Plädoyer für den Frieden

Papst Franziskus beendet zweitägige Malta-Reise

Papst Franziskus hat am Sonntagabend seine zweitägige Reise auf die Mittelmeerinsel Malta abgeschlossen. Das Kirchenoberhaupt äußerte sich im Zuge seines Besuchs eindringlich zu den Themen Migration und Korruption, aber auch zum Krieg in der Ukraine.

Den zweiten Tag des Besuchs begann der Papst mit einem Besuch der Paulusgrotte in Rabat im Westen der Insel. Dort soll der Überlieferung nach der Apostel Paulus im Jahr 60 als Schiffbrüchiger gelandet sein. In der Grotte sprach der Papst ein längeres Gebet, in dem er erneut um Aufnahmebereitschaft für Schiffbrüchige bat.

Noch vor dem Besuch der Grotte hatte Franziskus in der Apostolischen Nuntiatur eine Gruppe von Jesuiten getroffen, um sich mit ihnen auszutauschen. Diese Begegnungen sind bei den Reisen des Papstes aus Argentinien, der selbst dem Orden angehört, inzwischen ein fester Programmpunkt.

Bei der folgenden Messe in der maltesischen Stadt Floriana mit rund 15.000 Menschen rief Franziskus die Christen des Landes zu einem überzeugenderen Glauben auf. Es gehe darum, den Nächsten so zu sehen, wie Jesus es getan hat, sagte das Kirchenoberhaupt. Anstatt mit dem Finger auf andere zu zeigen, müsse man ihnen besser zuzuhören.

"Wir werden nicht die Anwesenden zählen, sondern die Abwesenden aufsuchen", fügte der Papst angesichts sinkender Katholikenzahlen im katholisch geprägten Malta hinzu: Keinesfalls dürfe man sich "als Vorkämpfer Gottes aufspielen", und dabei "Brüder und Schwestern mit Füßen treten".

Als letzten Programmpunkt besuchte Franziskus das "Friedenslabor Johannes XXIII.", ein kirchliches Zentrum für Migranten vorrangig aus Afrika in der maltesischen Aufnahmeeinrichtung Hal-Far an der Südküste der Insel. Wie schon bei seiner Reise auf die griechische Insel Lesbos im Dezember warnte der Papst vor einem "Schiffbruch der Zivilisation" im Mittelmeer. Die Grundrechte geflüchteter Menschen würden oft verletzt, "leider manchmal mit der Komplizenschaft der zuständigen Behörden", kritisierte der Papst unter Beifall anwesender Migranten. Ebenso forderte Franziskus auch Migranten und Flüchtlinge auf, zu einer Willkommenskultur und Geschwisterlichkeit beitragen.

Bereits am Samstag hatte Franziskus sich zum Krieg in der Ukraine geäußert, ohne jedoch Russlands Präsidenten Wladimir Putin namentlich zu nennen. Der Papst kritisierte eine "infantile und zerstörerische Aggression" und verurteilte Potentaten, die "in anachronistischen Forderungen nationalistischer Interessen gefangen sind, Konflikte provozieren und schüren".

Zuvor war Franziskus mit Maltas Staatspräsidenten George Vella und Premierminister Robert Abela zusammengetroffen. Der Papst mahnte seine Gastgeber zu "Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Pflichtbewusstsein und Transparenz". Rechtlosigkeit und Korruption müssten beseitigt werden, betonte Franziskus mit Bezug auf diverse Korruptionsprozesse in Malta.

Sichtbar war während der gesamten Reise auch die körperliche Einschränkung von Franziskus durch seine Kniebeschwerden. So konnte er bei der Messe auf dem "Granaries Square" in Floriana die Prozession zum Beginn des Gottesdienstes nicht mitgehen, sondern begab sich direkt auf die Altarbühne. Auch sein Flugzeug für den Rückruf bestieg er erstmals mit Hilfe eines mobilen Lifts.

KNA

04.04.2022 - Flüchtlinge , Papst , Reise