Kein Papstwähler mehr

Franziskus-Berater Monsengwo wird 80 - Drei weitere Kardinäle folgen

Laurent Monsengwo Pasinya, von 2007 bis Ende 2018 Erzbischof in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa, ist am heutigen Montag 80 Jahre alt geworden. Mit Erreichen dieser Altersgrenze verliert der bislang einzige Kardinal des Riesenlandes Kongo sein Recht zur Papstwahl. Kurz zuvor (5. Oktober) erhielt aber auch Monsengwos Nachfolger als Erzbischof, Fridolin Ambongo Besungu (59), von Papst Franziskus das Kardinalsbirett. Damit hat der Kongo auch künftig einen Papstwähler.

Monsengwo gehört zu den profiliertesten Kirchenführern Afrikas. Sprachgewandt und theologisch wie politisch bewandert, wurde er von Papst Franziskus 2013 als Vertreter Afrikas in den Kardinalsrat für die Kurienreform („K9-Rat“) berufen; bis Ende 2018 gehörte Monsengwo dem Gremium an.

Geboren in Mongobele im Westen des Kongo, wurde er in Rom zum Priester geweiht. Unter anderem studierte er an den päpstlichen Bibelinstituten in Rom und Jerusalem. Als erster Afrikaner erwarb er dort einen Doktorgrad. In der Kongolesischen Bischofskonferenz wurde Monsengwo 1975 Generalsekretär. Die Bischöfe bestimmten ihn zudem zu ihrem Repräsentanten bei Diktator Mobutu Sese Seko (1965-1997).

Papst Johannes Paul II. ernannte den gerade 40-Jährigen zum Weihbischof in seinem Heimatbistum Inongo. 1984 wählten ihn die Bischöfe des damaligen Zaire zu ihrem Vorsitzenden. Monsengwo leitete die Bischofskonferenz über zwei Amtszeiten bis 1992 und noch einmal von 2004 bis 2008. Dazwischen war er von 1994 bis 1997 zunächst Vizepräsident, dann bis 2003 Präsident des gesamtafrikanischen Bischofsrats SECAM.

Als die Ära Mobutu zu Ende ging, leitete Monsengwo ab 1991 zeitweilig die Nationalkonferenz und amtierte später als Sprecher des Übergangsparlaments. Für die Nutzung der Bodenschätze im Kongo verlangte er die Einhaltung internationaler Regeln. Im Vatikan war er 2008 Sondersekretär der Weltbischofssynode. 2010 nahm ihn Benedikt XVI. (2005-2013) ins Kardinalskollegium auf. 2012 leitete der Kongolese als Ko-Präsident die Bischofssynode im Vatikan zum Thema Neuevangelisierung.

Im Februar 2018 stellte Papst Franziskus Monsengwo einen Koadjutor („Helfer“) mit dem Recht zur Nachfolge zur Seite. Seit Ende 2018 leitet der Kapuziner Besungu als Erzbischof die Geschicke der kongolesischen Hauptstadtdiözese.

Binnen weniger Tage verlieren Mitte Oktober drei weitere Kardinäle ihr Stimmrecht bei der Papstwahl. Die Altersgrenze von 80 Jahren erreichen auch der frühere Präfekt der Bildungskongregation, Zenon Grocholewski (11. Oktober) aus Polen, der Italiener Edoardo Menichelli (14. Oktober) und der Inder Telesphore Toppo (15. Oktober). Danach haben noch 124 der 225 Kardinäle das Recht auf Teilnahme an einem Konklave; die Obergrenze liegt eigentlich bei 120.

KNA

07.10.2019 - Afrika , Jubiläum , Kardinäle