Bei der Herbstvollversammlung in Fulda

Woelki will Missbrauchsopfer in Debatte um Zahlungen vertreten

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat Missbrauchsopfern versprochen, ihre Sicht in die Beratungen der katholischen Kirche über Entschädigungs- und Anerkennungszahlungen einzubringen. Er habe vom Betroffenenbeirat im Erzbistum Köln, in dem sich Missbrauchsopfer organisiert haben, einen Brief erhalten und daraufhin mit dem Sprecher telefoniert, sagte der Erzbischof am Sonntag dem Kölner Internetportal domradio.de. In dem Schreiben legten die Opfer ihre Sorgen dar und erläuterten nochmals, wie die Kirche das Thema der Zahlungen aus ihrer Sicht behandeln müsse.

Er verstehe die Forderungen gut, erklärte Woelki: "Denn es geht um wenigstens ein Mindestmaß an Gerechtigkeit." Der Kardinal plädierte für eine rasche, gemeinsame Lösung. "Dafür werde ich mich mit Nachdruck auf der Ebene der Deutschen Bischofskonferenz einsetzen."

Die Bischöfe kommen von Dienstag bis Donnerstag in Fulda zu ihrer Herbstvollversammlung zusammen. Dann soll es auch um Entschädigungs- und Anerkennungszahlungen für Opfer von sexuellem Missbrauch gehen. Einem Grundsatzbeschluss aus dem Frühjahr zufolge will sich die Kirche an der zivilrechtlichen Schmerzensgeld-Tabelle orientieren. Diese sehen für sexuellen Missbrauch derzeit Summen zwischen 5.000 und 50.000 Euro pro Fall vor. Zuvor waren Leistungen von bis zu 400.000 Euro im Gespräch.

Im Juli hatten mehrere Opferinitiativen in einem offenen Brief die Befürchtung geäußert, dass sich Entschädigungs- oder Anerkennungszahlungen aufgrund der Corona-Krise verzögern oder ganz ausfallen könnten. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, erklärte vor Kurzem, er wolle keine Verzögerung von Zahlungen.

KNA

21.09.2020 - Bischöfe , Finanzen , Missbrauch