Bischöfe bei Vollversammlung:

Nein zu Suizid-Beihilfe - Mehr Palliativarbeit

Die katholischen Bischöfe in Deutschland bekräftigen erneut ihre ablehnende Haltung gegenüber jeder Form der Suizidbeihilfe. "Wir können uns nicht damit abfinden, dass dies ein Angebot in unserer Gesellschaft wird", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe am Donnerstag in Bonn. Die Beihilfe zum Suizid sei keine zustimmungsfähige Handlungsmöglichkeit. "Das ergibt sich unserer Überzeugung nach sowohl aus dem christlichen Glauben als auch aus einer allgemein zugänglichen Ethik", hieß es im Abschlussbericht.

Die in diesem Zusammenhang häufig angeführte Selbstbestimmung des Menschen sei nur auf der Grundlage seines Lebens möglich. "Beendet er das eigene Leben, zerstört er auch die Grundlage seiner Autonomie", hieß es. Zugleich warnen die Bischöfe vor gesellschaftlichem Druck auf Alte und Schwerstkranke, dem assistierten Suizid zuzustimmen, um anderen nicht zur Last zu fallen. "Dieser Druck ließe sich von Kranken und Sterbenden nicht mehr fernhalten, wenn der assistierte Suizid zu einem Normalmodell des Sterbens würde", heißt es. Zudem hinterlasse jede Person, die Suizid begehe, im Schnitt zehn Personen, die dadurch traumatisiert würden, gab der Vorsitzende zu bedenken.

Bätzing betonte, dass trotz Debatten über den assistierten Suizid innerhalb der evangelischen Kirche die Positionen des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Bischofskonferenz nah beieinander seien. Was die beiden vorliegenden Gesetzesentwürfe zur Neuregelung der Suizidbeihilfe angeht, so sei absehbar, "dass die in den Entwürfen vorgeschlagenen Bedingungen weder einen wirksamen Schutz des Lebens noch die Autonomie der betroffenen Personen angesichts der physischen und psychischen Belastungen gewährleisten", sagte Bätzing.

Das Bundesverfassungsgericht hatte am 26. Februar 2020 das Verbot der geschäftsmäßigen Beihilfe zur Selbsttötung gekippt. Die Selbsttötung gehöre zum Recht auf Selbstbestimmung, erklärten die Richter. Das schließe auch die Hilfe Dritter ein. Zugleich betonte Karlsruhe, die Politik solle den genauen Rahmen festlegen und Konzepte gegen einen möglichen Missbrauch erarbeiten. Der Bundestag will noch vor der Wahl im September ein neues Gesetz zur Suizidbeihilfe verabschieden.

Die katholischen Bischöfe forderten von der Politik, statt der Suizid-Beihilfe die Palliativarbeit stärker auszubauen. Auch die Kirche wolle die Begleitung von alten und kranken Menschen in der letzten Lebensphase verbessern. Das Leitbild sei ein Sterben in Würde ohne die Flucht in die Selbsttötung.

"Der einfühlsame Umgang mit existenziellen Fragen und Fragen des Glaubens, die sich in der Nähe des Todes stellen, wird in unserer alternden Gesellschaft zunehmend wichtig. Dazu leistet die kirchliche Seelsorge einen wesentlichen Beitrag", betonten die Bischöfe. Notwendig sei ein Austausch aller beteiligten Berufsgruppen.

KNA

25.02.2021 - Bischöfe , Deutschland , Sterbehilfe