Erzbischof kritisiert Entfremdung von Gott

Libori-Fest in Paderborn eröffnet

In Paderborn ist am Wochenende das traditionelle Libori-Fest eröffnet worden. Am Samstag wurde im voll besetzten Dom der Schrein mit den Gebeinen des Heiligen Liborius (348-397) in einer Prozession aus der Krypta in den Hochchor überführt. Am Sonntag feierte Erzbischof Hans-Josef Becker dort einen Festgottesdienst zu Ehren des Patrons von Erzbistum und Stadt Paderborn. Daran nahmen Bischöfe aus vielen Weltgegenden teil.

Das neuntägige Fest hat seinen Ursprung im Jahr 836. Damals wurden die Gebeine von Liborius, der Bischof von Le Mans in Frankreich war, nach Paderborn überführt. So entstand eine der ältesten Städte- und Bistumspartnerschaften. Becker hat das Fest in diesem Jahr unter das Motto „behütet und bedacht“ gestellt.

In seiner Predigt am Sonntag kritisierte Becker Unfriede unter den Völkern und im alltäglichen Leben der Menschen. „Unfriede ist überall, wo sich Stärkere auf Kosten der Schwachen rücksichtslos durchsetzen.“ Der christliche Glaube aber habe ein Rezept: „Jesus Christus, unser Friede“.

Wurzel allen Unfriedens sei eine Entfremdung von Gott, so Becker. Der Unfriede sei Folge einer Nichtbeachtung seiner Wege und Weisungen. Schuld sei die „Ich-Besessenheit, in der der Mensch selbst Ziel und Weg seines Lebens bestimmen will“. Nur die Versöhnung mit Gott könne Grundlage des Friedens unter den Menschen sein. „Je mehr wir uns an ihn halten, umso mehr können wir für den Frieden tun.“ Der Glaube an Gott führe zum richtigen Ausgangspunkt, nämlich mit der Macht der Liebe das Böse zu besiegen, sagte der Erzbischof.

Im Anschluss an den Festgottesdienst wurde der Schrein mit den Gebeinen des Heiligen Liborius in einer Prozession durch die Stadt getragen. Das Libori-Fest dauert bis zum kommenden Sonntag (5. August). An allen Tagen stehen Gottesdienste und Begegnungstreffen für kirchliche Gruppen und Verbände, Kultur, Tanz und Musik sowie Bibelgespräche auf dem Programm. Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken zeigt im Forum Sankt Liborius die Ausstellung „Biblische Bildworte“ zu Herkunft und Bedeutung von in den weltlichen Gebrauch eingegangenen biblischen Sprichwörtern. In der Stadt gibt es eine Kirmes. Zum Libori-Fest kommen Gäste aus aller Welt nach Paderborn.

An den Feiern nimmt traditionell der Bischof von Le Mans, Yves Le Saux, teil. Daneben sind aus Afrika unter anderen der Bischof der koptisch-katholischen Diözese Assiut in Ägypten, Kyrillos William Samaan, und der Bischof von Xai-Xai in Mosambik, Lucio Muandula gekommen. Aus dem Vatikan nimmt Kurienbischof Josef Clemens teil. Einziger deutscher Gast ist in diesem Jahr der im Juni emeritierte Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen, der aus dem Erzbistum Paderborn stammt. Das Land Nordrhein-Westfalen war am Samstag durch Landtagspräsident Andre Kuper vertreten.

KNA

30.07.2018 - Feiertage & Brauchtum