Papst Franziskus hat erneut die Einheit der kanadischen Bischöfe gelobt. Wenn der Prozess der Versöhnung mit den Indigenen gut laufe, dann liege das nicht an seinem Besuch in Kanada, sondern an den geeinten Bischöfen, sagte Franziskus gegenüber kanadischen Jesuiten am vergangenen Freitag in Quebec. Die Zeitung "Avvenire" veröffentlichte nun Ausschnitte des Gesprächs. Traditionell trifft sich Franziskus bei seinen Reisen mit lokalen Jesuiten; er gehört selbst dem Orden an.
Papst Franziskus hat ein Fazit seiner Reise nach Kanada in der vergangenen Woche gezogen. Dies sei eine Reise wie keine andere gewesen, erklärte das Kirchenoberhaupt während der Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan. Es habe viele freudige Momente gegeben, aber Sinn und Ton des Ganzen seien Nachdenken, Reue und Versöhnung gewesen. Wichtigstes Anliegen seiner Reise sei der gemeinsame Weg mit der indigenen Bevölkerung gewesen.
Papst Franziskus ist nach der sechstägigen Reise nach Kanada am Samstagmorgen in den Vatikan zurückgekehrt. Bei der dritten und letzten Station seiner Kanada-Reise in Iqaluit am Nordpolarmeer hatte er zuvor vor allem jungen Inuit Mut gemacht, ihre Kultur wiederzuentdecken, zu pflegen und weiterzuentwickeln. In seiner Ansprache vor einer Grundschule am Freitagabend (Ortszeit) zitierte er den bekannten Satz Johann Wolfgang Goethes: "Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen."
Die sechstägige "Buß-Reise" von Papst Franziskus in Kanada geht an diesem Freitag zu Ende. Nach einer privaten Begegnung mit Mitgliedern des Jesuitenordens trifft er sich am Morgen (Ortszeit) mit einer Delegation der indigenen Bevölkerung Quebecs. Am Nachmittag wird das katholische Kirchenoberhaupt in Iqaluit am Nordpolarmeer erwartet. Dort sind Gespräche mit ehemaligen Schülern sogenannter Residential Schools geplant.
Auf der zweiten Station seiner "Buß-Reise" nach Kanada hat der Papst seine Vergebungsbitte für kirchliches Unrecht an den Indigenen des Landes am Mittwochabend (Ortszeit) wiederholt. In einer längeren Ansprache vor Politikern, Indigenenvertretern und Diplomaten in Quebec erklärte er, in das "von den damaligen Regierungsbehörden geförderte System" der Residential Schools seien "verschiedene örtliche katholische Einrichtungen miteinbezogen" gewesen. "Dafür", sagte der Papst, "bringe ich Beschämung und Schmerz zum Ausdruck."
Den zweiten vollen Besuchstag seiner "Buß-Reise" nach Kanada hat Papst Franziskus am Dienstagvormittag (Ortszeit) mit einer Messe im Stadion von Edmonton begonnen. In seiner Predigt rief er die Menschen auf, Erbe und Vermächtnis ihrer Vorfahren zu schätzen und fortzuführen. Gleichzeitig sollten sie selbst zu Handwerkern einer besseren Zukunft werden. An dem Gottesdienst nahmen nach Angaben örtlicher Behörden rund 50.000 Menschen teil; viele kamen aus entfernten Landesteilen sowie aus den USA.
Bei seiner zweiten Begegnung mit Indigenen auf seiner Kanadareise hat Papst Franziskus jeglicher Zwangsmissionierung eine Absage erteilt. "Man kann Gott nicht auf eine Weise verkünden, die im Widerspruch zu Gott steht", sagte er am Montagnachmittag (Ortszeit) beim Besuch einer Kirchengemeinde in Edmonton. Leider sei das oft in der Geschichte passiert. Gott biete sich demütig an, Menschen versuchten dagegen, ihn aufzuzwingen und in seinem Namen sich selbst aufzudrängen. "Im Namen Jesu, dies möge in der Kirche nicht mehr vorkommen", sagte der Papst.
Papst Franziskus ist am Sonntag zu einem Besuch in Kanada eingetroffen. Um kurz nach 11 Uhr Ortszeit landete die Maschine aus Rom in Edmonton. Am Flughafen wurde das katholische Kirchenoberhaupt von Kanadas Generalgouverneurin Mary May Simon, Premierminister Justin Trudeau und Grand-Chief George Arcand begrüßt. Im Zentrum der 37. Auslandsreise des Papstes stehen Gespräche mit Indigenen-Vertretern.