Weitere Wende

Neue Anschuldigungen gegen Kardinal Pell

Im Fall der Missbrauchsvorwürfe gegen Kurienkardinal George Pell hat ein Zeuge neue Anschuldigungen gegen den Finanzchef des Vatikan erhoben. Der Zeuge habe Pell in einer weiteren Aussage gegenüber der Polizei in Melbourne belastet, berichteten australische Medien am Dienstag. Weder wurden jedoch die neuen Anschuldigungen öffentlich gemacht, noch sind die Details der bisherigen Vorwürfe „mehrerer Kläger“ bekannt.

Robert Richter, der Anwalt des 76 Jahre alten Pell, habe am Dienstag vor Gericht in Melbourne beantragt, dass die neuen Vorwürfe nicht Gegenstand der laufenden Anhörung sein sollten - unabhängig davon, ob Anklage erhoben werde oder nicht, zitierten die Medien den Rechtsanwalt.

Die Anhörung zur Entscheidung über die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen Pell hatte am 5. März begonnen. Nur wenige Tage zuvor nahm das Verfahren schon einmal eine überraschende Wende, als die Staatsanwaltschaft nach dem Krebstod eines Hauptzeugen eine der Klagen gegen Pell zurückzog. In der mehrwöchigen Anhörung werden bis zu 50 Zeugen vor Gericht aussagen und von Pells Verteidigung ins Kreuzverhör genommen.

Kardinal Pell wird der sexuelle Missbrauch junger Männer vorgeworfen. Weder die exakte Zahl der Klagen noch deren Details sind bisher veröffentlicht worden. Die Vorfälle sollen sich laut australischen Medien in den 1970er Jahren in einem Schwimmbad in Pells Heimatstadt Ballarat ereignet haben, wo Pell seinerzeit als Priester wirkte.

Bei der Anklageerhebung gegen den ehemaligen Erzbischof von Melbourne im Juni 2017 erinnerte die Australische Bischofskonferenz in einer Erklärung an das Rechtsprinzip der Unschuldsvermutung und warnte vor einer Vorverurteilung Pells. Pell weist die Anschuldigungen als „absolut falsch und haltlos“ zurück. Für die Dauer des Verfahrens, an dem Pell persönlich teilnimmt, lässt der Prälat seinen Posten als oberster Finanzverwalter des Vatikan ruhen.

KNA

21.03.2018 - Ausland