Solwodi-Gründerin Ackermann:

Missbrauch an Frauen in der Kirche aufklären

Die Ordensschwester und Menschenrechtlerin Lea Ackermann fordert die katholische Kirche zu einer konsequenten Aufarbeitung von Missbrauch an Frauen auf. „Die betroffenen Frauen haben lange aus Scham geschwiegen. Nun dürfen sie nicht ein zweites Mal im Stich gelassen werden“, erklärte die Gründerin des Frauenhilfswerks Solwodi am Donnerstag in Boppard. Vorfälle müssten aufgedeckt und transparent gemacht werden. Täter dürften nicht gedeckt werden, sondern müssten sich vor einem Gericht verantworten.

Nach Auffassung von Ackermann gehen Verantwortliche in der katholischen Kirche den Vorfällen „nicht mit dem nötigen Druck“ nach. Papst Franziskus habe eingeräumt, dass Missbrauch an Ordensfrauen vorgekommen sei. Dennoch sei bislang zu wenig passiert. „Das Thema ist wieder leise von der Tagesordnung verschwunden“, sagte Ackermann. Ihre Organisation kündigte an, eine Arbeitsgruppe für Betroffene von sexuellen Übergriffen im kirchlichen Umfeld gründen zu wollen.

Ackermann (82) gründete 1985 die Frauenrechts- und Hilfsorganisation Solwodi (Solidarity with Women in Distress); diese kümmert sich um Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution.

KNA