer der Anti-Defamation League, Jonathan Greenblatt.

Die Mehrheit der amerikanischen Juden sei loyal gegenüber den „demokratischen Werten der Toleranz, Gleichheit und sozialen Gerechtigkeit“, betonte die liberale jüdische Gruppe „J Street“, aber „nicht gegenüber der rechtsextremen Agenda dieses Präsidenten“. Es sei beschämend, wie Trump die große Mehrheit der US-Juden indirekt als „unintelligent“ abqualifiziere.

Beto O'Rourke, der Präsidentschaftskandidat für die Demokraten werden will, twitterte: „Juden müssen ihre Loyalität weder Trump noch anderen gegenüber beweisen.“ Auch unter einigen republikanischen Politikern stieß die Trump-Äußerung auf Kritik. Die Aussage sei schlicht beleidigend, so der Tenor.

Tatsächlich unterstützen US-Juden mehrheitlich die Demokraten. Bei den letzten Präsidentschaftswahlen 2016 votierten 71 Prozent für die demokratische Kandidatin Hillary Clinton und nur 23 Prozent gaben ihre Stimme Donald Trump.

KNA

22.08.2019 - Judentum , Politik , USA