140 Millionen Betroffene

Missio-Präsident Huber: Genitalverstümmelung stoppen

Der Präsident von Missio München, Wolfgang Huber, hat einen verstärkten Einsatz gegen weibliche Genitalverstümmelung gefordert. Es könne nicht sein, dass diese „menschenverachtende Praxis“ im 21. Jahrhundert nach wie vor existiere oder teilweise sogar auf dem Vormarsch sei, sagte der Chef des Internationalen Katholischen Missionswerks am Mittwoch in München. Huber äußerte sich zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, der am 25. November begangen wird.

„Wir dürfen nicht akzeptieren, dass junge Frauen und Mädchen sinnlosen, brutalen und gesundheitsschädlichen Eingriffen unterzogen werden, die letztendlich nur Macht- und Geldinteressen dienen“, betonte Huber. Weibliche Genitalverstümmelung sei „ein Geschäftsmodell für Dorfgemeinschaften“, erklärte missio-Auslandsreferentin Luciana Borgna. Dies sei in einem Schutzprogramm für Mädchen eines missio-Projektpartners im Norden Tansanias zu beobachten. „Dort gibt es leider mittlerweile sogar Beschneidungstourismus aus Kenia.“

Zugleich suchten auch ehemalige Beschneiderinnen bei der Kirche Zuflucht, so die Expertin. „Sie sind aus dem System ausgebrochen und fürchten den Zorn von Familie und Dorfältesten, die an der Genitalverstümmelung mitverdienen.“ Unter Berufung auf die Weltgesundheitsorganisation gibt Missio die Zahl der verstümmelten Frauen mit bis zu 140 Millionen an. Die Tradition sei in knapp 30 Ländern in Afrika, im Nahen Osten sowie Südostasien verwurzelt.

KNA

23.11.2017 - Ausland