Über 1000 Unterzeichner

US-Kirchenführer fordern Hinrichtungsstopp auf Bundesebene

Führende US-Katholiken sowie Vertreter anderer Religionsgemeinschaften haben Präsident Donald Trump und Justizminister William Barr aufgefordert, die geplanten Hinrichtungen auf Bundesebene zu stoppen. In einer Erklärung wenden sich die mehr als 1.000 Unterzeichner gegen vier Vollstreckungen im Hochsicherheitsgefängnis von Terre Haute im US-Bundesstaat Indiana. Drei sind in diesem Monat angesetzt, eine für Ende August.

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie mit zahlreichen Todesopfern, einer Wirtschaftskrise und systemischem Rassismus "sollten wir uns auf den Schutz und die Erhaltung von Leben konzentrieren und keine Hinrichtungen durchführen", heißt es in der Erklärung.

Barr, ein Katholik, hatte im vergangenen Jahr die Wiederaufnahme von Vollstreckungen nach Bundesrecht angekündigt, was zu scharfen Protesten von Gegnern der Todesstrafe geführt hatte. Zum letzten Mal wurde vor mehr als 16 Jahren ein Verurteilter durch Bundesbehörden hingerichtet.

Erst vor zwei Wochen hatte sich Trump in einem Exklusiv-Interview mit dem katholischen Sender EWTN zur Todesstrafe bekannt. "Ich bin total für die Todesstrafe für abscheuliche Verbrechen, okay. So ist es."

Laut einer Gallup-Umfrage wollen rund 60 Prozent der US-Amerikaner die Abschaffung der Todesstrafe und plädieren stattdessen für lebenslänglich ohne Bewährung. 2014 unterstützten nur 45 Prozent der Bevölkerung die lebenslange Haft.

KNA

09.07.2020 - Todesstrafe , Trump , USA