Neue Lösungen notwendig

Wassermangel bedroht mehr als fünf Milliarden Menschen

Bis zum Jahr 2050 könnten laut UN-Schätzungen mehr als fünf Milliarden Menschen von Wassermangel betroffen sein. Bereits jetzt lebten 3,6 Milliarden Menschen und damit die Hälfte der Weltbevölkerung in Gebieten, in denen mindestens in einem Monat pro Jahr das Wasser knapp werde, heißt es in dem anlässlich des morgigen Weltwassertags von Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay in Brasilia vorgestellten Weltwasserbericht.

„Klimawandel, Bevölkerungswachstum und steigender Konsum machen deutlich: Wir brauchen neue Lösungen für die Wasserbewirtschaftung“, forderte Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied der Deutschen Unesco-Kommission. Beispielhaft verweist der Bericht auf umweltfreundlichere Verfahren der Wasserbewirtschaftung. Dadurch könne die landwirtschaftliche Produktion weltweit um etwa 20 Prozent erhöht werden.

Auch in Städten böten derartige „naturbasierte Lösungen“ neue Chancen. New York etwa schütze seit den späten 1990er-Jahren seine drei größten Wassereinzugsgebiete, ähnlich wie es die Stadtwerke München im Mangfall- und Loisachtal praktizierten. Auf diese Weise spare die US-amerikanische Metropole jährlich mehr als 300 Millionen US-Dollar bei der Wasseraufbereitung.

Ein besonderes Augenmerk legt der Bericht auf den Erhalt von Feuchtgebieten. Diese bedeckten zwar nur 2,6 Prozent des Planeten, spielten jedoch für den Wasserkreislauf eine überragende Rolle, indem sie beispielsweise Giftstoffe aus dem Wasser filterten und damit die Wasserqualität verbesserten. Seit 1900 seien 64 bis 71 Prozent der natürlichen Feuchtgebiete weltweit durch das Wirken des Menschen verloren gegangen. Die Trockenlegung von Feuchtgebieten im Mississippi-Delta habe beispielsweise die Zerstörungskraft von Hurrikan „Katrina“ 2005 erhöht.

Der Weltwasserbericht der Vereinten Nationen wird seit 2014 jährlich vorgelegt. Dazu arbeiten 31 UN-Organisationen mit der Unesco zusammen. Auf dem 8. Weltwasserforum in Brasilia tauschen sich bis Freitag Experten über die Zukunft der Wasserwirtschaft aus.

KNA

21.03.2018 - Ausland