Lob und Kritik von Kirche

Neue Regierung in Österreich

Mit Lob und Kritik hat die katholische Kirche in Österreich auf die neue rechtskonservative Regierung des Landes reagiert. Der Linzer Bischof Manfred Scheuer sagte am Wochenende Radio Vatikan, er wünsche der Regierung „soziales Augenmaß“. Menschen am Rand der Gesellschaft sollten sich weiterhin mitgetragen fühlen. „Natürlich ist es auch wichtig, dass die Menschen ihre je eigene Verantwortung übernehmen und nicht alles an die Politik, den Staat oder die Wirtschaft delegieren“, so Scheuer. „Ein Gemeinwesen kann nur funktionieren, wenn alle ihre Rechte, aber auch ihre Pflichten sehen und realisieren. Ich wünsche der neuen Regierung, dass sie das Gemeinwohl im Auge hat.“

Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) kritisierte die Vereinbarungen zur Flüchtlings- und Integrationspolitik. Diese atmeten einen Geist der Abwehr und Abschottung, sagte Präsidentin Gerda Schaffelhofer. „Auch wenn man nicht einer ungeordneten und grenzenlosen Zuwanderung das Wort redet und manche Maßnahmen sinnvoll und nötig erscheinen, irritiert der Tonfall und der Fokus.“

Dagegen lobte die Organisation der katholischen Laien das pro-europäische Bekenntnis der neuen Regierung ebenso wie die angekündigten Maßnahmen im Bereich der Familienpolitik und der Pflege. „Zu begrüßen ist auch ein klares Festhalten am konfessionellen Religionsunterricht und die Einführung eines verpflichtenden Ethikunterrichts für alle, die keinen konfessionellen Religionsunterricht besuchen“, so Schaffelhofer.

Am Freitagabend einigten sich die Österreichische Volkspartei (ÖVP) und die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) auf eine Koalition. Am Samstag traten der designierte Regierungschef Sebastian Kurz (ÖVP) und Heinz-Christian Strache von der FPÖ vor die Presse. Am Montag soll das Kabinett vereidigt werden. Mit 31 Jahren wird Kurz dann Kanzler und jüngster Regierungschef in Europa.

KNA

18.12.2017 - Ausland , Politik