Vor der Wahl am 8. Mai

SOS-Kinderdörfer: Situation von Südafrikas Jugend ist trostlos

Die Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer beklagt die Situation der Jugendlichen in Südafrika vor der Wahl am 8. Mai. 25 Jahre nach Ende der Apartheid zähle die südafrikanische Gesellschaft zu den ungleichsten der Welt, erklärte die Organisation am Dienstag in Johannesburg. Die Jugendarbeitslosigkeit liege bei rund 60 Prozent, was Weltrekord sei. Offiziell werde sie zwar auf 38 Prozent beziffert, aber hinzu kämen all diejenigen, die erst gar nicht auf dem Arbeitsmarkt registriert seien.

Die meisten jungen schwarzen Südafrikaner seien deshalb wütend, fühlten sich bestohlen und betrogen. Millionen von ihnen hätten nach wie vor extrem schlechte Bildungs- und Aufstiegschancen, erklärte die Hilfsorganisation.

Die Jugendlichen hätten das Vertrauen in die politische Klasse verloren. In keinem anderen Land der Welt sei die Kluft zwischen den Ärmsten und den Reichsten so gewaltig wie in Südafrika: So besäßen ein Prozent der Südafrikaner über 70 Prozent des gesamten Nettovermögens, während den ärmsten 60 Prozent gerade mal 7 Prozent davon zur Verfügung stünde. Mehr als jeder zweite Bewohner lebe unterhalb der Armutsgrenze und habe somit nicht genug für ein menschenwürdiges Leben.

Hinzu kämen Bildungsnotstand, Kriminalität und krasse Korruption. Schon lange machten junge Menschen ihrer Wut auf der Straße Luft. „Wenn es nicht bald gelingt, die Ursachen der Probleme zu bekämpfen, könnten die Proteste immer gewalttätiger werden“, betonte die Hilfsorganisation.

Besonders dramatisch sei die Lage in ländlichen Gebieten und den Townships. Der Staat habe vielerorts die Kontrolle verloren, nichts funktioniere. „Kinder und Jugendliche werden dadurch elementarer Rechte beraubt“, warnte die Organisation. Sie wüchsen in Not und Hunger auf, nur jedes vierte Kind aus einem armen Haushalt habe Zugang zu einem sicheren Spielort.

Auch die Gewalt gegen Kinder sei auf ein nie da gewesenes Level angestiegen. Vielen Familien fehle das Geld, ihre Kinder in die Schule zu schicken, zudem sei die Qualität der staatlichen Schulen so miserabel, dass die jungen Menschen selbst mit Schulbildung kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten. „Der Fokus der Veränderung in Südafrika muss auf sozialer Gerechtigkeit liegen, nur dann haben wir eine Chance“, fordern die Kinderschutzexperten.

KNA

07.05.2019 - Afrika , Jugend , Verbände