Forscher:

Unbekannter Pilz zerfrisst Kathedrale von Coimbra

Mikroskopische Bedrohung für einen Riesenbau: Ein bislang unbekannter schwarzer Pilz zerfrisst nach Erkenntnis portugiesischer Wissenschaftler die Alte Kathedrale von Coimbra. Wie die Online- Fachzeitschrift "MycoKeys" berichtet, wächst der endemische Schwarzpilz "Aeminium ludgeri" zwar extrem langsam, verrichtet sein Zerstörungswerk an Portalen und Figuren aber zuverlässig, weil ihm physisch, chemisch oder biologisch bislang kaum beizukommen ist. Manche Schwarzpilzarten geben auch Säuren ab, die Kalkgestein zersetzen.

Nach Erkenntnis der Forscher unter der Leitung des Mykologen Joao Trovao hat sich der Pilz schon zur Bauzeit vor über 800 Jahren in den Poren des Kalkgesteins angesiedelt. Das könnte bedeuten, dass auch andere Kunstwerke aus dem Gestein der Region befallen sein könnten, so etwa mehrere Marienstatuen im Land oder das Portal des Hospital de los Reyes Catolicos im spanischen Santiago de Compostela.

Die Alte Kathedrale von Coimbra (Se Velha) gehört zum Weltkulturerbe der Unesco. Sie ist eine der großen romanischen Kirchen Portugals, die die Zeit der Reconquista überdauert haben. Die Bauzeit wird auf etwa 1140 bis 1170 datiert; Anfang des 13. Jahrhunderts wurde der Kreuzgang im Übergang zur frühen Gotik hinzugefügt.

KNA