"Kampf um Wahrheit"

PEN fordert Freilassung von Assange

Die Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum Deutschland fordert die unverzügliche Freilassung des in London inhaftierten Wikileaks-Gründers Julian Assange. Er dürfe "keinesfalls an die USA ausgeliefert werden", erklärte PEN-Vize-Präsidentin Cornelia Zetzsche am Dienstag in Darmstadt. Im Falle einer Auslieferung sei das "Risiko für noch mehr Unrecht" zu groß.

Seit zwölf Jahren werde Assange "in einem kollektiven Akt der Verfolgung als Spion und Verbrecher kriminalisiert und unter Missachtung der Menschenrechte inhaftiert", so Zetzsche. Assange habe jedoch der Presse- und Informationsfreiheit weltweit und den westlichen Zivilgesellschaften mit der Publikation von Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan einen wichtigen Dienst erwiesen. "Unsere Solidarität gilt seinem Mut und seinem Kampf um Gerechtigkeit und Wahrheit", so Zetzsche. Seit 2021 ist Assange Ehrenmitglied des PEN-Zentrums Deutschland.

Assange (51) sitzt seit April 2019 im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in Haft. Die USA fordern seine Auslieferung wegen Geheimnisverrats. Dem Gründer der Gruppe Wikileaks wird vorgeworfen, geheime Militärdokumente veröffentlicht zu haben. Im Juni 2022 bestätigte die damalige britische Regierung seine Auslieferung an die USA, wo ihm bis zu 175 Jahre Haft drohen. Anfang Juli hatte Assange Berufung gegen die Entscheidung der britischen Regierung eingelegt. Das Berufungsverfahren ist noch nicht entschieden.

Am Vorabend des Tages der Menschenrechte (10. Dezember) will das PEN-Zentrum Deutschland drei Mahnwachen für Assange abhalten: Am 9. Dezember um 17.00 Uhr vor der Britischen Botschaft in Berlin sowie den Britischen Generalkonsulaten in München und Düsseldorf. Es sprechen die Schriftsteller Christoph Hein und Daniela Dahn in Berlin sowie Uwe Timm in München. In Düsseldorf werde es eine stille Mahnwache geben, so das PEN-Zentrum.

KNA