Papst Franziskus hat erneut die umstrittene kirchliche Segnung von Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen verteidigt. In einem Interview der italienischen Zeitschrift "Credere" sagte er: "Niemand regt sich auf, wenn ich einen Unternehmer segne, der vielleicht Menschen ausbeutet - und letzteres ist eine sehr schwere Sünde. Gleichzeitig ereifert man sich, wenn ich einen Homosexuellen segne. Das ist Heuchelei!" Die Zeitschrift veröffentlichte am Mittwoch Auszüge des Interviews vorab.
In der Debatte um die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren hat der italienische Kardinal Matteo Zuppi die Linie von Papst Franziskus mit Nachdruck verteidigt. In einer Grundsatzrede vor dem Ständigen Rat der Italienischen Bischofskonferenz sagte Zuppi am Montag, Italiens Bischöfe nähmen das Vatikan-Dokument "Fiducia supplicans" im Geist der Barmherzigkeit an. In dem Text über die mögliche Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren zeige sich "der liebevolle Blick der Kirche für alle Kinder Gottes", ohne die verbindlichen Lehren der Kirche abzuschaffen.
Papst Franziskus hat sich am Wochenende erstmals öffentlich zu Segnungen für homosexuelle Paare geäußert. Die Entscheidung des Vatikans, solche Segnungen zuzulassen, hatte in den vergangenen Wochen für viel Wirbel gesorgt. "Der Herr segnet alle. Alle, die kommen", sagte Franziskus am Sonntagabend in der italienischen Talkshow "Che Tempo Che Fa" (etwa: "Wie die Zeiten so sind"). "Aber dann müssen sich die Menschen mit dem Segen des Herrn auseinandersetzen und sehen, was der Weg ist, den der Herr ihnen vorschlägt."
Nach der Vatikan-Freigabe von Segnungen für Homosexuelle sowie für unverheiratete oder wiederverheiratete Paare will das Bistum Rottenburg-Stuttgart zeitnah Vorschläge für entsprechende Segnungen erarbeiten. Geplant sei eine "Materialsammlung mit Bausteinen für Segnungen", sagte der Administrator des Bistums, Clemens Stroppel. Die Entscheidung des Vatikans sorgte unterdessen für unterschiedliche Reaktionen in der Kirche in Deutschland.
Die vatikanische Entscheidung, auch homosexuelle Paare unter bestimmten Voraussetzungen segnen zu lassen, hat in Deutschland ein positives Echo ausgelöst. Katholische Bischöfe und Laien zeigten sich erfreut über Rechtssicherheit. Auch Vertreter der Politik sprechen von einem wichtigen Schritt, mahnen aber weitere an.
In Italien verschärft sich der Streit um den rechtlichen Status von nicht-biologischen Elternschaften bei gleichgeschlechtlichen Paaren. Befeuert wurde die Debatte in dieser Woche durch eine Entscheidung der Staatsanwältin Valeria Sanzani in Padua. Sie stellte am Montag fest, dass 33 der in den vergangenen sechs Jahren vorgenommene Eintragungen im amtlichen Register der Stadt illegal seien, und erklärte sie für ungültig.
Die Gay-Pride-Bewegung hat nach Ansicht des spanischen Bischofs José Ignacio Munilla das aus der Bibel stammende Regenbogen-Symbol "völlig entstellt". Es sei kaum noch bekannt, dass es sich um ein Zeichen der Einheit mit Gott handele, sagte der Bischof von Orihuela-Alicante in einer Radiosendung. "Der Regenbogen ist zu einem Symbol der Loslösung geworden, der Vorherrschaft des Verlangens über das Gesetz Gottes."
Die in der Ukraine anerkannten Kirchen reagieren empört auf einen Gesetzentwurf, der eingetragene Partnerschaften mit der Ehe gleichsetzt und als "Familienverband" bezeichnet. Der Versuch, unter anderem Namen eine "gleichgeschlechtliche Ehe" einzuführen, sei ein "Angriff auf die von Gott und der ukrainischen Verfassung geschaffene Institution der Ehe und Familie", heißt es in einer Erklärung des allukrainischen Rats der Kirchen. Darin werden die Parlamentsabgeordneten in Kiew eindringlich aufgefordert, das Gesetz abzulehnen.
Der Augsburger Bischof will sich für eine angstfreie Kirche von Augsburg einsetzen und sich das Anliegen von "OutInChurch" zu eigen machen. Das hat er bei der Chrisammesse am Mittwoch angekündigt.
Die gesetzliche Krankenkasse muss die Kosten einer künstlichen Befruchtung bei lesbischen Ehepaaren nicht tragen. Das hat das Bundessozialgericht in Kassel am Mittwoch entschieden.
Homosexuelle Männer sollen künftig leichter Blut spenden als heute. Die zuständige Facharbeitsgruppe habe die in der Richtlinie Hämotherapie der Bundesärztekammer (BÄK) vorgesehenen Regelungen zur Rückstellung neu bewertet, heißt es in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion. Die BÄK wolle einen entsprechenden Beschluss voraussichtlich noch im September fassen.
Nach seiner förmlichen Beschwerde gegen geplantes Anti-Homophobie-Gesetz von Italiens Parlament ist der Vatikan in die Kritik geraten. "Wir sind angesichts der vatikanischen Initiative überrascht und besorgt", teilte der Bund evangelischer Kirchen in Italien (FCEI) am Mittwoch mit.
Das Aufhängen einer Regenbogenfahne an der US-Botschaft beim Vatikan in Rom sorgt in Sozialen Medien für Diskussionen. Die Botschaft feiere damit den sogenannten PrideMonth im Juni, heißt es in einem begleitenden offiziellen Tweet der Botschaft. Die USA respektierten "die Würde und Gleichheit von LGBTQI+ Menschen". Auch in früheren Jahren hatten US-Botschaften im Juni die Flagge der Homosexuellen-Bewegung gehisst.
Die Deutsche Bischofskonferenz kritisiert die für den 10. Mai geplanten Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Paare. "Segnungsgottesdienste haben ihre eigene theologische Würde und pastorale Bedeutung. Sie sind nicht als Instrument für kirchenpolitische Manifestationen oder Protestaktionen geeignet", erklärte der Konferenzvorsitzende, der Limburger Bischof Georg Bätzing, am Mittwoch in Bonn. Eine solche öffentliche Aktion sei kein hilfreiches Zeichen und kein weiterführender Weg.
Der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing hat das Nein der vatikanischen Glaubenskongregation zu Segnungen homosexueller Partnerschaften kritisiert. Das Vatikanpapier werde "in der Breite nicht mit einer Akzeptanz und einer entsprechenden Befolgung rechnen können", betonte Bätzing. "Ein Dokument, das sich in seiner Argumentation so eklatant einem Erkenntnisfortschritt theologischer und humanwissenschaftlicher Art verschließt, wird dazu führen, dass die pastorale Praxis darüber hinweggehen wird."
Die Kritik am Nein aus dem Vatikan zur Segnung homosexueller Paare reißt in Deutschland nicht ab. Weitere Bischöfe, Theologen und Laien äußerten sich kritisch. Einwände aus Rom dürften Diskussionen nicht beenden, sagte etwa der Aachener Bischof Helmut Dieser am Freitagabend bei einer Online-Veranstaltung. "Das ist naiv und zerstörerisch und richtet unglaublichen Schaden an."
Nach dem Nein der Römischen Glaubenskongregation zur Segnung homosexueller Paare melden sich immer mehr deutsche Bischöfe zu Wort. Befürworter der Erklärung betonten am Dienstag, es gehe Rom um eine Stärkung der kirchlichen Ehe. Kritiker unter den Bischöfen zeigten sich verwundert, dass der Vatikan neue theologische und humanwissenschaftliche Erkenntnisse nicht wahrnehme.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, ist nach eigenen Worten "nicht glücklich darüber", dass der Vatikan sich zum jetzigen Zeitpunkt so massiv in die Debatte über die Möglichkeit des Segens für gleichgeschlechtliche Paare einbringt. Das erwecke den Eindruck, als wolle Rom die in vielen Teilen der Weltkirche geführte theologische Auseinandersetzung möglichst schnell beenden, sagte der Limburger Bischof am Montag in Bonn. "Das ist aber gar nicht möglich."
Die katholische Kirche hat keine Vollmacht, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen. Mit dieser Antwort hat die vatikanische Glaubenskongregation am Montag auf eine entsprechende Anfrage reagiert. Zwar erkenne die Kongregation bei solchen Projekten und Vorschlägen "den aufrichtigen Willen" an, "homosexuelle Personen anzunehmen, sie zu begleiten und ihnen Wege des Glaubenswachstums anzubieten". Da aber die Verbindungen von homosexuellen Paaren nicht dem göttlichen Willen entsprächen, könnten sie nicht gesegnet werden.