Red Hand Day

Politik und Helfer: "Alles tun" gegen Einsatz von Kindersoldaten

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat zum "Red Hand Day" am Sonntag auf einen verstärkten Einsatz für die Rechte von Kindern weltweit gedrungen. "Wenn wir gegen Armut und Hunger kämpfen, gegen gewaltsame Konflikte und für den gleichberechtigten Zugang von Mädchen und Jungen zu Bildung, dann investieren mir damit auch in den Schutz der Kinder vor Ausbeutung und Gewalt", sagte sie in Berlin.

Jedes Kind, das gezwungen werde, in den Krieg zu ziehen, sei eines zu viel, fügte Schulze hinzu: "Deshalb müssen wir alles tun, um das zu verhindern." Kinder hätten die aktuellen Krisen und Konflikte nicht verursacht, aber sie seien stets diejenigen, "die am meisten leiden". Die Ministerin verwies auf den Ukraine-Krieg, die Schulschließungen während der Corona-Pandemie und eine wachsende Ungleichheit: All dies raube Kindern und Jugendlichen die Aussicht auf eine bessere Zukunft.

Der stellvertretende Pressesprecher von Missio Aachen, Jörg Nowak, forderte Handlungen "auf hoher politischer Ebene". Es gehe um lebensgefährliche Kriegssituationen, mahnte er im Interview des Kölner Portals domradio.de. Es sei eine "himmelschreiende Ungerechtigkeit", wenn Mädchen und Jungen entführt und in den Krieg geschickt würden.

Die Täter bezeichnete Nowak als gewissenlos und feige. Sie schickten die Kinder "als eine Art menschliches Kanonenfutter" in heikle Situationen: "Die werden in Minenfelder gejagt." Dabei handle es sich um ein Kriegsverbrechen.

Die Großzahl unter den Kindersoldaten sind nach Einschätzung des Hilfswerks Jungen. "Aber die Mädchen leiden da nochmal ganz extrem." Sie müssten tagsüber auf dem Schlachtfeld kämpfen, abends drohe ihnen Gefahr im eigenen Lager. Nowak verwies auf die frühere Kindersoldatin China Keitetsi, die in Uganda kämpfen musste und von ihrem vorgesetzten Offizier missbraucht wurde. Sie hat mehrere Bücher über ihre Erfahrungen verfasst und einen deutschen Förderverein für ehemalige Kindersoldaten gegründet.

Internationalen Schätzungen zufolge sind derzeit eine Viertelmillion Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren als Soldaten eingesetzt - insbesondere in Afrika, Asien und Lateinamerika. Die UN-Kinderrechtskonvention verbietet den Einsatz von Kindersoldaten seit 2002 in einem Zusatzprotokoll, das bisher 172 Staaten ratifiziert haben. Jährlich am 12. Februar erinnert der "Red Hand Day" an das Inkrafttreten des Zusatzprotokolls.

Mit roten Handabdrücken protestieren Kinderrechtsorganisationen und Politiker gegen den Einsatz von Kindersoldaten in Kriegs- und Krisengebieten weltweit. Kinderschutzorganisationen und Hilfswerke fordern zudem eine Aufstockung von Hilfsprogrammen für ehemalige Kindersoldaten, einen Stopp von Waffenexporten und die Förderung von Friedenserziehung.

Zum Aktionsbündnis des "Red Hand Day" gehören neben Unicef auch die katholischen Organisationen Missio und Pax Christi sowie die Kindernothilfe, das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes und weitere Partner.

KNA

13.02.2023 - Hilfswerke , Kinder , Krieg