Gesponsert: Ein Herz für Rentner

Millionen arme Rentner

Sie haben ihr Leben lang gearbeitet, Kinder großgezogen und nach dem Krieg die Wirtschaft wieder angekurbelt. Trotzdem reicht ihre Rente noch nicht einmal für das Nötigste. Ein Skandal, findet Sandra Bisping – und beschloss, zu helfen: 2016 gründete die gebürtige Münsteranerin den Verein „Ein Herz für Rentner“. Im Interview spricht sie über die Arbeit des Vereins.

Frau Bisping, laut einer aktuellen Studie der Bundesregierung leben deutschlandweit 9,3 Millionen Rentner in Armut. Das sind über 50 Prozent. Wie erklären Sie sich das?

Das liegt unter anderem daran, dass unser Mindestlohn zu niedrig ist. Er liegt bei knapp über neun Euro. Genau diese Niedrigverdiener sind es, die in die Alters­armut rutschen. Betroffen sind vor allem Handwerker, Friseure, Gastronomiemitarbeiter, Reinigungskräfte, Taxifahrer und viele weitere Berufsgruppen. Auch Pflegekräfte sind stark betroffen. 

Wen trifft Altersarmut besonders?

70 Prozent der Rentner, die wir finanziell unterstützen, sind Frauen. Bedingt durch Kindererziehung, Teilzeitarbeit oder Minijob konnten sie nicht ausreichend in die Rentenkasse einzahlen und vorsorgen. Sie kommen dann oftmals nur auf eine Rente von 300 oder 400 Euro. Viele von ihnen haben auch lange ihre Eltern oder Angehörige gepflegt. 

Politiker fordern immer wieder dazu auf, privat für das Alter vorzusorgen. Haben das die von Armut betroffenen Senioren versäumt? 

Die Rentner, von denen ich spreche, konnten sich eine private Zusatzvorsorge schlicht nicht leisten. Wovon hätten sie sich denn etwas zur Seite legen sollen, wenn sie gerade so über die Runden kommen? Und diejenigen, die Kinder haben, haben alles – wenn sie überhaupt etwas hatten – in die Ausbildung ihrer Kinder investiert. Damit die es mal besser haben.

Wir leben in einem So­zialstaat. Reichen In­stru­­mente wie Grundsicherung im Alter und Wohngeld nicht aus? 

Das reicht hinten und vorne nicht aus. Die meisten unserer Rentner bekommen ja schon aufstockende Grundsicherung im Alter oder Wohngeld. Aber diese Leistungen sind so knapp bemessen, dass zum Beispiel Medikamente, die die Krankenkassen nicht bezahlen – und das sind sehr viele –, oder eine Nebenkostennachzahlung eine Katastrophe darstellen. Viele Senioren benötigen eine neue Brille oder eine Fahrkarte, um zum Arzt zu kommen. Ein 82-jähriger Rentner beispielsweise hat sechs Monate auf dem Boden geschlafen, weil sein Lattenrost kaputtgegangen ist. Eine Dame ist auf der Straße zusammengebrochen, weil sie die Zuzahlung zu den dringend erforderlichen Medikamenten nicht zahlen konnte. Wirklich schrecklich! Hier geht es schließlich auch um die Würde des Menschen.

Welche weiteren Folgen hat die Armut für alte Menschen? 

Wir lesen in jedem zweiten Antrag, der bei uns eingeht, von Depressionen und Angstzuständen. Das Leben ist für die Senioren nicht mehr lebenswert. Das finde ich sehr traurig, vor allem, wenn man bedenkt, dass das genau die Genera­tion ist, die das Land nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut hat. Zu den psychosomatischen Folgen kommen die sozialen. Wer kein Geld hat, kann nicht am sozialen Leben teilnehmen. Er kann sich keine Fahrkarte leisten, um in die Stadt zu fahren. Er kann es sich nicht leisten, ins Café zu gehen. Diese Menschen vereinsamen. Einsamkeit ist ein sehr bitterer Effekt der Altersarmut. 

Wie hilft hier Ihr Verein?

Wir helfen Rentnern ab 60 Jahren, die in die deutsche Rentenkasse eingezahlt haben. Wir unterstützen schnell und un­bürokratisch innerhalb von wenigen Tagen. Zum Beispiel, wenn die Stromnachzahlung ins Haus flattert oder die Waschmaschine kaputtgeht, wenn jemand eine neue Matratze braucht oder eine warme Bettdecke benötigt. Unser Verein finanziert sich ausschließlich über Spenden.

Was hat Sie dazu veranlasst, den Verein zu gründen? 

Ich war schon immer ein Oma-Opa-Kind. Ich habe sehr gerne viel Zeit mit meinen Großeltern verbracht. Sie haben mich immer fasziniert. Unsere Rentner haben viel für unser Land getan. Es kann doch nicht sein, dass sie für eine neue Ma­tratze hungern müssen. Sie verdienen unseren größten Respekt – und unsere Unterstützung. Dafür kämpfe ich von Herzen gerne. 

Information: www.einherzfuerrentner.de

09.09.2019 - Anzeigen , Hilfswerke , Soziales