Katholischer Moraltheologe:

Verbot des Kükentötens ist überfällig

Der katholische Moraltheologe Michael Rosenberger begrüßt das von der Bundesregierung geplante Verbot, männliche Küken zu töten. Ein entsprechendes Gesetz sei überfällig, sagte er dem katholischen Kölner Internetportal domradio.de. Bislang werden jährlich Millionen männliche Küken aus Legehennen-Linien direkt nach dem Schlupf geschreddert oder vergast, weil sich ihre Aufzucht nicht lohnt.

Das Tierschutzgesetz verbiete eine Tötung von Tieren ohne vernünftigen Grund, betonte Rosenberger. Einen solchen gebe es im Fall des sogenannten Kükenschredderns nicht mehr. Mit der Geschlechterbestimmung im Ei und dem sogenannten Zweinutzungshuhn existierten inzwischen Alternativen. Bei der Geschlechterbestimmung könne das Ei jedoch erst nach neun Tagen verworfen werden. Das Zweitnutzungshuhn, bei dem auch männliche Tiere für den Fleischverzehr gemästet werden, sei daher die bessere Variante, erklärte der Professor an der katholischen Universität Linz.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hatte angekündigt, das Töten männlicher Küken per Gesetz verbieten zu wollen, da die Branche die bestehenden Alternativen nicht nutze. Der Zentralverband der Geflügelwirtschaft befürchtet als Folge des Verbots eine Verlagerung der Produktion ins Ausland.

Diesem Trend könne man mit Importzöllen entgegenwirken, erklärte Rosenberger. Außerdem forderte er die Verbraucher auf, Verantwortung zu übernehmen: "Wir können schon jetzt jene Eier kaufen, die tatsächlich so produziert werden, dass die männlichen Küken leben dürfen."

KNA

16.07.2020 - Ethik , Politik , Tiere