Aufgabe der Glaubenskongregation

Papst veranlasst Neuregelung für Dialog mit Piusbrüdern

Der Dialog des Vatikan mit der traditionalistischen Pius-Bruderschaft wird neu geregelt. Papst Franziskus löste die dafür bisher zuständige Kommission "Ecclesia Dei" auf. Deren Aufgaben übertrug er direkt der Glaubenskongregation. Das geht aus einer Verfügung ("Motu proprio") des Papstes hervor, die der Vatikan am Wochenende veröffentlichte. Den bisherigen Sekretär der Kommission, den italienischen Erzbischof Guido Pozzo, ernannte Franziskus zum Verwaltungschef des Päpstlichen Chors der Sixtinischen Kapelle. Die Pius-Bruderschaft äußerte sich in einer ersten Reaktion skeptisch.

Im Gespräch mit der von Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) gegründeten Vereinigung gehe es nur noch um Fragen der theologischen Lehre; diese seien ohnehin Aufgabe der Glaubenskongregation, heißt es in dem Schreiben des Papstes, das auf den 17. Januar datiert ist. Daher werde in der Kongregation eine Abteilung errichtet, die die Aufgaben der Kommission übernehme. Die Verfügung tritt ab sofort in Kraft.

Die Glaubenskongregation ist bereits für den Dialog mit anderen traditionalistischen Bewegungen innerhalb der katholischen Kirche zuständig. Auch der Haushalt von "Ecclesia Dei" wird laut päpstlicher Verfügung in den der Glaubenskongregation integriert.

Die Kommission "Ecclesia Dei" (Kirche Gottes) war am 2. Juli 1988 von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) gegründet worden, nachdem Erzbischof Lefebvre zwei Tage zuvor unerlaubt vier Männer zu Bischöfen geweiht hatte. Damit hatten Lefebvre und die Geweihten sich automatisch die Exkommunikation, also den Ausschluss aus der kirchlichen Gemeinschaft, zugezogen.

In den vergangenen 30 Jahren hätten sich Bedingungen geändert, schreibt der Papst in seinem "Motu proprio". So hatte im Juli 2007 Papst Benedikt XVI. (2005-2013) die vorkonziliare Liturgie als außerordentlichen Ritus der römischen Messe in breiterem Rahmen gestattet. Dabei bekam die Kommission "Ecclesia Dei" auch die Zuständigkeit für jene Gruppen, die dieser liturgischen Tradition anhängen. Zwei Jahre später, nachdem er die Exkommunikation der vier Bischöfe der Piusbruderschaft aufgehoben hatte, reorganisierte Benedikt XVI. die Kommission und band sie enger an die Glaubenskongregation.

Wie aus dem jetzt veröffentlichten Erlass hervorgeht, hatte die Glaubenskongregation bereits Ende 2017 vorgeschlagen, den Dialog mit der traditionalistischen Bruderschaft selbst zu führen. Nach längeren Überlegungen und Beratungen, habe er nun entsprechend entschieden, so der Papst.

Die Piusbrüder erklärten auf ihrem eigenen Portal, die Krise der Kirche erschöpfe sich nicht in spirituellen oder liturgischen Fragen. "Sie reicht tiefer, denn sie berührt den Kern des Glaubens und der Offenbarungslehre, das Recht des Königs Christus, über die Menschen und Gesellschaften auf Erden zu herrschen." Zu einem möglichen Fortgang der Gespräche mit dem Vatikan gab die Bruderschaft bislang nichts bekannt.

KNA

21.01.2019 - Kirchliche Gremien , Papst