Fronleichnam – Katholische Sonntagszeitung https://www.katholische-sonntagszeitung.de Tue, 24 Jun 2025 07:41:03 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.2 Papst Leo fordert eindringlich: Stoppt die Tragödie des Krieges! https://www.katholische-sonntagszeitung.de/papst-leo-stoppt-die-tragoedie-des-krieges-592636/ Mon, 23 Jun 2025 07:58:27 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=592636 Angesichts der neuerlichen Eskalation im Nahen Osten hat Papst Leo XIV. zu Verantwortung und Vernunft aufgerufen. „Jedes Mitglied der internationalen Gemeinschaft hat eine moralische Verantwortung: die Tragödie des Krieges zu stoppen, bevor sie zu einem unheilbaren Abgrund wird“, sagte Leo XIV. am Sonntag auf dem Petersplatz.

Weiter warnte er, dass in dieser dramatischen Situation das tägliche Leid der Bevölkerung, vor allem in Gaza und anderen Gebieten, in Vergessenheit zu geraten drohe. Doch dürfe der Ruf nach Verantwortung und Vernunft nicht vom Lärm der Waffen und von Rhetorik übertönt werden, die zum Konflikt aufstachele.

„Krieg löst keine Probleme, sondern verstärkt sie und hinterlässt tiefe Wunden in der Geschichte der Völker, deren Heilung Generationen dauert“, betonte das Kirchenoberhaupt weiter. Kein militärischer Sieg könne den Schmerz der Mütter, die Angst der Kinder, die gestohlene Zukunft wiedergutmachen. „Die Diplomatie muss die Waffen zum Schweigen bringen, die Nationen müssen ihre Zukunft mit Werken des Friedens gestalten, nicht mit Gewalt und blutigen Konflikten“, forderte der Papst.

Zuvor erinnerte Leo XIV. zu Fronleichnam an die Werte des Teilens und der Liebe. „Denken wir daran, wie schön es ist, wenn wir ein Geschenk machen – vielleicht ein kleines, unseren Möglichkeiten entsprechend – und wir sehen, dass es dem Beschenkten gefällt“, sagte der Papst. Trotz seiner möglichen Schlichtheit schaffe es eine noch engere Verbindung mit dem Beschenkten.

In der Eucharistie geschehe dies zwischen uns und Gott, erklärte Leo XIV. „Der Herr nimmt Brot und Wein, die wir auf den Altar legen, zusammen mit dem Opfer unseres Lebens an; er segnet sie, heiligt sie und verwandelt sie in den Leib und das Blut Christi, das Opfer der Liebe zum Heil der Welt.“ Durch die Annahme der Gaben vereine sich Gott mit den Menschen. „Und er lädt uns ein, uns mit ihm zu vereinen, indem wir sein Geschenk der Liebe mit ebenso großer Freude empfangen und teilen.“

Fronleichnam bedeutet „Fest des Leibes und Blutes Christi“. Es wurde 1264 von Papst Urban IV. als allgemeines Kirchenfest eingeführt. Katholiken begehen den Feiertag mit festlichen Prozessionen, bei denen sie eine geweihte Hostie in einem verzierten Schaugefäß, einer Monstranz, feierlich durch die Straßen tragen. Damit drücken sie die Überzeugung aus, dass Gott in Brot und Wein unter ihnen ist.

In einigen deutschen Bundesländern sowie im Vatikan ist Fronleichnam ein Feiertag, in Italien jedoch nicht. Darum wird das Fest am darauffolgenden Sonntag begangen. Papst Leo XIV. feiert aus diesem Anlass am frühen Abend eine Messe in der Lateranbasilika und nimmt anschließend an der Prozession zur nahe gelegenen Kirche Santa Maria Maggiore teil.

KNA

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Bischöfe rufen zu Mut und gegen Extremismus auf https://www.katholische-sonntagszeitung.de/aufruf-zu-mut-und-gegen-extremismus-592585/ Fri, 20 Jun 2025 08:01:42 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=592585 Christen haben am Donnerstag das Fest Fronleichnam gefeiert – mit Prozessionen und Gottesdiensten unter freiem Himmel. Bischöfe in Deutschland erteilten in ihren Predigten unter anderem rechtsextremen Umtrieben eine Absage und wandten sich gegen eine „Religion der Gleichgültigen“. Papst Leo XIV. nimmt erst am Sonntag an der Fronleichnamsprozession in Rom teil; in Italien ist Fronleichnam kein gesetzlicher Feiertag.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sagte laut Manuskript in einem Gottesdienst in Limburg, immer weniger Menschen sähen Glauben als Fundament und selbstverständliche Stütze für ihr persönliches Leben. Dies könne den Gläubigen nicht gleichgültig sein. „Denn die ‚Religion der Gleichgültigen‘ führt auch in vielen anderen Bereichen zu Auflösung und Irrelevanz. Was einmal verloren gegangen ist, das gewinnt man nicht so leicht wieder – womöglich nie wieder“, warnte Bätzing.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx zeigte sich erschrocken über die von Leid, Krieg und Gewalt geprägte Nachrichtenlage. „Ich erlebe das als Zivilisationsrückschritt ungeheuerlichen Maßes“, sagte er. Dabei erinnerte Marx an die ursprüngliche Idee und das Hoffnungspotenzial der europäischen Einigung nach dem Zweiten Weltkrieg, die nun angesichts der Krisen und Herausforderungen ins Wanken geraten seien.

Es dürfe nicht geschehen, dass „wir in den westlichen Nationen uns einmauern, und die Armen müssen draußen bleiben. Da waren wir schon mal weiter.“ Dennoch sei er kein Pessimist und setze darauf, dass die Menschen sich besinnen könnten, eine „Menschheitsfamilie“ zu sein.

In Köln eröffnete Erzbischof Rainer Maria Woelki mit einem Gottesdienst vor dem Dom ein viertägiges Glaubensfest. Woelki sagte unter anderem, Jesus stille den tiefen Hunger des Menschen nach Sinn, Glück und Liebe. Der Passauer Bischof Stefan Oster betonte, in einer immer stärker zerklüfteten Gesellschaft und einer Zeit der Kriege bräuchten die Menschen Verbundenheit und Frieden immer mehr.

Der Augsburger Bischof Bertram Meier wandte sich gegen rechtsextreme Umtriebe: „Die Irrwege, die unser Volk vor knapp hundert Jahren gegangen ist, dürfen sich nicht wiederholen“, sagte er laut Manuskript im Dom. „Wir wollen solche Wege nicht gehen. Sie schaden unserer Stadt, sie schaden unserem Land, sie schaden Europa.“ Meier appellierte an die Gläubigen: „Erteilen Sie Gruppierungen eine Absage, die menschenverachtende, demokratiefeindliche und völkisch-nationalistische Ideen fördern wollen.“

Angesichts der Krise der Stahlindustrie im Ruhrgebiet rief der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck zu Mut und Veränderungsbereitschaft auf. Wandlungsprozesse in vielen Bereichen des wirtschaftlichen Lebens seien nicht mehr abzuwenden. Sie gingen einher mit dem Verlust von Sicherheiten und von geschichtlichen Perspektiven. „Gleichzeitig ist es aber auch die Chance, in eine neue Welt einzutreten und diese von Anfang an mitzugestalten.“

Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl rief Christen auf, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Jede und jeder solle dem Vorbild Jesu folgen und sich selbst in die Not seines Nächsten hineinbegeben, sagte Gössl nach Angaben seiner Pressestelle. Auf diese Weise entstünden kleine Zellen gelebter Nähe und gegenseitiger Achtung, „in denen man sich gegenseitig im Blick hat“ und mit denen man zum Gelingen der großen Gemeinschaft beitragen könne.

Fronleichnam ist gesetzlicher Feiertag in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland sowie in einigen überwiegend katholischen Gemeinden in Sachsen und Thüringen.

Leticia Witte (KNA)

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Im Schwarzwald wird das Brauchtum an Fronleichnam aufrechterhalten https://www.katholische-sonntagszeitung.de/591868-591868/ Tue, 17 Jun 2025 06:16:49 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=591868

Fronleichnamsprozessionen und mit Blumen festlich geschmückte Prozessionswege gehören zu den bekannten katholischen Traditio­nen. Von besonderem religiösen Engagement zeugen Blumenteppiche, die mehrere hundert Meter lang sind. Nicht immer lässt sich dieser Brauch aufrechterhalten, wie das Beispiel der beiden Orte Hüfingen und Mühlenbach im Schwarzwald zeigt.

Eine farbenprächtige Bilderflut breitet sich vor dem Betrachter aus: Margeritenblüten, Pfingstrosen oder Lilien. Meist werden die zuvor gesammelten Blüten erst am Festtag auf vorgezeichneten Holz- oder Blechschablonen am Prozessionsweg drapiert. Die Blütenteppiche zeigen überwiegend biblische Szenen, Heilige oder christliche Symbole – kein Wunder, es ist Fronleichnam, eines der bedeutendsten Hochfeste der katholischen Kirche. 

Die Gläubigen begehen es am zweiten Donnerstag nach Pfingsten. Gefeiert wird die Gegenwart Christi unter den Menschen in der Eucharistie. Dahinter steht also die Verehrung der geweihten Hostie. Traditionell finden am Fronleichnamstag Prozessionen statt, bei denen die geweihte Hostie in einer Monstranz durch die Straßen getragen wird, vorbei an geschmückten Altären und begleitet von Gebeten und Liedern.

Ein „heiliger Weg“

Das Verschönern des Durchgangswegs soll die Freude am liturgischen Geschehen zum Ausdruck bringen. Solche Blumenteppiche sind in besonderem Maße geeignet, den „heiligen Weg“ zu symbolisieren, quasi als eine Art „Himmelswiese“, mit der das Allerheiligste vom Weltlichen abgegrenzt werden kann. Zudem entspricht die farbige Blumenpracht dem frühsommerlichen Erleben des Fronleichnamsfests.

Der Hüfinger Bildhauer Franz Xaver Reich lernte solche farbenprächtigen Blumenteppiche 1842 in Italien kennen. In Erinnerung daran initiierte er in seiner katholisch geprägten Heimatstadt auf der Hoch­ebene der Baar gleichfalls farbenfrohe Bodenbeläge aus Blüten in einer Fläche von bis zu 750 Quadratmetern. Das ergab umgerechnet ein über 400 Meter langes und 180 Zentimeter breites Band aus Wiesenblumen.

Der Blumenteppich verläuft in Hüfingen nicht mehr durchgehend.

© Foto: Krauß

Blumen bienenfreundlich

Bis heute kommen Besucher von weither nach Hüfingen, um sich die Blütenpracht anzuschauen. Um die Menge an Blumen nachhaltig schneiden, abzupfen und legen zu können, werden im Vorfeld jedes Jahr auf den umliegenden Feldern und Wegrändern mit Samen von Lupinen oder Margariten bienenfreundliche Blumen ausgesät. Auf diese Weise, teilt die Seelsorgeeinheit mit, könne die Biodiversität gefördert und im Sinne der christlichen Schöpfungstheologie gehandelt werden.

Ein anderes Beispiel ist der durch Mühlenbach im badischen Ortenaukreis verlaufende Blütenteppich: Er ist sage und schreibe einen Kilometer lang. Das setzte stets einen großen Gemeinschaftsbezug voraus, denn das Ganze war mit viel Arbeit verbunden. Zur Orientierung: Für jeden Quadratmeter Blumenteppich ist ein voller Spankorb mit gezupften Blüten erforderlich.

Problematisch wird das dann, wenn sich nicht genügend Helfer finden, um die Blüten zu sammeln und die Teppiche frühmorgens in stundenlanger Arbeit zu legen. Das geschieht immer häufiger. Zudem sind derart lange Prozessionswege bei heutigen Straßenverhältnissen nicht mehr einfach festzulegen, die Vegetation reichte nicht immer aus, um genügend Wiesenblumen zu haben, und im Zuge des Rückgangs der Kirchenbindung verringerte sich das allgemeine Interesse.

Farbenprächtige Bilder

In Hüfingen und Mühlenbach wusste man sich zu helfen. Statt eines langen zusammenhängenden Blumenteppichs legen die Menschen in den beiden Schwarzwald-Orten mittlerweile jeweils rund zehn Meter lange farbenprächtige Blütenbilder vor und hinter den vier Prozessionsaltären. Die Teilnehmer sehen auch diese neue und angepasste Tradition als große Bereicherung für den Zusammenhalt im Dorf.

Vom Kirchenchor über die katholischen Kindergärten bis zu den Vereinen beteiligen sich viele Menschen an dem Gemeinschaftsprojekt der Seelsorgeeinheit. So etwas tut man nur, wenn man überzeugt ist, etwas Wertvolles zu schaffen: ein religiöses Bekenntnis in künstlerischer Ausdruckform zum einen und ein identitätsstiftendes Werk für die Gemeinde zum anderen.

Irene Krauß

 

Info:

Einer der bekanntesten Blumenteppiche ist jener in Sipplingen am Bodensee. Seit den 1920er Jahren fertigen die Menschen dort zu Fronleichnam ihren „Blumenteppich für den Herrn“. Rund 800 Meter ist er lang – eine bunte und üppige Blütenpracht aus dem heimischen Garten. Dahinter steht eine ganze Gemeinde. Ganz egal, welcher Konfession oder Nationalität jemand angehört: Bei der gemeinschaftlichen Erstellung des prächtigen Blütenmeers ist beinahe jeder mit dabei – oder erfreut sich zumindest daran.

Irene Krauß

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Südtirol: Landwirt kämpft um Rückkehr abgeschaffter kirchlicher Hochfeste https://www.katholische-sonntagszeitung.de/suedtirol-landwirt-kaempft-um-rueckkehr-abgeschaffter-kirchlicher-hochfeste-43581/ Fri, 28 Jun 2024 09:39:35 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=43581

Bis 1977 war das Hochfest Peter und Paul am 29. Juni ein arbeitsfreier Feiertag im katholischen Italien – wie auch Fronleichnam, Christi Himmelfahrt und der Josefstag. Dann wurden sie abgeschafft, um die marode italienische Wirtschaft zu stützen. Der Südtiroler Landwirt Paul Berger kämpft seit Jahren für die Wiedereinführung – mit prominenter Unterstützung.

Paul Berger ist ein religiöser Familienmensch. Mit seiner Familie lebt er auf dem elterlichen Hof in Gries bei Bozen. Mit Leib und Seele ist er Obst- und Weinbauer, doch seit vielen Jahren verfolgt er ein Anliegen: die Wiedereinführung der 1977 von Italien abgeschafften Feiertage, darunter der des Tiroler Landespatrons, des heiligen Josef. Seit der Abschaffung begehen Italiens Katholiken die Hochfeste meist am Sonntag nach dem eigentlichen Festtag.

Berger ist überzeugt, dass die Abschaffung aus rein ökonomischen Gründen ein großer Fehler war. „Italien hat schon immer mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen gehabt, und die Abschaffung der Feiertage war nur eine Ausrede, um die Lage zu verbessern“, erklärt Berger. Auch der Dreikönigstag wurde abgeschafft. Ihn gibt es aber mittlerweile wieder als arbeitsfreien Feiertag. Das macht Berger Hoffnung.

Feiertage entwertet

Er teilt die Auffassung des deutschen Jesuitenpaters Eberhard von Gemmingen, dass Feiertage zum Weltkulturerbe gehören. „Feiertage sind ein essenzieller Bestandteil des christlich-abendländischen Kulturkreises. Sie zu pflegen und zu hegen, ist unsere Aufgabe“, sagt der Landwirt. Besonders ärgert ihn die Verschiebung von Fronleichnam und Christi Himmelfahrt vom Donnerstag auf den jeweiligen Sonntag darauf. Seiner Meinung nach entwertet dies den Sinn dieser Tage

Gute Kontakte in die italienische Politik: Paul Berger (links) mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Matteo Salvini.

© privat

Die katholische Kirche sei seinerzeit von den staatlichen Plänen zur Reduzierung der Feiertage völlig überrumpelt worden, kritisiert Berger. Als sie der Abschaffung zustimmte, ohne vollständig über die Konsequenzen informiert zu sein, habe sie nicht alle diplomatischen Möglichkeiten ausgeschöpft. Nun liege es am Vatikan, sich gemeinsam mit Italien an einen Tisch zu setzen und eine Lösung zu finden.

Viel Unterstützung

Seit Jahren ist der 60-Jährige im Dialog mit kirchlichen und politischen Amtsträgern. Für sein Anliegen einer Wiedereinführung der Feiertage hat Berger Unterstützung von vielen Seiten erhalten. „Nahezu alle stehen an meiner Seite“, sagt er. Der frühere Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder gehört ebenso zu seinen Unterstützern wie die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni und der Diözesanbischof von Bozen-Brixen, Ivo Muser. „Ich könnte ein dickes Buch mit allen Briefen veröffentlichen, aus denen die Unterstützung mehr als deutlich hervorgeht“, sagt Berger.

Passiert ist bislang trotzdem nichts. „Niemand setzt den ersten Schritt. Das macht mich traurig“, sagt Berger und kritisiert „das ganze Hickhack“ zwischen Vatikan und italienischer Regierung als ein Ping-Pong-Spiel ohne Ende. Trotzdem bleibt Berger zuversichtlich – auch, weil ihm so viele Menschen Mut zusprechen, seinen Weg weiter zu verfolgen und nicht aufzugeben. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, betont der Landwirt.

Herzenswunsch erfüllt

Auf die Frage, was er tun würde, wenn die Feiertage wieder eingeführt werden, antwortet Berger mit einem glücklichen Lächeln: „Ich würde mich freuen und dem lieben Gott danken.“ Für ihn würde ein Herzenswunsch in Erfüllung gehen, diese besonderen Tage wieder feiern zu können, die für ihn untrennbar mit dem kulturellen und spirituellen Erbe verbunden sind. Berger stellt sich vor, wie er am Morgen des Feiertags in der Grieser Stiftskirche Platz nimmt, dem Klang der Glocken zuhört und dann demütig und dankbar der Heiligen Messe folgt.

Andreas Raffeiner

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Predigt des Augsburger Bischofs https://www.katholische-sonntagszeitung.de/predigt-donnerstag-06-juni-2024-07-16-00-40437/ Thu, 06 Jun 2024 03:16:00 +0000 https://kath-sonntagszeitung.prod.welocal.cloud/predigt-donnerstag-06-juni-2024-07-16-00-40437/

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Bericht aus dem Augsburger Dom https://www.katholische-sonntagszeitung.de/bericht-mittwoch-05-juni-2024-12-17-00-40434/ Wed, 05 Jun 2024 08:17:00 +0000 https://kath-sonntagszeitung.prod.welocal.cloud/bericht-mittwoch-05-juni-2024-12-17-00-40434/

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Fronleichnam: ein Fest der Demonstration und Provokation https://www.katholische-sonntagszeitung.de/predigt-zu-fronleichnam-2024-ein-fest-der-demonstration-und-provokation-mittwoch-05-juni-2024-07-24-00-40626/ Wed, 05 Jun 2024 03:24:00 +0000 https://kath-sonntagszeitung.prod.welocal.cloud/predigt-zu-fronleichnam-2024-ein-fest-der-demonstration-und-provokation-mittwoch-05-juni-2024-07-24-00-40626/ Fronleichnam ist eine Demonstration ganz anderer Art, als wir sie sonst gewohnt sind. Bei den üblich gewordenen Demonstrationen – Augsburg hat heuer schon einen Rekord aufgestellt! – zeigt man sich auf der Straße, um etwas zu fordern. Wir tun etwas anderes. Unsere Demonstration setzt nicht auf geballte Fäuste, sondern auf gefaltete Hände. Wenn wir heute auf die Straße gehen, wollen wir uns nicht selbst präsentieren, sondern wir zeigen den Herrn, den Allerheiligsten.

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Fronleichnam ist etwas Besonderes. Wir machen die Portale unserer Kirchen auf und gehen nach draußen. Was wir das ganze Jahr hindurch im heiligen Bezirk unserer Gotteshäuser feiern, tragen wir heute hinaus in die Öffentlichkeit. Das – besser: der Allerheiligste wird heute auf Straßen und Plätzen jedermann gezeigt, denen, die aktiv bei der Prozession mitgehen, aber auch allen, die zuschauen, die im Kaffeehaus sitzen, die Zaungäste sind. Das heutige Fest ist in der Tat eine Demonstration. Was meine ich damit?

Fronleichnam ist eine Demonstration ganz anderer Art, als wir sie sonst gewohnt sind. Bei den üblich gewordenen Demonstrationen – Augsburg hat heuer schon einen Rekord aufgestellt! – zeigt man sich auf der Straße, um etwas zu fordern. Wir tun etwas anderes. Unsere Demonstration setzt nicht auf geballte Fäuste, sondern auf gefaltete Hände. Wenn wir heute auf die Straße gehen, wollen wir uns nicht selbst präsentieren, sondern wir zeigen den Herrn, den Allerheiligsten.

Die Kunst hat sogar eine eigene Vorrichtung für diese besondere Art von Demonstration geschaffen: Wir haben die Monstranz, um Jesus herzuzeigen. Demonstrieren heißt ja: vorzeigen. Wir demonstrieren Jesus der Welt, ihn zeigen wir vor. Und dabei fordern wir nichts für uns. Im Gegenteil: Wir machen der Welt ein Angebot, das ihr sonst niemand bieten kann. Das Angebot Gottes lautet: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot ist, wir leben in Ewigkeit.“ (Joh 6,51) Das heißt: Wir machen der Welt das Angebot für ein Leben, das die Grenzen von Zeit und Raum übersteigt. Wir werden es merken, wenn wir durch die Stadt ziehen: Viele Läden sind leer, haben dauerhaft geschlossen, Geschäfte haben dichtgemacht. Doch unser Angebot, das wir bieten können, steht: Jesus Christus, das Brot des ewigen Lebens. Die Waren in unseren Geschäften werden alt, die Kleider kommen aus der Mode, das Brot für den Magen wird altbacken, doch Jesus Christus bleibt. Er unterliegt keiner Mode, er ist derselbe: gestern, heute und in Ewigkeit. Deshalb zeigen wir die Hostie als Brot für die Welt, als Angebot für unsere Stadt.

Bei diesen Gedanken stellt sich eine weitere Frage: Ist eine Fronleichnamsprozession nicht auch eine Provokation? Solche Stimmen kommen immer wieder auf – besonders von denen, die uns den guten Rat geben wollen: Bleibt doch in Euren eigenen vier Wänden! Da seid ihr sicher. Bleibt in der Kirche, wie auch Jesus im Abendmahlssaal geblieben ist! Da muss ich einhaken: Jesus hat sich nicht eingeschlossen, er ist hinausgegangen. Jesus hat sich gezeigt im öffentlichen Leben. Und genau das tun wir heute. Wir Christen zeigen uns, um öffentlich Jesus Christus zu präsentieren. So gesehen ist die Fronleichnamsprozession eine echte Provokation. „Provocare“ heißt: hervorrufen, herausrufen.

Wenn wir nachher auf die Straße gehen, wollen wir die Menschen provozieren, sie herauslocken aus ihrer Reserve, aus ihrer Gleichgültigkeit und Unwissenheit; ja, vielleicht erwächst daraus sogar eine neue Nachdenklichkeit darüber, was wir denn da tun als katholische Christinnen und Christen. Ich träume davon, dass unsere provokative Prozession sogar zu einer Einladung werden kann, mit uns zu gehen, was bedeutet: sich der Weggemeinschaft mit Jesus anzuschließen. Es gibt viele Wege, aber die Frage ist, wo sie enden. Der Weg, der ans Ziel führt, ins Glück, ins ewige Leben, ist Jesus selbst, der von sich sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ (Joh 14,6) 

Die Irrwege, die unser Volk vor knapp hundert Jahren gegangen ist, dürfen sich nicht wiederholen. Wir wollen solche Wege nicht gehen. Sie schaden unserer Stadt, sie schaden unserem Land, sie schaden Europa. Gehen Sie am 9. Juni wählen und erteilen Sie Gruppierungen eine Absage, die menschenverachtende, demokratiefeindliche und völkisch-nationalistische Ideen fördern wollen. Gerade aus unserer Geschichte können wir lernen, wie ein Volk, das einem Menschen Heil zurief und damit sich selbst und die Welt ins Unheil brüllte.

Wir Christen haben heute die Aufgabe zu demonstrieren, um der Welt Jesus Christus zu zeigen. Wir haben zu provozieren: Wir sollen die Menschen herauslocken aus ihrer Reserve und herausrufen aus ihrer Gleichgültigkeit. Was Papst Johannes Paul II. bei seinem ersten Besuch in seiner polnischen Heimat 1979 in Warschau sagte, das lege ich heute uns allen ans Herz: „Jesus Christus darf nirgendwo auf der Welt ausgeklammert werden, auf keinem Breitengrad und keinem Längengrad.“ Wir dürfen Christus nicht ausklammern. Binden wir ihn ein in unser Leben! Binden wir ihn ein in unsere Stadt! Binden wir ihn ein in unser Land und unseren Kontinent!

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Provozieren, wählen, niederknien https://www.katholische-sonntagszeitung.de/bischoefe-zu-fronleichnam-provozieren-waehlen-niederknien-freitag-31-mai-2024-08-58-00-40143/ Fri, 31 May 2024 04:58:00 +0000 https://kath-sonntagszeitung.prod.welocal.cloud/bischoefe-zu-fronleichnam-provozieren-waehlen-niederknien-freitag-31-mai-2024-08-58-00-40143/ Gottesdienste sind nach den Worten bayerischer Bischöfe nicht nur für Gläubige wichtig. Entsprechend äußerten sich katholische Würdenträger am Feiertag Fronleichnam, an dem vielerorts bei gutem Wetter Prozessionen stattfinden. Zudem appellierten die Bischöfe zur Teilnahme an der Europawahl auf.

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Gottesdienste sind nach den Worten bayerischer Bischöfe nicht nur für Gläubige wichtig. Entsprechend äußerten sich katholische Würdenträger am Feiertag Fronleichnam. So sagte der Münchner Kardinal Reinhard Marx laut seiner Pressestelle im Liebfrauendom der Landeshauptstadt über Glaubensfeiern: "Nicht mehr der Nutzen gilt, es gelten andere Gesetze: die Logik Gottes." Der Erzbischof von München und Freising habe damit an die Funktion von Liturgie und Eucharistie erinnert, hieß es. "Nicht wir geben Gott etwas, er gibt uns alles: Das feiern wir!" Dass es diesen Raum gebe, sei "notwendig für die ganze Gesellschaft", so der Kardinal.

Marx fügte hinzu: "Wenn wir Eucharistie und Fronleichnam feiern, ist das ein großes Fest für uns und wir entdecken, wie großartig unser Glaube ist. Und ich möchte fast sagen, es ist auch ein Ort des widerständigen Denkens gegen die primitive Logik, die manchmal in der Gesellschaft herrscht. Da treten wir in einen anderen Raum, und das ist wichtig: die Notwendigkeit des Nutzlosen. Das feiern wir und das wollen wir auch feiern: Das ist unser Geschenk an die Welt."

Erzbischof Gössl warnt vor Ausgrenzung

Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl warnte vor der Ausgrenzung andersartiger Menschen. Gott mache stark im Kampf gegen das Böse, sagte er laut seiner Pressestelle im Bamberger Dom. "Aber dieses Böse, das sind nicht die anderen, die nicht zum Bündnis gehören, die anders aussehen, anders denken und reden."

Das Böse wachse immer wieder aus dem eigenen Inneren heraus, so Gössl weiter. Das Böse seien etwa üble Gedanken, Worte und Taten gegen andere Menschen und hasserfüllte Reden, die andere fertigmachten. "Das Böse sind Lügen, die ganz bewusst verbreitet werden, um Gemeinschaft zu zerstören oder ausländerfeindliche Parolen, die gebrüllt werden."

Bischof Meier ruft zur Wahl auf

Der Augsburger Bischof Bertram Meier bezeichnete den Tag dennoch als Demonstration und Provokation gegenüber „Gleichgültigkeit und Unwissenheit“. Gleich zu Beginn im Augsburger Dom rief der Bischof den anwesenden Polizisten, die eigentlich die aufgrund des Regens ausgefallene Prozession hätten absichern sollen, zu: „Nächstes Jahr können Sie wieder auf uns zählen!“ In seiner Predigt während des Pontifikalamtes, bei dem auch zahlreiche Ordenschristen, Ritter und Studentenverbindungen anwesend waren, beschrieb er das Fest als eine Demonstration der anderen Art: „Bei den üblich gewordenen Demonstrationen – Augsburg hat heuer schon einen Rekord aufgestellt! – zeigt man sich auf der Straße, um etwas zu fordern. Wir tun etwas Anderes. Unsere Demonstration setzt nicht auf geballte Fäuste, sondern auf gefaltete Hände.“ Dabei erinnerte er auch daran, dass das Wort „demonstrieren“ richtig aus dem Lateinischen übersetzt eigentlich „vorzeigen“ bedeute.

„Wir demonstrieren Jesus der Welt, ihn zeigen wir vor“, so der Bischof. Dabei würden Katholiken allerdings nichts fordern, sondern vielmehr der Welt ein Angebot machen. Das Angebot Gottes laute: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.“ (Joh 6,51) Damit übersteige es die „Grenzen von Raum und Zeit“.

Die Fronleichnamsprozession werde allerdings oft auch als Provokation wahrgenommen. Auch hier verwies der Bischof auf die eigentliche Wortbedeutung von provocare – herausrufen: „Wenn wir nachher auf die Straße gehen, wollen wir die Menschen provozieren, sie herauslocken aus ihrer Reserve, aus ihrer Gleichgültigkeit und Unwissenheit; ja, vielleicht erwächst daraus sogar eine neue Nachdenklichkeit darüber, was wir denn da tun als katholische Christinnen und Christen.“ Sein Traum sei es, dass solch eine provokative Prozession sogar zu einer Einladung werden könne.

Zudem rief Meier zur Teilnahme an der Europawahl auf: "Gehen Sie am 9. Juni wählen und erteilen Sie Gruppierungen eine Absage, die menschen-verachtende, demokratiefeindliche und völkisch-nationalistische Ideen fördern wollen."

Würzburgs Bischof Franz Jung rief zu mehr Großmut auf. Er sagte laut Bistumshomepage im Kiliansdom: "Beziehungen, große Projekte, Unternehmen scheitern oft nicht an den großen Dingen, sie scheitern oftmals an Kleinigkeiten. An Kleinigkeiten, an denen man sich aufreibt und stört und die am Ende dazu führen, dass das Ganze scheitert und zerbricht." Häufig fehle dieser eine Tropfen: der Tropfen Großzügigkeit, der einen dazu bringe, einen Schritt auf den anderen zuzugehen, oder der Tropfen Liebenswürdigkeit, der Wertschätzung vermittle.

Bischof Oster wirbt fürs Niederknien

Passaus Bischof Stefan Oster sagte seiner Pressestelle zufolge im Passauer Dom, es sei angemessen, sich niederzuknien, wenn die Prozession an einem vorbeiziehe. Auch sei es angemessen, zu stehen, wenn man das Wort Gottes höre – als Ausdruck der Aufmerksamkeit und der Bereitschaft, mit Gott zu gehen. "Dann kommt der Segen."

Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten begeht die katholische Kirche das Fest Fronleichnam. An diesem Tag demonstrieren Katholiken öffentlich ihren Glauben, wie etwa aktuell beim Katholikentag in Erfurt. Dabei drücken sie die Überzeugung aus, dass Gott in Brot und Wein unter ihnen ist. Als sichtbares Zeichen wird eine geweihte Hostie in einem verzierten Schaugefäß, einer Monstranz, feierlich durch die Straßen getragen. Der Name Fronleichnam bedeutet so viel wie "Hochfest des Leibes und Blutes Christi". Er leitet sich ab aus dem Mittelhochdeutschen. Dabei steht "vron" für Herr und "licham" für Leib.

KNA/pba

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Fronleichnam https://www.katholische-sonntagszeitung.de/fronleichnam-mittwoch-29-mai-2024-10-20-00-40452/ Wed, 29 May 2024 06:20:00 +0000 https://kath-sonntagszeitung.prod.welocal.cloud/fronleichnam-mittwoch-29-mai-2024-10-20-00-40452/

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Bischof Bertram Meier https://www.katholische-sonntagszeitung.de/fronleichnam-predigt-donnerstag-15-juni-2023-08-47-00-24117/ Thu, 15 Jun 2023 04:47:00 +0000 https://kath-sonntagszeitung.prod.welocal.cloud/fronleichnam-predigt-donnerstag-15-juni-2023-08-47-00-24117/

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