Dritte Station der Afrika-Reise

Papst Franziskus auf Mauritius gelandet

Papst Franziskus ist in Mauritius, der dritten Station seiner Südostafrika-Reise, eingetroffen. Um 10.20 Uhr Ortszeit (08.20 Uhr MESZ) landete seine Maschine von Madagaskar kommend in Port Louis. Dem Inselstaat im Indischen Ozean stattet das Kirchenoberhaupt einen eintägigen Besuch ab; am Flughafen wurde er von Premierminister Pravind Kumar Jugnauth empfangen.

Tausende Inselbewohner und Pilger aus dem südlichen Afrika trafen bereits in den vergangenen Tagen in der Hauptstadt Port Louis ein. Auf dem Programm des Papstes stehen am Mittag eine Messe an einem Wallfahrtsort in Port Louis, eine Begegnung mit den Bischöfen des Indischen Ozeans sowie Treffen mit der politischen Führung des Landes. Am Abend fliegt Franziskus zurück in die madagassische Hauptstadt Antananarivo; von dort aus tritt er am Dienstagmorgen die Heimreise nach Rom an.

Am Wochenende hatte der Papst auf Madagaskar zu einem „entschlossenen Kampf“ gegen Korruption, Spekulation und Umweltzerstörung aufgerufen. Für eine gerechte und nachhaltige Entwicklung biete die traditionelle Kultur des Landes genügend Ressourcen, sagte er vor Vertretern von Politik, Diplomatie und Zivilgesellschaft in der Hauptstadt Antananarivo. So brauche es etwa eine bessere Einkommensverteilung und umweltverträgliche Arbeitsplätze.

Bei einer Messe mit mehreren hunderttausend Menschen warnte Franziskus am Sonntag vor Vetternwirtschaft und Selbstüberschätzung. Gewalt, Ausgrenzung, Spaltung, Terrorismus hätten nichts mit dem Christentum zu tun, ebenso wenig Günstlingswirtschaft und Klientelpolitik. Wiederholt rief der Papst die Madagassen auf, an einem gerechten und solidarischen Aufbau des Landes mitzuwirken.

Am Samstagabend hielt er auf eine großen Gelände nahe dem Stadtzentrum mit rund 100.000 Menschen eine Gebetsfeier für Jugendliche. Dabei warnte Franziskus die Jugend, in den oft schwierigen Lebenslagen gebe es viele, „die versuchen, euch einzuschläfern, euch zu zähmen, euch zu betäuben oder zum Schweigen zu bringen“. Es brauche Furchtlosigkeit und keine Scheu, sich die Hände schmutzig zu machen.

Franziskus prangerte „exzessive Entwaldung“ an, „die nur dem Vorteil einiger weniger“ diene. Schmuggel und illegale Exporte wertvoller Hölzer etwa gefährdeten die reiche Tier- und Pflanzenwelt und damit die Zukunft des Inselstaates.

Am Sonntagnachmittag besuchte Franziskus ein Wohn- und Beschäftigungsprojekt für Menschen, die früher auf Müllhalden lebten. Das 1989 gegründete Projekt nannte er einen Beweis dafür, dass „Armut kein unabänderliches Schicksal ist“. - Die Republik Madagaskar zählt auf einer Fläche von 587.000 Quadratkilometern rund 27 Millionen Einwohner und gehört zu den ärmsten Ländern der Welt.

Bei seinem anschließenden Besuch in einem nahe gelegenen Steinbruch betete Franziskus um angemessene Löhne für die Arbeiter und ihre Familien. Es dürfe „keinen Raum für Hass, Rache und Bitterkeit“ geben. Ebenso mahnte er Schulbildung, ausreichende Lehrergehälter, Arbeitssicherheit und Gesundheit an. Mit einer Begegnung mit Priestern und Ordensleuten endete am Sonntagnachmittag das Besuchsprogramm auf Madagaskar.

KNA

09.09.2019 - Afrika , Papst , Reise