Papst Franziskus hat den verstorbenen italienischen Bioethiker Kardinal Elio Sgreccia (90) gewürdigt. Der frühere Leiter der Päpstlichen Akademie für das Leben machte sich vor allem als Fachmann des Vatikan für bioethische Fragen einen Namen. Er erinnere sich dankbar an den großmütigen Dienst des Kardinals für die Kirche, heißt es in einem Beileidsschreiben des Papstes an die Nichte des Verstorbenen, das der Vatikan am Mittwochabend veröffentlichte.
Sgreccias Wirken an der Akademie würdigt das Kirchenoberhaupt darin als „wertvolles und emsiges Werk in der Verteidigung des fundamentalen Wertes des menschlichen Lebens“. Der Papst hebt zudem ein „flächendeckendes Handeln, im Bereich der Forschung, Ausbildung wie Evangelisierung“ des Bioethikers hervor.
Sgreccia war am Mittwochmittag laut Vatikan in seiner Wohnung in Rom gestorben. In den Tagen zuvor war er in der römischen Gemelli-Klinik behandelt worden. Der Kardinal starb einen Tag vor seinem Geburtstag; er wurde am 6. Juni 1928 in den Marken geboren.
Die Päpstliche Akademie für das Leben würdigte ihren ehemaligen Leiter als „mutigen und weisen Geist“ der Institution. „Er unterstütze und förderte Forschungsaktivitäten sowie den Schutz des menschlichen Lebens angesichts technischer und biomedizinischer Entwicklungen“, hieß es in einem Statement.
Auch nach seiner Pensionierung im Jahr 2008 blieb Sgreccia für die Themen Familie und Lebensschutz ein gefragter Ansprechpartner für italienische Medien. So kritisierte er 2011 die Entscheidung der Bürger des Schweizer Kantons Zürich, Sterbehilfe für Ausländer weiterhin zu erlauben. Auch forderte er eine zügige gesetzliche Regelung von Patientenverfügungen in Italien.
Nach der Gründung der Päpstlichen Akademie für das Leben durch Johannes Paul II. (1978-2005) im Jahr 1994 war Sgreccia zunächst deren Vize-Präsident, dann von 2005 bis 2008 Präsident. Benedikt XVI. ernannte den damals 82-Jährigen im November 2010 zum Kardinal. Vor seiner Karriere an der römischen Kurie war Sgreccia viele Jahre Rektor eines Priesterseminars in Fano an der Adriaküste.
KNA