Erzbischof Heße wenig begeistert

Schleswig-Holstein erklärt 31. Oktober zum Feiertag

Als erstes von vier norddeutschen Bundesländern hat Schleswig-Holstein den Reformationstag am 31. Oktober zum gesetzlichen Feiertag erklärt. Fast alle Fraktionen im Kieler Landtag sprachen sich für eine entsprechende Gesetzesänderung aus. Lediglich die Abgeordneten des Südschleswigschen Wählerverbands (SSW) sowie ein einzelner SPD-Abgeordnete enthielten sich der Stimme. Damit ist der Tag für die Schleswig-Holsteiner bereits in diesem Jahr arbeitsfrei.

Die Debatte um die Einführung des zusätzlichen Feiertags sei mit der notwendigen Tiefe geführt worden, lobte Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU). Er freue sich über die Wahl des Reformationstages, der durch die Feierlichkeiten im vergangenen Jahr in ein ganz besonderes Licht gerückt worden sei. Zudem handele es sich um eine Lösung, die den Norden verbinde.

Die Politiker in Schleswig-Holstein hatten sich erst nach zähem Ringen auf den Reformationstag als neuen Feiertag geeinigt. Der SSW hätte nach wie vor den Tag der Landesverfassung am 13. Juni bevorzugt.

Die evangelische Kirche brachte ihre Freude über den Beschluss zum Ausdruck. „Diese Entscheidung würdigt sowohl die vielfältigen gesamtgesellschaftlichen Bezüge dieses Tages als auch die besondere Bedeutung der Reformation für unsere Kirche“, sagte Nordkirchen-Bischof Gothart Magaard.

Der katholische Erzbischof Stefan Heße zeigte sich dagegen wenig begeistert. Er sei „sehr irritiert darüber, dass gerade im politischen Raum offensichtlich keine Zeit war, um sich mit den unterschiedlichen Ansichten zu diesem Thema auseinanderzusetzen und eine breite gesellschaftliche Diskussion herbeizuführen.“ Heße hatte bereits im Vorfeld der Entscheidung eingewandt, dass der 31. Oktober die Spaltung der Christen vor allem in Deutschland markiere.

Hauptgrund für die Initiative ist das Ungleichgewicht bei der Anzahl der Feiertage zwischen Nord- und Süddeutschland. Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen gehören mit bislang nur neun gesetzlichen Feiertagen im Jahr bundesweit zu den Schlusslichtern. Spitzenreiter Bayern hat 13 Feiertage. Auch die anderen norddeutschen Bundesländer planen daher, noch in diesem Jahr einen zusätzlichen Feiertag einzuführen.

KNA