"Islamischer Staat" reklamiert Tat für sich

Patriarch Kyrill verurteilt Attentat auf Kirchgänger in Dagestan

In der russischen Kaukasus-Republik Dagestan sind am Montag in allen orthodoxen Kirchen Gedächtnisgottesdienste für die Opfer des Attentats auf Kirchgängerinnen abgehalten worden. In der Stadt Kisljar hatte ein 22-Jähriger am Sonntag fünf Frauen getötet, die nach einem Gottesdienst gerade die orthodoxe Georgskirche verließen. Polizisten erschossen den Attentäter. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ bekannte sich zu der Tat, ohne Belege dafür zu veröffentlichen. Zeitungen zitierten einen Priester, der gehört haben will, wie der Angreifer „Allahu Akbar“ rief.

Der russisch-orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill verurteilte die Bluttat an der Grenze zu Tschetschenien scharf. Das „monströse Attentat“ zum Beginn der orthodoxen Fastenzeit könne als Provokation gesehen werden, um eine Konfrontation zwischen Orthodoxen und Muslimen herbeizuführen; diese lebten „seit Jahrhunderten in Frieden miteinander im Kaukasus“.

Erzbischof Warlaam von Makhatschkala betonte, es werde niemandem gelingen, „Frieden und Eintracht“ in der multinationalen und multikonfessionellen Republik Dagestan zu zerstören: „Trotz allem waren und sind wir Orthodoxen und unsere Brüder, die sich zum Islam bekennen, gute Nachbarn und Kinder des einen Vaters - und wir werden das immer sein“.

Tschetscheniens Präsident Ramzan Kadyrow zeigte sich am Montag zutiefst schockiert über das grausame Verbrechen, für das es keinerlei Entschuldigung geben könne. Der Täter habe keine Religion gehabt. Nun gehe es darum, mögliche Hintermänner ausfindig zu machen und exemplarisch zu bestrafen. Im nördlichen Kaukasus habe es immer „enge Zusammenarbeit und gegenseitiges Verständnis“ zwischen Muslimen und Christen gegeben, so Kadyrow. Dagestan ist ein Mosaik großer und kleiner Ethnien, die teils orthodox, teils islamisch geprägt sind.

KNA

20.02.2018 - Ausland , Terror