Erstkommunionspende und Friedensgebet

Papst Franziskus beendet Bulgarienreise

Papst Franziskus hat am letzten Tag seiner Bulgarienreise am Montag in der Kleinstadt Rakowski 245 Kindern die Erstkommunion gespendet. Rakowski stellt mit seiner überwiegend katholischen Bevölkerung eine Ausnahme in Bulgarien dar. Landesweit beträgt der Katholikenanteil weniger als ein Prozent.

Bei seiner Ankunft wurde Franziskus von zahlreichen Gläubigen vor der Herz-Jesu-Kirche willkommen geheißen. Die Feier in Rakowski versammelte praktisch den gesamten Jahrgang von katholischen Kindern landesweit, die erstmals bei einer Messe die Kommunion empfangen.

In seiner Predigt bestärkte Franziskus die Rolle der Kinder in der Kirche. Das biblische Wunder der Brotvermehrung habe begonnen „mit den Händen eines Kindes, das brachte, was es hatte: fünf Brote und zwei Fische“. Manche Wunder könnten nur geschehen, wenn Erwachsene ein Herz wie Kinder hätten, das fähig sei, zu teilen, zu träumen, zu danken und zu vertrauen.

„Der Herr braucht euch, um das Wunder zu verwirklichen, mit seiner Freude viele von euren Freunden und Familienangehörigen zu erreichen“, sagte der Papst. Es handle sich um „das Sakrament der ersten Kommunion und nicht der letzten“ fügte er hinzu. In einer ungewöhnlichen Geste teilte der Papst die Kommunion persönlich an die Kinder aus.

Franziskus trug die Predigt nach seinem Skript auf Italienisch vor. Anschließend wandte er sich direkt an die Kinder und hielt mit Hilfe eines Dolmetschers einen kurzen Dialog mit ihnen. Die Jungen und Mädchen antworteten mit Applaus.

Am Montagabend hielt der Papst mit Vertretern anderer Konfessionen und Religionen ein ökumenisches Friedensgebet. Bei der Feier in Sofias Innenstadt mahnte er zu einem „aktiven Frieden“ gegen Egoismus und Gleichgültigkeit. Vertreter aus Religion, Politik und Kultur, aber auch jeder einzelne könne Erbauer und Werkzeug des Friedens werden. Nötig seien Begegnung in dem, was eint, und Respekt in trennenden Punkten.

Das Gebet fand bei der frühchristlichen Georgskirche statt. Der Rundbau, der als ältestes Gebäude der bulgarischen Hauptstadt gilt, liegt jeweils nur wenige Schritte entfernt von einer orthodoxen, katholische und armenischen Kirche sowie von der Synagoge und der Moschee Sofias.

Franziskus sagte, jeder sei gerufen, ein Erbauer des Friedens zu werden. „Wir müssen um diesen Frieden bitten und dafür arbeiten; er ist Gabe und Aufgabe zugleich, Geschenk und ständiges Bemühen jeden Tag, um eine Kultur aufzubauen, in der auch der Friede ein Grundrecht ist“, sagte der Papst. Die unveräußerliche Menschenwürde müsse über den „kleinlichen Interessen einiger“ stehen.

Die Leitung der bulgarisch-orthodoxen Kirche blieb der Veranstaltung fern. Laut Programm war die Orthodoxie durch einen Kinderchor vertreten. Das Verhältnis des bulgarischen Patriarchats zur Ökumene gilt als gespannt.

Als Repräsentanten des politischen Lebens nahmen Ministerpräsident Bojko Borissow und Simeon von Sachsen-Coburg und Gotha an dem Gebet teil, letzter Zar des Zarentums Bulgarien und von 2001 bis 2005 Ministerpräsident der neuen Republik.

KNA

07.05.2019 - Ökumene , Papst , Reise