Sizilien

Tauziehen um Bootsflüchtlinge vor Trapani zu Ende

In Italien ist ein neuerliches Tauziehen um die Ausschiffung von Bootsflüchtlingen zu Ende. Am Donnerstagnachmittag legte das Schiff "Diciotti" der italienischen Küstenwache mit 67 Migranten im sizilianischen Trapani an, nachdem es mehrere Stunden vor dem Hafen auf Reede lag.

Während Verkehrsminister Danilo Toninelli laut Medienberichten eine Einfahrtgenehmigung für Donnerstagmorgen erteilt hatte, forderte Innenminister Matteo Salvini vorher Maßnahmen gegen mutmaßliche Straftäter. Die Küstenwache hatte die 67 Personen von dem italienischen Schiff "Thalassa" übernommen, nachdem es dort am Montagabend zu einer Meuterei gekommen sein soll. Berichten zufolge befürchteten die Migranten, nach Libyen zurückgebracht zu werden. Daraufhin sollen ein Ghanaer und ein Sudanese die Besatzung bedroht und eine Kursänderung erzwungen haben.

Salvini erklärte laut Medien, vor einer Erlaubnis zum Anlegen wolle er die Namen und Nationalitäten der Verantwortlichen. Sie dürften nur "in Handschellen" von Bord. Laut einem Bericht der Zeitung "La Repubblica" muss über die Stichhaltigkeit der Vorwürfe die Staatsanwaltschaft von Trapani entscheiden. Diese sei aber erst in dem Moment zuständig, in dem das Schiff anlegt.

Unterdessen sprach sich der Bischof von Trapani, Pietro Maria Fragnelli, für eine schnelle Lösung aus. Die Häfen müssten "Rettungshäfen für Menschenleben" sein, sagte er am Donnerstag Radio Vatikan Italien. In Trapani engagierten sich kommunale und kirchliche Einrichtungen bereits gemeinsam für die Integration von Migranten. Es gelte, die "Werte des Mittelmeers als Ort der Begegnung" hochzuhalten, so der Bischof.

Ähnlich sagte Trapanis Bürgermeister Giacomo Tranchida: "Wenn ein armer Teufel ins Meer fällt, muss man ihn retten. Wir dürfen ihn nicht noch runtertreten." Italiens Regierung solle sich "mit den Stärkeren anlegen und nicht mit den Schwächeren", sagte Tranchida laut der Online-Zeitung "Giornale di Sicilia".

KNA

13.07.2018 - Ausland , Flüchtlinge