Bistum Augsburg – Katholische Sonntagszeitung https://www.katholische-sonntagszeitung.de Mon, 08 Dec 2025 15:48:11 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.2 Unterstützt vom Bonifatiuswerk übergab Betriebsseelsorge Fernfahrern Geschenke https://www.katholische-sonntagszeitung.de/unterstuetzt-vom-bonifatiuswerk-uebergab-betriebsseelsorge-fernfahrern-geschenke-606194/ Sat, 13 Dec 2025 08:00:18 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=606194 AUGSBURG – Das Bonifatiuswerk lädt unter dem Motto „Tat.Ort.Nikolaus: Gutes tun – kann jeder“ dazu ein, selbst aktiv zu werden und Orte guter Taten zu schaffen. Die Betriebsseelsorge des Bistums Augsburg ging zum Nikolaustag mit der Firmgruppe der Pfarreiengemeinschaft Günzburg, der CAJ (Christliche Arbeitnehmer Jugend) und der KAB (Katholische Arbeitnehmer-Bewegung) an Rasthöfe und würdigte die Tätigkeit der Fernfahrer.

„Danke für deine wertvolle Arbeit!“ Diese Botschaft steht nicht nur auf den Grußkarten, die die Betriebsseelsorger Fernfahrern an diversen Rast- und Parkplätzen in Augsburg und Umgebung übergab: Sie könnte das Ziel der seit 2022 jährlich stattfindenden Aktion nicht treffender beschreiben.

Kurz vor dem Nikolaustag verteilen die Betriebs­seelsorger Georg Steinmetz und Hans Gilg zusammen mit der Autobahnpolizei und freiwilligen Helfern Geschenktüten mit kleinen Aufmerksamkeiten. Dabei kommen sie mit Fernfahren aus ganz Europa und bis aus Asien ins Gespräch. Deren begeisterte und überraschte ­Reaktionen zeigen, wie selten sie für ihre fordernde und essenzielle Tätigkeit Wertschätzung erhalten.

Liebevolle Anerkennung

Am 2. Dezember begann die Aktion an der Rastanlage Leipheim an der Autobahn A 8, wo Steinmetz und Gilg von 16 Firmlingen der Pfarreingemeinschaft Günzburg begleitet wurden. Die zweite große Aktion fand an der Rastanlage Augsburg-Ost statt – hier mit der Autobahnpolizei Gersthofen und zwei freiwilligen Helfern, Stefanie Zerle und Wilhelm Konrad. Er sorgte als stilechter Nikolaus ebenso für Begeisterung wie die liebevoll von der Caritas-Tagesstätte Dillingen gestalteten und gut gefüllten Geschenktüten. Solche verteilten die Betriebsseelsorger an weiteren Rast- und Parkplätzen an der A 7 zwischen Memmingen und Kempten sowie an der A 96.

Was in den Tüten auf keinen Fall fehlen darf, sind Schokoladen-­Nikoläuse, von denen das Bonifatiuswerk 200 beigesteuert hat. So möchte man in die Fußstapfen des heiligen Nikolaus treten und im Kleinen große Freude machen. Für die Rasthof-Aktion spendete das Werk ferner 350 Euro. Von den übrigen Geldern von der Betriebsseelsorge des Bistums sowie der Christlichen-Arbeiter-Hilfe bei, um Duschgel, Nudeln und Karls­bader Oblaten in die Tüten zu packen.

Aber das womöglich Wichtigste an den Tüten sind die mehrsprachigen Flyer von Faire-Mobilität und Doc-Stop. Die Initiativen bieten den Fernfahrern unentgeltlich rechtliche Informationen sowie medizinische Unterstützung bei der Fahrt durch Europa an.

Freude über das Interesse

Auch wenn die meisten der Fernfahrer bereits seit Stunden auf der Autobahn unterwegs waren, freuten sie sich sichtlich über die Geschenk­tüten und das Interesse an ihrer Arbeit und ihrem Alltag – und über den Nikolaus, mit dem sich einige fotografieren ließen. Die meisten stammen aus Osteuropa, zwei davon kommen sogar bis aus Indien und hatten noch eine lange Strecke vor sich: Einer von ihnen berichtete, dass er seine fünfjährige Tochter erst im neuen Jahr wiedersehen könne.

Beim Fernfahrerstammtisch, der im Anschluss an die Aktion an der Rastanlage Augsburg-Ost stattfand, waren hauptsächlich Fahrer aus der Region anwesend. Zum sechsten Mal seit Corona trafen sie sich, um Vorträge zu berufs­relevanten Themen zu hören und sich auszutauschen. Organisiert wird der Stammtisch von Udo Nischwitz von der Autobahnpolizei Gersthofen. Unterstützung erhält er dabei von den Betriebsseelsorgern Steinmetz und Gilg. Hans-Jörg Schuster, der den Stammtisch 2004 ins Leben gerufen hatte, und bis vor kurzem betreute,wurde nun offiziell verabschiedet.

Isabella Hacker

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Weicheringer Verein zeigt in Jubiläumsschau 40 teils ausgefallene Krippen https://www.katholische-sonntagszeitung.de/weicheringer-verein-zeigt-in-jubilaeumsschau-40-teils-ausgefallene-krippen-606185/ Sat, 13 Dec 2025 06:00:22 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=606185 WEICHERING – Die neunte Krippenausstellung der Weicheringer Krippenfreunde (Kreis Neuburg-Schrobenhausen) markiert ein Jubiläum: Vor 30 Jahren ergriffen Schreinermeister Josef Mack und Kirchenpfleger Josef Krammer die Initiative für eine neue Kirchenkrippe in der Pfarrkirche St. Vitus.

Zu den hochwertigen Altären von Sebastian Osterrieder gehöre auch eine hochwertige Weihnachtskrippe, meinten sie damals. Die samt ihren Figuren aus der Zeit um 1935 stammende Krippe ist nun Teil der Ausstellung.

35 Aussteller zeigen im Pfarrstadl ihre selbstgebauten Krippen – von großen Krippenlandschaften bis zu kleinen Kastenkrippen und anderen kreativen Ideen. Insgesamt 40 Exponate, darunter 15 aus Weichering, sind zu bestaunen: das Gros im alpenländischen Stil, dazu orien­talische, neapolitanische sowie zahlreiche Sonderformen wie Laternen- oder Baumscheibenkrippen. Krippenfreund Walter Morasch hat sogar in einem kleinen Nähkasten eine Krippe untergebracht, den Hintergrund malte die Künstlerin Waltraud Götz aus Maxweiler.

Dekoratives Holzscheit

„Meine Frau hatte die Idee“, verrät Gerhard Wild, der seinem Nachbar Morasch davon erzählte. „Der Walter hat das dann umgesetzt“, berichtet Wild, „und ich werde es ihm jetzt nachmachen und versuchen, ihn zu übertreffen“. Den Nähkasten dazu hat er schon, denn der war es ja, der seine Frau inspiriert hatte. Auch Milch­kannen, Kalebassen oder Wurzeln eignen sich als Rahmen für kreative Krippen. Auf den Rahmen verzichten manche Krippenbauer ganz. Vitus Brosinger stellt seine feuergeschmiedeten Figuren unter dem Motto „Holz trifft Eisen“ vor ein dekoratives Holzscheit, das von einer schmiedeeisernen Sternschnuppe gekrönt wird.

Imposanter als die kleinen aber sind die großen Exponate wie eine neapolitanische Krippe, die ganze vier Quadratmeter umfasst. „Damit sie noch ins Arbeitszimmer hineinpasst“, sagt der Sprecher der Krippenfreunde, Max Fürholzer, augenzwinkernd. In Mauer und Treppe seines Baus hat er Teile der alten Kirchenkrippe integriert.

Besucher Erwin Fischer, der den Krippenbauer kennt und deshalb aus Zusmarshausen hergefahren ist, hält diese Krippe mit ihren sizilianischen Figuren von Angela Trippi für die schönste im Saal. „Die sind einfach aussagekräftig“, lobt er die Terra­kottafiguren, von denen auch welche in der Pfarrkirche in der neuen Krippe zu bewundern sind. Die Krippenausstellungen sollen auch helfen, Spenden zu sammeln, um jene Krippenfiguren, die noch Leihgaben aus Privatbesitz sind, ablösen zu können. 2002 wurde die neue Krippe in der Kirche eingebaut. Seitdem wurde sie dreimal erweitert, 2023 um einen Königszug.

Auch für Erwachsene

Zur Eröffnung war der Pfarrstadl proppenvoll. Krippenfreund Josef Bauer hielt einen Rückblick auf 30 Jahre und neun Krippenausstellungen. „Es soll ein Ansporn für junge Leute sein, die Tradition fortzusetzen, so dass auch in den nächsten Jahren die Kirchenkrippe von der Adventszeit bis Lichtmess besichtigt werden kann“, schloss er.

Pfarrer Michael Heinrich erläuterte die historische Entwicklung der Krippen und betonte, sie seien nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene ein wichtiges Symbol dafür, dass in Christus Gott aus Liebe ein Mensch wurde. Die Weicheringer Dorfsänger und Victoria Zäch an der Zither umrahmten die Feier musikalisch. 

Andrea Hanmerl

Öffnungszeiten

am Samstag, 13. Dezember, von 14 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 14. Dezember, von 9.30 bis 17 Uhr.

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Rudolf Kombosch schätzt religiöse Volkskunst und Krippen https://www.katholische-sonntagszeitung.de/rudolf-kombosch-schaetzt-religioese-volkskunst-und-krippen-605669/ Sat, 06 Dec 2025 07:02:24 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=605669 GÜNZBURG – Das Haus von Rudolf Kombosch in Günzburg gleicht einem Museum, weil sämtliche Stücke seiner Sammlung religiöser Volkskunst auf die Flure und Zimmer verteilt sind, darunter auch etliche Krippen.

Kombosch ist 63 Jahre alt und in Altersteilzeit, außerdem zweiter Vorsitzender des historischen Vereins der Stadt Günzburg. Dieser ist für die Betreuung der Sammlung des Günzburger Heimatmuseums zuständig. Derzeit bereitet er eine Sonderausstellung zu schwäbischen Krippen vor. „Typisch für Schwaben ist, dass es hier sehr viele Laienschnitzer gibt, die auf keiner Akademie waren, aber trotzdem viel zu sagen haben“, erklärt Kombosch.

Wie viele Stücke seine Sammlung umfasst, kann er nicht mehr zählen. Seine Kunstwerke kommen aus diversen europäischen Ländern und aus Lateinamerika. Die Epochen aus der seine Kunstwerke stammen, reichen von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Jetztzeit. Auch die Materialien, aus denen sie angefertigt wurden, sind breit gefächert, zum Beispiel Holz, Keramik, Wachs oder Maisstroh.

Die Begeisterung für Kunst erwachte in dem Sammler schon in seiner Jugend. Bei einem Besuch von Verwandten in Berlin sah er im Museum für deutsche Volkskunde religiöse Volkskunst aus aller Herren Länder. Schon damals sprachen ihn die polnischen Schnitzer besonders an. „Sie arbeiten manchmal sehr kunstvoll, manchmal sehr naiv, aber immer bunt“, erzählt Kombosch.

Bald darauf fuhr er mit einem Freund, der dort Schnitzer kannte, selbst nach Polen, später noch einmal mit einem Pfarrer aus dem polnisch-ukrainischen Grenzgebiet, der Deutschkenntnisse hatte.

Es war für Kombosch faszinierend, die Schnitzer zu sehen, auch wenn er sich nicht mit ihnen unterhalten konnte, denn er kann kein Polnisch und die Schnitzer keine Fremdsprachen. Die polnischen Schnitzer waren dankbar, etwas verkaufen zu können, denn sie hatten oft nur kleine Landwirtschaften und lebten sehr bescheiden.

Große Augen

Am meisten schätzt Kombosch den Schnitzer Adam Wydra, weil dessen Figuren so schöne, große Augen haben. Außerdem gehören zu seiner Sammlung eine Krippe von Józef Orlecki mit Blau als dominierendem Farbton sowie eine Blockkrippe von Tadeusz Szulc, die aus einem einzigen Stück Holz geschnitzt ist.

Kombosch fasziniert, dass jedes Land Szenen aus der Bibel anders umsetzt. So werde zum Beispiel die Vorstellung, dass Gott geboren wurde wie unsereiner, in verschiedene Landschaften und Häuser versetzt sowie mit Menschen in Trachten dargestellt, um das Geschehen quasi heimzuholen. Die Krippe, die Kombosch jedes Jahr zu Weihnachten am liebsten aufstellt, ist eine mit sogenannten Santons-Figuren aus der Provence. Dabei braucht er Hilfe von Freunden, denn sie ist fast zwei Meter lang. In der Santons-Krippe sind Olivenbauern, Berittene auf weißen Pferden, Zigeuner mit ihren Trommeln und ein Bäcker mit Stangenweißbrot unter dem Arm zu sehen.

Einige Jesuskindfiguren aus der Sammlung von Kombosch haben ein Kreuz in der Hand. Es weist auf den späteren Leidensweg Christi hin. 

Martin Gah

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Bei Renovierung der Blasiuskapelle wurde ein Grab entdeckt https://www.katholische-sonntagszeitung.de/bei-renovierung-der-blasiuskapelle-wurde-ein-grab-entdeckt-605511/ Sat, 06 Dec 2025 07:00:19 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=605511 EGLING – Die Blasiuskapelle an der Hauptstraße in Egling an der Paar (Kreis Landsberg) wurde nach Renovierungsmaßnahmen mit einem feierlichen, von Ortspfarrer Fritz Kahnert zelebrierten Gottesdienst wiedereröffnet.

Die Kapelle ist das älteste intakte Gebäude im Ort. Sie hat Hinweise darauf geliefert, dass das Dorf wesentlich älter ist als aufgrund der ersten urkundlichen Erwähnung im 12. Jahrhundert angenommen. Bei den wegen eingedrungener Feuchtigkeit notwendigen Grabungsarbeiten am Außenfundament wurde ein Grab mit Gebeinen eines rund 1,75 Meter großen Mannes gefunden. Laut anthropologischem Befund stammen diese aus dem 8. oder 9. Jahrhundert nach Christus.

Die Grundmauern der Blasiuskapelle bestehen aus bis zu einem Meter dicken Quadern aus Nagelfluh. Diese sind im Inneren der Kapelle offengelegt. Bei der Sanierung musste der Putz abgenommen werden, weil in Hauptschiff und Chor Feuchtigkeit eingedrungen war. Etliche Balken im Dachstuhl waren marode. Das gesamte Dach wurde für die Arbeiten daran ab- und nach der Sanierung mit Ziegeln im ursprünglichen Original neu eingedeckt.

Innen und außen blieb der spätromanische Stil erhalten. Der aus dem 15. Jahrhundert stammende Eingang in Form eines Spitzbogens wurde ebenso saniert wie der Renaissance-Altar. Die Kapelle hatte ursprünglich einen kleinen, 1442 erbauten Turm. Dieser war 1780 einem Blitzschlag zum Opfer gefallen und nicht mehr erneuert worden. Auch bei der aktuellen Sanierung wurde von der Wiedererrichtung des Türmchens abgesehen.

Für Kirchenpfleger Peter Diet-
rich ist die Blasiuskapelle, die gegen Ende des 17. Jahrhunderts barockisiert wurde, ein Schmuckstück geworden. Eglings Bürgermeister Ferdinand Holzer blickte beim Fest nach dem Gottesdienst im Stadel der Familie Sießmeir auch in die Historie deren Besitzes. So dürfe angenommen werden, dass der Frietingerhof, wie das Anwesen in unmittelbarer Nachbarschaft der Kapelle heißt, der Sitz der früheren Herren von Egling war. Holzer kam auch auf den Patron der Kapelle zu sprechen: „St. Blasius kommt im Landkreis Landsberg sonst nirgends vor.“ Großes Lob gab es für die Familie Sießmeir, die das kirchliche Kleinod seit vielen Generationen betreut.

Die Gesamtkosten für die Renovierung der Blasiuskapelle belaufen sich auf 320 000 Euro. Knapp die Hälfte davon konnte die Kirchenstiftung St. Vitus Egling aus Eigenmitteln übernehmen.

Romi Löbhard

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Wichtig für Familienforschung: Seit 20 Jahren fotografiert Sabine Scheller Friedhöfe https://www.katholische-sonntagszeitung.de/wichtig-fuer-familienforschung-seit-20-jahren-fotografiert-sabine-scheller-friedhoefe-605247/ Sat, 29 Nov 2025 08:02:04 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=605247 KEMPTEN – Ein Grab auf dem Friedhof ist oft kein Denkmal für die Ewigkeit. Nach Ablauf der Ruhe­zeit lassen Angehörige Gräber häufig auflösen. Wenn der Grabstein entfernt ist, verschwindet die Erinnerung an den Verstorbenen, an ganze Familien. Zusätzlich gehen religiöse Kunstwerke verloren. Sabine Scheller sichert das Andenken an Menschen und Friedhofskultur, indem sie Grabmäler fotografiert und ein Friedhofsprojekt initiiert hat.

„Wird ein Grabmal abgeräumt, verschwindet immer auch ein Stück Kulturgut. Die Orte, an denen wir unsere Liebsten bestatten, sind in jeder Hinsicht Denkmäler. Sie geben beim genauen Hinschauen Auskunft über die Region und die Menschen, die in ihr gelebt haben und leben. Deshalb ist es wichtig, die Erinnerung an diese Orte aufrechtzuerhalten“, sagt Sabine Scheller. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, ganze Friedhofsanlagen in Bayern zu fotografieren, um diese für die Nachwelt zu archivieren. Ihre fotografische Arbeit kommt dem Bayerischen Landesverein für Familienkunde (BLF) zugute und konzentriert sich auf Schwaben und Altbayern.

Kürzere Liegezeiten

Ziel des Friedhofsprojekts ist die Dokumentation der Anlagen. Immer mehr Gräber werden aufgelöst, die Liegezeiten werden immer kürzer. Mit alten Gräbern verschwindet ein Stück Kulturgut. Ist ein Grab erst aufgelöst, geraten auch die Personen, die dort liegen, in Vergessenheit. Mit den Fotos wird ein Stück Friedhofskultur festgehalten.

Alles begann im nordschwäbischen Oettingen, wo Scheller 1960 geboren wurde. Schon früh entwickelte die Schwäbin Interesse an Geschichte und widmete sich der Familienforschung. Diese führte die gläubige Christin zur Geschichte der Friedhöfe und Grabmäler. Das bikonfessionelle Oettingen mit seinem städtischen Friedhof und Gräbern römisch-katholischer wie evangelisch-lutherischer Provenienz als auch den bekannten Epitaphien von St. Jakob boten sich ihr als erste Anschauungsobjekte an.

„Evangelische Gräber zeigen in ihrer Inschrift oft einen Psalm, katholische nicht. Dafür findet man auf diesen häufiger kleine Marienstatuen oder Laternen“, erzählt die Grabkennerin.

Um den Beruf der Krankenschwester zu erlernen, zog es Scheller nach Augsburg. 1981 kam sie als Kinderkrankenschwester nach Immenstadt ins Allgäu. 1986 wechselte sie nach Kempten, wo sie lange auf verschiedenen Stationen des späteren Klinikums Kempten-Oberallgäu wirkte. Nebenzu beschäftigte sich Scheller aber weiterhin mit der Familiengeschichtsforschung, in Fachkreisen als Genealogie bezeichnet.

Seit 1994 ist sie Mitglied beim BLF. Seit 2004 engagiert sie sich dort im Vorstand als Schriftführerin. Die Schwäbin erarbeitete sich hohes Ansehen und wurde für ihre große Tatkraft und ihr Engagement für die Genealogie auf Vorschlag des Bundespräsidenten 2020 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

In seiner Laudatio wies damals Wissenschaftsminister Bernd Sibler  auf ihr Wirken für das Bayerische Friedhofsprojekt hin: „Mit zahlreichen Vorträgen und Aufsätzen in Fachzeitschriften macht Sabine Scheller auf dieses wichtige Vorzeigeprojekt des BLF aufmerksam. Damit trägt sie zum Erhalt unseres kulturellen Erbes maßgeblich bei.“

Heute nutzt Scheller ihre freie Zeit, um mit ihrem Team ganze Friedhofsanlagen in Südbayern zu fotografieren. „Inzwischen haben wir über 1000 Friedhofsanlagen fotografiert und 580 000 Datensätze in einer Datenbank gespeichert“, sagt sie stolz.

Mit Erlaubnis

Wenn die Friedhofsforscherin mit der Kamera ausrückt, muss sie sich zuvor bei der jeweiligen Friedhofsverwaltung die Erlaubnis erbitten. „Die Grabsteine selbst unterliegen dem Urheberrecht der Steinmetze. Dieses verfällt erst 70 Jahre nach deren Versterben“, erklärt sie und ergänzt: „Was keinem Urheberrecht unterliegt, kann auf unserer Homepage von jedermann eingesehen werden. Andere Bilder können von Angehörigen angefordert werden.“

Zum 50. Geburtstag erfüllte sich die Schwäbin einen lange gehegten Wunsch: Sie besuchte den Wiener Zentralfriedhof, einen Gottes­acker, auf dem die ganze Geschichte und Kultur des Kaiserreichs Österreich-Ungarn bis heute lebendig geblieben ist.

Joerg Spielberg

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Puppenkiste bringt „Boandlkramer“ mit prominenten Sprechern auf die Bühne https://www.katholische-sonntagszeitung.de/puppenkiste-bringt-boandlkramer-mit-prominenten-sprechern-auf-die-buehne-604995/ Sat, 29 Nov 2025 07:00:46 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=604995 AUGSBURG – Die Erzählung vom „Brandner Kaspar“ wird seit Jahrzehnten von Theaterbühnen bespielt. Der Stoff wurde verfilmt, ist im Radio zu hören und nun reiht sich auch das Augsburger Marionettentheater in diese illus­tre Reihe ein – und zwar mit einer besonderen Produktion. Am 14. November 2025 gingen die Klappen der Puppenkiste zur Uraufführung auf, und der Vorhang hob sich für die urbayerische „tragikomische G’schicht vom Brandner Kaspar und dem ewig’ Leben“.

In einer idyllischen Berg­landschaft schleicht der rüstige 72-jährige Brandner der Spur eines Hirschen hinterher. Er will ihn zur Strecke bringen, bevor der Herzog mit seiner Jagdgesellschaft ihm zuvorkommt. Da trifft ein Gewehrschuss sein Ohr. Jammernd flieht er zurück in seine Hütte. Dort sitzt ein klapperdürres Gestell mit langer Nase: der Tod. Der Schreck ist zunächst groß, doch wäre er nicht der gewitzte Brandner, um sich vom Boandl­kramer so mir nichts dir nichts holen zu lassen. Er versucht mit Schläue, Kirschgeist und Kartenspiel den bleichen Tod zu überlisten.

So entwickelt sich ein herrlicher Disput zwischen den beiden Kontrahenten, die von berühmten Bayern eingesprochen sind. Udo Wachtveitl, Fernsehkommissar der Münchner Tatortkrimis, lieh dem Kaspar seine Stimme. Das Angebot, diese Sprechrolle bei der Puppenkiste zu übernehmen, habe er mit großer Freude angenommen, erzählt Wachtveitl. Und der Boandl­kramer? „Für mich ist der Tod ein Allgäuer“, sagt Maxi Schafroth, letzter Fastenprediger und künftiger Pumuckl-­Sprecher.

Behutsam und schmeichlerisch versucht der Boandlkramer alias Schafroth, dem Brandner die Vorzüge des Paradieses schmackhaft zu machen. Doch der ist keineswegs bereit, darauf einzugehen. Mit kräftiger Stimme will er den Tod davon überzeugen, mindestens wie sein Vater 90 Jahre alt werden zu müssen. Und so sitzen die beiden in einer Puppenstube, wo auf dem Tisch die Karten liegen und eine Flasche Schnaps steht.

Aber erst mit einem gewonnenen Spiel und etlichen Runden „Kerschgeist“ erklärt sich der Boandlkramer geschlagen und gewährt weitere 18 Jahre Lebenszeit. „Jeder klagt über das Jammertal und wie schwer das Leben sei, und doch will keiner mit mir gehen“, sinniert der Tod, während er am kleinen Kachelofen sitzt und seinen Rücken wärmt.

Klaus Marschall, Leiter des berühmten Augsburger Marionettentheaters, hat für das Volksstück „Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben“ ein Jahr Probezeit angesetzt. Das vergangene Vierteljahr war besonders intensiv. Das Drehbuch orientiert sich hauptsächlich an der Bearbeitung von Kurt Wilhelm, dem Ururgroßneffen von Franz von Kobell, auf den die klassische Fassung der Geschichte zurückgeht.

Martin Stefaniak, seit 1991 an der Puppenkiste tätig, hat das Stück mitreißend inszeniert. Das Publikum folgt begeistert dem Spiel der Marionetten. Die Stimmen weiterer berühmter Künstler, etwa des Kabarettisten Helmut Schleich, des Musikers und Schauspielers Heinz-Josef Braun oder die der Puppenspielerin Judith Gardner setzen das i-Tüpfelchen auf eine fulminante Aufführung.

Probehalber ins Paradies

Die Freude über seinen gelungenen „B’schiß“ währt beim Brandner Kaspar allerdings nicht lange. Eine göttliche Weisung in den Wind zu schlagen, das bleibt nicht ohne Folgen. Der jähe Tod seiner geliebten Enkelin bringt das Leben des rüstigen Büchsenmachers und Jägers aus dem Gleichgewicht.

So hat der Boandlkramer später mit dem Vorschlag leichtes Spiel, „doch wenigstens probehalber ins Paradies zu schauen“. Als der Kaspar dort all seine Lieben wiederfindet, gibt es für ihn kein Zaudern mehr. Über die Schulter hinweg ruft er dem Boandl­kramer zu: „Hol Dir den letzten „Kerschgeist“ aus meiner Hütt’n“. Und auch der braucht nicht lange zu überlegen.

Ingrid Paulus

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Franziskanerinnen verlassen Nördlingen nach 157 Jahren https://www.katholische-sonntagszeitung.de/franziskanerinnen-verlassen-noerdlingen-nach-157-jahren-604471/ Sat, 22 Nov 2025 08:05:45 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=604471 NÖRDLINGEN – Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Kapelle Maria Stern haben sich Vertreter der Stadt, der Kirche und des Schulwerks der Diözese Augsburg von den Schwestern des Klosters Maria Stern in Nördlingen verabschiedet. Nach über 150 Jahren endet damit ein prägendes Kapitel der Stadtgeschichte.

Das Datum war bewusst gewählt: Weihbischof Florian Wörner und Stadtpfarrer Benjamin Beck gestalteten die Messe am Gedenktag des heiligen Simpert – jenes Bischofs von Augsburg, der als Schutzpatron der Kinder und Jugendlichen gilt.

„Uns ist es wichtig, auch als Schulwerk offiziell Abschied zu nehmen“, sagte Weihbischof Wörner zu Beginn. Er dankte den Franziskanerinnen für ihr jahrzehntelanges segensreiches Wirken: „Was die Schwestern in Nördlingen und im Ries ausgesät haben, hat reiche Frucht getragen.“

Bildung und Fürsorge

In seiner Predigt spannte er einen Bogen zwischen biblischer Botschaft und klösterlichem Alltag: Das „Zeichen des Jona“ erinnere daran, dass der Glaube im konkreten Handeln sichtbar werde, sagte Wörner. „Die Schwestern waren über 150 Jahre solch ein Zeichen – für Bildung, Fürsorge und Glauben. Ihnen und dem Lieben Gott danken wir dafür.“

Drei Heilige stellte der Weihbischof in den Mittelpunkt seiner Ansprache: den heiligen Simpert als Symbol des Schutzes für Kinder und Jugendliche, den heiligen Franziskus, Ordenspatron der Schwestern, als Vorbild für Glauben und Dankbarkeit selbst in schwierigen Zeiten, und schließlich die Gottesmutter Maria, „Meerstern“, als Licht und Wegweiser. „Das, was die Schwestern hier ausgebracht haben – Vertrauen, Bildung, Glauben – bleibt. Ihr Wirken ist Gold wert, gerade in einer Zeit, in der Kinder und Jugendliche Halt suchen“, sagte Wörner.

Die Fürbitten gestalteten Sigrid Christeiner, ehemalige Leiterin der Fachakademie, ihr Nachfolger Timo Meister, Realschulleiter Andreas Kiesl und zwei Schülerinnen. Zum Abschluss erklang das Lied „Segne du, Maria“, gesungen von einer gut besetzten Kapelle, in der ehemalige Schülerinnen, Lehrer, Wegbegleiter und Ehrengäste Platz genommen hatten. Unter ihnen: Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner, seine Vorgänger Alt-OB Hermann Faul und Alt-OB Paul Kling, der Donau-Rieser Landrat Stefan Rößle, Schulwerksdirektor Peter Kosak sowie aktuelle und ehemalige Schulleiter.

Im Anschluss an den Gottesdienst lud die Realschule Maria Stern zu einer Feierstunde in die Aula ein. Schulleiter Kiesl sprach von einem bescheidenen Rahmen, in dem eine beeindruckende Geschichte ende. Schulwerksdirektor Kosak betonte, der Abschied bedeute nicht das Ende eines Wirkens. Auch wenn die Schwestern gingen, bleibe ihr Geist.

Fünf Schwestern

Mit dem Auszug der letzten fünf Schwestern – Sr. Ludowika, Sr. Adelhilde, Sr. Ansgaria, Sr. Augustine und Sr. Lätitia – schloss sich die 157-jährige Geschichte des Nördlinger Klosters. Seit 1868 prägten die Franziskanerinnen das religiöse und soziale Leben der Stadt, gründeten Schulen, betrieben ein Internat und engagierten sich in Kindergärten und Krankenpflege.

Oberbürgermeister Wittner würdigte ihr Lebenswerk: „Mit dem Weggang der letzten Schwestern endet ein prägendes Kapitel unserer Stadtgeschichte. Über Generationen hinweg haben sie durch ihr Wirken in Kirche, Pflege, Erziehung und Kultur das soziale Gefüge Nördlingens entscheidend mitgestaltet – ihr Einsatz war gelebte Nächstenliebe.“

Christina Zuber

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Zahlreiche Gläubige besuchten den Leonhardiritt in Großaitingen https://www.katholische-sonntagszeitung.de/zahlreiche-glaeubige-besuchten-den-leonhardiritt-in-grossaitingen-604246/ Sat, 15 Nov 2025 08:09:52 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=604246 GROßAITINGEN – Wenn Pferde, Musik und Glaube sich vereinen, dann zeigt sich in Großaitingen (Kreis Augsburg) etwas von jener lebendigen Frömmigkeit, die ein Dorf prägt und zusammenhält. Beim 51. Leonhardiritt stand die Gemeinde einmal mehr im Zeichen des heiligen Leonhard, des Schutzpatrons der Bauern, Tiere und Gefangenen.

Unter freiem Himmel empfingen Mensch und Tier den Segen als ein sichtbares Zeichen des Gottvertrauens, das Himmel und Erde verbindet. Was 1974 von Pfarrer Heinrich Riedl wiederbelebt wurde, ist längst zu einem festen Bestandteil des kirchlichen und dörflichen Lebens geworden.

Mit 32 prächtig geschmückten Pferden und einem kleinen Eselgespann zogen Reiter, Fahrer und Vereinsabordnungen durch das herbstliche Großaitingen bis zur
Leonhardskapelle am südlichen Ortsrand. Dort, auf einer Wiese unterhalb des kleinen Gotteshauses, war ein Altar errichtet, an dem die Festmesse gefeiert und der traditionelle Segen für Mensch und Tier gespendet wurde.

Die Musikkapellen aus Großaitingen und Schwabmünchen verliehen dem Zug eine feierliche Note, während Feuerwehr, Singoldschützen, katholischer Burschenverein, Soldaten- und Veteranenverein, Liederkranz und FSV Großaitingen mit ihren Fahnenabordnungen eindrucksvoll die Gemeinschaft des Dorfes sichtbar machten. An der Spitze trugen die Ministranten der Pfarrei St. Nikolaus das Kreuz als Sinnbild für den christlichen Glauben, um den sich alles dreht.

Pfarrer Hubert Ratzinger hielt an seiner schönen Tradition fest, selbst hoch zu Ross teilzunehmen. Auf dem schwarzen Wallach Elliot führte er den Zug an, gefolgt von Diakon Armin Pfänder und den Honoratioren der Gemeinde in einem offenen Landauer. Die Kutsche wurde von den stattlichen Norikern Lukas und Joey gezogen und von Uli Kugelmann-Sandner gelenkt.

Dass der Leonhardiritt so harmonisch gelingt, ist der engagierten Vorbereitung vieler Ehrenamtlicher zu verdanken. Rita Steidle und Reinhard Egger mit ihrem Team zeichneten verantwortlich für die Organisation. Ein besonderer Moment war es, als Egger die selten erklingende Glocke der kleinen Kapelle läutete, während der Zug vorbeizog. Dieser Klang bewegte viele Besucher.

Rund 400 Gläubige feierten die Messe mit, die Pfarrer Ratzinger mit Diakon Pfänder zelebrierte. In seiner Predigt sprach Pfänder vom „tiefen Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Tier“, das auf Achtung, Liebe und Gottvertrauen gründe. „Wo wir dankbar mit der Schöpfung leben“, sagte er, „da spüren wir etwas von Gottes Nähe.“ Seine Worte fanden bei den Zuhörern Widerhall.

Auch für die Teilnehmer selbst ist der Leonhardiritt weit mehr als Folklore. „Ich nehme den Segen nicht nur für mein Pferd mit, sondern gleich für den ganzen Stall“, sagte Reiterin Steffi Buser aus Königsbrunn und brachte damit das Empfinden vieler auf den Punkt.

Besucher aus nah und fern, selbst aus Augsburg, ließen sich das Ereignis nicht entgehen. „Hier ist es noch echt. Kein Kommerz, sondern gelebter Glaube und herzliche Gemeinschaft“, betonten Bianca Stromer und Rudi Seitz. Großaitingen zeigte sich einmal mehr als Dorf, das weiß, wo seine Wurzeln liegen.

Monika Treutler-Walle

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Trachtenkulturmarkt im Kloster Wettenhausen zog viele Besucher an https://www.katholische-sonntagszeitung.de/trachtenkulturmarkt-im-kloster-wettenhausen-zog-viele-besucher-an-603697/ Sat, 08 Nov 2025 07:06:28 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=603697 WETTENHAUSEN – Eine traditionsreiche Veranstaltung hat den Ort gewechselt: Der Trachtenkulturmarkt des Bezirks Schwaben, der seit 1999 im Landauer Haus in Krumbach veranstaltet wurde, fand in diesem Jahr ein neues Zuhause im Kloster Wettenhausen.

Monika Hoede, die Leiterin der Trachtenkulturberatung des Bezirks Schwaben, erklärte: „Zum einen haben wir einen Ort gesucht um zu wachsen, wo man noch mehr Aussteller dazunehmen kann. Zum anderen sollte der Ort barrierefrei sein und historisches Flair haben. Die Schwestern haben uns mit offenen Armen empfangen.“

Monika Hoede sowie ein Team des Bezirks Schwaben und des Landkreises Günzburg organisierten den Markt. Sie freuten sich, dass eine große Anzahl von Besuchern in Tracht oder historischen Gewändern gekommen war. Aussteller und Besucher seien gleichermaßen begeistert über die „beseelte Atmosphäre“ des Klosters gewesen.

In ihrer Begrüßungsrede erläuterte Priorin Schwester M. Theresia Mende, welchen Bezug die Ordensfrauen zu Trachten haben: „Wir tragen zwar selbst keine Tracht, aber ein historisches Gewand aus dem Spanien des 13. Jahrhunderts.“ Außerdem drehte sie ein bekanntes Sprichwort um und stellte den Markt unter das Schlagwort „Leute machen Kleider“. Denn in der Tracht zeige sich die regionale Identität.

Zur Eröffnung des Marktes durchschnitt Sr. Theresia Mende mit Monika Hoede, Bezirksrat Tobias Bühler, Landrat Hans Reichhart und Bürgermeister Thorsten Wick ein rotes Band vor dem Kaisersaal. Die politischen Mandatsträger stellten fest, dass die Veranstaltung gut dafür geeignet sei, Traditionen in die Zukunft zu tragen. Sie dankten den Schwestern, dass sie das Kloster für Veranstaltungen öffneten und es dadurch schon seit über zehn Jahren zu einem lebendigen erlebenswerten Ort machten.

Die Ausstellung war verteilt auf verschiedene Räume im ersten und zweiten Stock. Im ersten Stock befand sich die neu hinzugekommene Abteilung für Living History, also Bedarf für Leute, die hobbymäßig alte Epochen nachspielen. Hier waren Gewänder und Perücken aus der Renaissance-, Barock- und Biedermeierzeit zu sehen. Der Aussteller Frank Albanbauer präsentierte sich im beeindruckenden Gewand eines Kardinals aus dem 15. und 16. Jahrhundert.

Neben ihm befand sich ein Musiker, ebenfalls im Gewand der Renaissance: Thimo Gräser hat sich die Harfe von Michael Praetorius aus dieser Epoche restaurieren lassen und entlockte ihr gelungen mal getragene, mal tänzerische Stücke. Ebenfalls für die musikalische Gestaltung zuständig waren die Volksmusikgruppen Schwäbische Franzosen-Musik und Quetschendatschi.

Zu den Ausstellern zählten neben Trachtenherstellern auch eine historische Weberei und eine Schäferei, die Produkte aus Schafwolle anbot. Außerdem wurden historische Deko-Arbeiten vorgestellt. Sandra-
Janine Müller aus Waldstetten fertigt Posamentenknöpfe. Die Holzrohlinge dafür werden mit Garn umwickelt, gewebt oder gestickt.

Rudolf Kombosch aus Günzburg produziert Haarbilder. Aus echtem Menschenhaar formt er florale Strukturen und Nachahmungen von Bäumen. Anschließend kommen die Kunstwerke in Medaillons oder in große Rahmen.  

Martin Gah

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Bischof Bertram Meier weihte Missionsbenediktiner zum Priester https://www.katholische-sonntagszeitung.de/bischof-bertram-meier-weihte-missionsbenediktiner-zum-priester-603577/ Fri, 07 Nov 2025 07:00:46 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=603577 ST. OTTILIEN – In der Klosterkirche in St. Ottilien spendete Bischof Bertram Meier dem Missionsbenediktiner Bruder Immanuel Lupardi (43) das Sakrament der Priesterweihe. „Mit den Füßen auf der Erde und dem Herzen im Himmel“ – diese Worte des heiligen Don Bosco stellte der Bischof an den Beginn seiner Predigt.

Der heilige Don Bosco wirkte in Turin nicht weit entfernt von Pater Immanuels Heimatort Moncalieri. Heute sei ein besonderer Tag, weil Pater Immanuel „die Tür des Herzens“ dem Herrn öffne und ihn einlade, in ihm zu leben und zu wirken, sagte Bischof Bertram.

Beide Lesungen wiesen auf die Fußwaschung hin. Der heilige Benedikt empfahl in seiner Regel die Fußwaschung als Liebesdienst an Gästen. Ein Priester solle sich niemals als etwas Besseres sehen, mahnte Bischof Bertram: „Wir brauchen in Kirche und Gesellschaft Frauen Männer, die wie der heilige Benedikt auf Gottes Anruf hören und ihre Fähigkeiten einbringen.“ Die Priesterweihe sei ein Anfang mit Fragen: „Was erwarten die Menschen von mir? Was erwarte ich von mir? Und hoffentlich auch die Frage: Was erwartet Gott von mir?“ Es gelte, Gottes Beziehung zu pflegen und nach der Regel des heiligen Benedikt zu beten und zu arbeiten im Vertrauen darauf, dass der Herr zur Seite stehe.

Als Zeichen der Hingabe legte sich der angehende Neupriester vor dem Altar auf den Boden. Zahlreiche Mitbrüder füllten später den Altarraum und legten dem neuen Priester in ihren Reihen die Hände auf.

Der frisch geweihte Priester richtete am Ende der Messe dankende Worte an die Gläubigen. „Ein herzlicher Dank an meine Eltern, die wegen Krankheit heute nicht dabei sein können. Ein Dank an die Familie und an meine zweite Familie St. Ottilien für ihre Begleitung. In Ottobeuren wurde ich liebevoll aufgenommen. Ein Dank dafür und auch an die Gottesmutter Maria, die mich von Geburt an begleitet“.

Nach der Spendung des Primizsegens ertönte ein gewaltiges „Großer Gott wir loben dich“. Der Kirchenchor Hawangen unter der Leitung von Anton Weissenhorn aus der Pfarreiengemeinschaft Ottobeuren hatte mit der „Windhaager Messe“ die Priesterweihe mit der Choralschola musikalisch gestaltet. Zahlreiche Gläubige aus Ottobeuern waren mit Bussen angereist.

Pater Immanuel wurde am 24. November 1981 geboren. Als Achtjähriger zog er mit den Eltern und seinem Bruder in die Nähe von Stuttgart. Nach dem Abitur studierte er an der Pädagogischen Hochschule Weingarten Lehramt und war anschließend zehn Jahre Realschullehrer. 2019 trat er ins Kloster St. Ottilien ein und studierte an der Ordenshochschule Sant’ Angelmo in Rom. In der Pfarreiengemeinschaft Ottobeuren sammelte er seelsorgerische Erfahrungen und bereitete sich auf die Diakonenweihe im Mai sowie die Priesterweihe vor.

Gisela Klöck

Information

Seine Primiz feiert Pater Immanuel diesen Sonntag, 9. November, um 10.30 Uhr in der Basilika Ottobeuren.

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