Corona-Krise

Berliner Erzbischof Koch ruft zu Solidarität mit Familien auf

In der Corona-Krise hat Familienbischof Heiner Koch an die Solidarität mit besonders betroffenen Familien appelliert. "Die augenblicklich notwendigen und sehr sinnvollen, aber auch sehr restriktiven Maßnahmen zur Verlangsamung einer Corona-Pandemie verlangen von uns allen eine große Disziplin und eine noch größere Rücksichtnahme gegenüber unseren Mitmenschen, vor allem gegenüber den in besonderem Maße Schutzbedürftigen", sagte der Vorsitzende der Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz.

Ihm lägen besonders Familien am Herzen, die angesichts der Pandemie überfordert seien, sagte der Berliner Erzbischof. Er denke besonders an Alleinerziehende, die, sofern erwerbstätig, die einzigen Verdiener innerhalb einer Familie seien. "Sie stehen angesichts der Schließung der gewohnten Kinderbetreuungseinrichtungen ohne Unterstützung vor der nicht zu bewältigenden Herausforderung, Broterwerb und Kinderbetreuung 'unter einen Hut' zu bringen."

Darüber hinaus gebe es Familien, die "gerade eben" ein monatliches Auskommen hätten. "Sie sind bei einem drohenden reduzierten Lohn schlicht verzweifelt, wie es gelingen kann, als Familie funktionsfähig zu bleiben", erklärte Koch. Er denke aber auch an Mädchen und Jungen, die keine Zuneigung bekämen. "Sie dürfen nicht noch weiter abgehängt werden."

Der Erzbischof erinnerte daran, dass für Christen Nächstenliebe und die Sorge um die Schwächsten und Hilfsbedürftigen einer Gesellschaft nicht aufgegeben werden dürften. Dies bedeute keineswegs nur finanzielle Hilfe: "Zeit und Zuwendung kosten oftmals keinen Cent, sind aber in diesen Tagen, in denen wir alle zusammenstehen müssen, meist wertvoller und nützlicher als jeder Scheck, der manchmal aber auch als Überbrückung weiterhilft."

Koch erklärte, er hoffe auf ein großes Potenzial an Hilfsbereitschaft in den Pfarrgemeinden - "wohl wissend, dass hinsichtlich einer Infektionsmöglichkeit mit dem Coronavirus besondere Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden müssen".

KNA

19.03.2020 - Bischöfe , Corona , Familie