Menschenwürde – Katholische Sonntagszeitung https://www.katholische-sonntagszeitung.de Tue, 12 Aug 2025 08:46:27 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.2 Stetter-Karp: Menschenwürde-Debatte berührt Legalisierung des Tötens https://www.katholische-sonntagszeitung.de/stetter-karp-menschenwuerde-debatte-beruehrt-legalisierung-des-toetens-597583/ Tue, 12 Aug 2025 08:46:27 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=597583 Nach dem Verzicht der Juristin Frauke Brosius-Gersdorf auf die Kandidatur für das Bundesverfassungsgericht hat die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, ihre ablehnende Haltung verteidigt. Stetter-Karp hatte erklärt, für sie wäre Brosius-Gersdorf nicht wählbar, weil sie öffentlich erklärt habe, es gebe „gute Gründe dafür, dass die Menschenwürdegarantie erst ab Geburt gilt“.

Der Paragraf 218 und seine Zukunft seien „keine beliebige Frage“, sagte die Vertreterin der höchsten katholischen Laienorganisation in Deutschland in einem Interview der Zeitschrift „Publik-Forum“ (Montag online). Denn es gehe darum, „wie das Thema Menschenwürde in Deutschland in Zukunft vom Bundesverfassungsgericht behandelt wird“.

Wenn die Menschenwürde nicht mit dem Zeitpunkt der Einnistung der befruchteten Eizelle verbunden werde, bestehe „die Gefahr, dass die Menschenwürde gebunden wird an das Vermögen eines Menschen, an sein Können, an seine Ratio“, sagte Stetter-Karp. „Und das hat nicht nur Folgen für den Paragraphen 218, sondern auch für Menschen mit Beeinträchtigungen und für die Frage der Suizidassistenz am Lebensende“, so die ZdK-Präsidentin. „Die Frage der Menschenwürde berührt indirekt auch die Frage nach der Legalisierung des Tötens.“ Es handele sich also nicht um eine kleine juristische Frage.

Brosius-Gersdorf hatte am Donnerstag ihre Kandidatur zurückgezogen, weil es in der Unionsfraktion anhaltenden Widerstand gegen ihre Wahl gegeben hatte. Die an der Universität Potsdam lehrende Juristin war von der SPD als Kandidatin für das Richteramt vorgeschlagen worden. Ihre Wahl sowie die Wahl zweier weiterer Kandidaten waren am 11. Juli von der Tagesordnung genommen worden.

Stetter-Karp sagte, sie sei bestürzt „über die Form der öffentlichen Debatte und die Art der Auseinandersetzung“. Darunter habe die notwendige inhaltliche Auseinandersetzung gelitten. Sie wandte sich dagegen, „dass rechtspopulistisch gelenkte Kampagnen die Tagespolitik entscheiden“. Das hoch komplexe Thema Abtreibung dürfe nicht zum Gegenstand von Kulturkämpfen werden.

Der Ton in der Debatte habe sie „entsetzt“. Wenn eine „solch massive Verrohung in der öffentlichen Debatte“ einsetze, müsse „die Person geschützt werden“, betonte die ZdK-Präsidentin. „Zugleich darf sich der an existenziellen Fragen interessierte demokratische Diskurs nicht mundtot machen lassen. Sonst haben es rechte Kräfte nämlich geschafft, die Demokratie lahmzulegen.“

KNA

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Menschenwürde darf nicht abgestuft werden https://www.katholische-sonntagszeitung.de/menschenwuerde-darf-nicht-abgestuft-werden-597415/ Thu, 07 Aug 2025 11:53:59 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=597415 Der Paderborner katholische Moraltheologe Peter Schallenberg hat die geltende deutsche Rechtslage bei Abtreibungen verteidigt. Es sei nicht nur katholische Lehre, sondern auch die zentrale Aussage des Grundgesetzes, dass „jede direkte Tötung eines unschuldigen Menschen immer und überall unerlaubt“ sei, schreibt der Inhaber des Lehrstuhls für Moraltheologie und Ethik an der Theologischen Fakultät Paderborn in einem Beitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Donnerstag). Der Lebensschutz gelte ohne jede Bedingung, auch ohne die Zustimmung der schwangeren Mutter.

Die geltende Rechtslage, nach der ein Schwangerschaftsabbruch grundsätzlich rechtswidrig, aber unter bestimmten Voraussetzungen straffrei bleibt, sei ein Kompromiss, betont Schallenberg. „Die bisherige Rechtsprechung relativiert nicht die Menschenwürde des ungeborenen Menschen gegenüber der Mutter, sondern verzichtet lediglich auf die Strafverfolgung im Fall der Rechtswidrigkeit – ein ungewöhnlicher, aber nicht undenkbarer Vorgang.“ Das Strafrecht sehe sich außerstande, eine rechtswidrige Tat zu ahnden. „Daraus lässt sich aber keine Abstufung des Lebensrechtes oder eine Relativierung der Menschenwürde ableiten.“

Schallenberg wandte sich gegen Vorwürfe, der strikte Lebensschutz sei eine katholische Sondermoral. „Das alles ist nicht zuerst christlich (und schon gar nicht katholisches Exoticum wie eine Fronleichnamsprozession) und erst recht nicht ‚rechts‘ im Unterschied zu ‚links‘.“ Es handele sich um eine Grundüberzeugung des Grundgesetzes, die sich auch aus der Philosophie Kants und dessen Definition von Menschenwürde herleite. „Jeder Mensch hat das unbedingte Recht auf Überleben, am frühesten Anfang des Lebens als soeben befruchtete Eizelle, als Embryo und als menschliche Person. Und am spätestmöglichen Ende des Lebens, möglicherweise dement und inkontinent und schwerst pflegebedürftig: aber vollkommen unbezweifelbar als liebenswürdige Person.“

Hintergrund der Äußerungen Schallenbergs ist die Debatte um die gescheiterte Wahl der Rechtswissenschaftlerin Frauke Brosius-Gersdorf zur Bundesverfassungsrichterin. Die Wahl kam nicht zustande, nachdem in der Unionsfraktion Vorbehalte gegen die von der SPD vorgeschlagene Juristin laut geworden waren. Im Zentrum der Kritik steht Brosius-Gersdorfs Position zum Schwangerschaftsabbruch. Kritisiert wird vor allem ein Satz der Verfassungsrechtlerin in einem Kommissionsbericht, in dem es heißt: „Es gibt gute Gründe dafür, dass die Menschenwürdegarantie erst ab Geburt gilt.“

KNA

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Papst sehr besorgt über humanitäre Lage in Gaza https://www.katholische-sonntagszeitung.de/papst-sehr-besorgt-ueber-humanitaere-lage-in-gaza-596569/ Mon, 28 Jul 2025 08:57:30 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=596569 Papst Leo XIV. hat sich sehr besorgt zur aktuellen humanitäre Lage im Gazastreifen geäußert. Die dortige Zivilbevölkerung sei von Hunger geplagt und weiterhin Gewalt und Tod ausgesetzt, sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Sonntag auf dem Petersplatz. Nach dem Mittagsgebet erneuerte Leo XIV. seinen „eindringlichen Appell“ für einen Waffenstillstand, eine Freilassung der Geiseln und eine uneingeschränkte Achtung des humanitären Rechts.

Jeder Mensch habe eine ihm von Gott selbst verliehene Würde, betonte Leo XIV. „Ich fordere alle Konfliktparteien auf, diese Würde anzuerkennen und alles zu unterlassen, was ihr zuwiderläuft.“ Zudem forderte er von politisch Verantwortlichen Verhandlungen für eine friedliche Zukunft für alle Völker und „alles zu unterlassen, was dieser Zukunft schaden könnte“.

In seiner Ansprache erinnerte der Papst zudem an die Betroffenen der Kämpfe im Grenzgebiet zwischen Thailand und Kambodscha sowie an die Opfer der gewaltsamen Auseinandersetzung im Süden Syriens. „Möge der Fürst des Friedens alle dazu inspirieren, den Dialog und die Versöhnung zu suchen.“

Anlässlich des katholischen Welttags der Großeltern und Senioren an diesem Sonntag betonte der Papst, ältere Menschen nicht alleine zu lassen, „sondern mit ihnen einen Bund der Liebe und des Gebets zu schließen“. Gleich in drei Sprachen – Italienisch, Englisch und Spanisch – grüßte er die bereits zum kommenden Weltjugendtreffen angereisten Teilnehmer. Von Montag bis Sonntag erwartet der Vatikan mindestens eine halbe Million Jugendliche für ihr Spezialevent im Rahmen des Heiligen Jahres.

Höhepunkt der Veranstaltung werden zwei Treffen mit Papst Leo XIV. sein: Am Abschlusswochenende (2. bis 3. August) soll er zu einem Abendgebet sowie einer Sonntagsmesse auf ein dafür eigens eingerichtetes Festivalgelände am Stadtrand von Rom kommen.

KNA

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Erzbischof Gössl rügt SPD-Kandidatin fürs Bundesverfassungsgericht https://www.katholische-sonntagszeitung.de/erzbischof-goessl-ruegt-spd-kandidatin-fuers-bundesverfassungsgericht-595516/ Mon, 14 Jul 2025 08:02:06 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=595516 Die von der SPD für das Bundesverfassungsgericht nominierte Juraprofessorin Frauke Brosius-Gersdorf zieht weiter Kritik aus der katholischen Kirche auf sich. Am Sonntag sprach der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl mit Blick auf die Haltung der Juristin zum Lebensrecht ungeborener Kinder von einem „innenpolitischen Skandal“.

Beim Fest zu Ehren des Bamberger Bistumsgründers Heinrich sagte Gössl: „Ich möchte mir nicht vorstellen, in welchen Abgrund der Intoleranz und Menschenverachtung wir gleiten, wenn die Verantwortung vor Gott immer mehr aus dem Bewusstsein der Menschen verschwindet. Dann haben die Schwächeren keine Stimme mehr: nicht die Ungeborenen und nicht die pflegebedürftigen Alten; nicht die psychisch Kranken und auch nicht die sozial Schwachen, nicht die Menschen, die sich aufgrund von Krieg und Verfolgung auf die Flucht begeben und auch nicht die Natur, die gewissenlos ausgebeutet und zerstört wird.“

Brosius-Gersdorf steht vor allem wegen ihrer liberalen Haltung zur Abtreibungsregelung in der Kritik. Aus ihrer Sicht gibt es sehr gute Gründe dafür, dass die volle Garantie der Menschenwürde erst ab der Geburt gibt. Ein damit begründetes abgestuftes Lebensschutzkonzept lehnt die katholische Kirche geschlossen ab.

Am Freitag war die Wahl dreier neuer Verfassungsrichter für Karlsruhe im Bundestag gescheitert. Sie soll nun nach der Sommerpause nachgeholt werden. Aus der Union gibt es Forderungen an ihren Koalitionspartner, eine andere Person ins Rennen zu schicken. Doch die SPD hält an ihrer Kandidatin fest. Zugleich wurden in der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion Stimmen laut, die der katholischen Kirche in dieser Frage eine „absolut inakzeptable Einmischung“ vorwerfen.

KNA

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Zwei bayerische Bischöfe kritisieren Verfassungsrichter-Wahl https://www.katholische-sonntagszeitung.de/zwei-bayerische-bischoefe-kritisieren-verfassungsrichter-wahl-595219/ Thu, 10 Jul 2025 07:59:56 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=595219 Vor der Wahl dreier neuer Richter für das Bundesverfassungsgericht am Freitag haben zwei bayerische katholische Bischöfe ihre Bedenken geäußert. „Wer die Ansicht vertritt, dass der Embryo oder der Fötus im Mutterleib noch keine Würde und nur ein geringeres Lebensrecht habe als der Mensch nach der Geburt, vollzieht einen radikalen Angriff auf die Fundamente unserer Verfassung“, schreiben Rudolf Vorderholzer aus Regensburg und Stefan Oster aus Passau in einer gemeinsamen Stellungnahme. Sie wurde am Mittwoch auf den Internetseiten der beiden Bistümer veröffentlicht.

Wer derartige Positionen vertrete, dem dürfe nicht die verbindliche Auslegung des Grundgesetzes anvertraut werden, kritisierten die Bischöfe. Jedem Menschen werde unabhängig von seiner Lebenssituation Menschenwürde und das Recht auf Leben zugesprochen. Ausschlüsse davon dürfe es nicht geben, das müsse der Staat garantieren. „Es darf in Deutschland nie wieder Menschen zweiter Klasse geben“, mahnten Voderholzer und Oster.

Die zwei Bischöfe meinen mit ihrer Kritik offenkundig die von der SPD vorgeschlagene Juristin Frauke Brosius-Gersdorf. Sie war in der vergangenen Wahlperiode stellvertretende Koordinatorin einer von der Bundesregierung eingerichteten Kommission, die eine mögliche Liberalisierung der Abtreibungsregelung prüfen sollte. Die Juristin hatte unter anderem erklärt, dass es gute Gründe dafür gebe, dass die volle Garantie der Menschenwürde erst ab der Geburt gelte.

Auch von Teilen der Union gibt es heftige Kritik an der Nominierung der Juristin. Union und SPD haben sich darauf verständigt, dass Brosius-Gersdorf weder Präsidentin noch Vizepräsidentin des Bundesverfassungsgerichts werden kann. Für die Wahl der Richter am Freitag ist eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag notwendig. Die Wahl ist geheim. Die beiden anderen Kandidaten sind die Münchner Jura-Professorin Ann-Katrin Kaufhold und der Richter am Bundesarbeitsgericht, Günter Spinner.

Seitens der katholischen Kirche war bereits anderweitig Besorgnis in der Sache geäußert worden. Es sei Aufgabe der Politik, für die Besetzung des Bundesverfassungsgerichts Sorge zu tragen, sagte der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Karl Jüsten. Es sei aber kein Geheimnis, dass die Kirche bei der Regelung von Abtreibungen verfassungsrechtliche Positionen für ein abgestuftes Lebensschutzkonzept nicht teile. Auch die Menschenwürde des ungeborenen Lebens stelle sie nicht infrage.

KNA

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Japans Bischöfe fordern Ende aller Atomwaffen https://www.katholische-sonntagszeitung.de/japans-bischoefe-fordern-ende-aller-atomwaffen-592780/ Tue, 24 Jun 2025 07:53:25 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=592780 Mit einem eindringlichen Appell rufen die katholischen Bischöfe Japans zu einer vollständigen Abschaffung von Atomwaffen auf und erinnern an das Leid durch die Atombombenabwürfe auf ihr Land. Die Bischofskonferenz bekräftigt in einer Erklärung ihr „starkes Engagement für die Abschaffung von Atomwaffen“. Sie trage dabei „die schwere Geschichte und den Schmerz der Überlebenden und Bürger von Hiroshima und Nagasaki“ tief eingeprägt, erklärten die Kirchenvertreter laut dem Portal Ucanews.

Anlass der Erklärung ist der bevorstehende 80. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima am 6. August 1945 und Nagasaki am 9. August 1945. Die Explosionen forderten damals zusammen mehr als 210.000 Todesopfer. Laut der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen wirkten sich die Folgen der Bombenabwürfe noch Jahrzehnte auf die Überlebenden aus, auch generationenübergreifend. So stieg unter den Betroffenen fünf bis sechs Jahre nach den Explosionen die Leukämie-Erkrankungsrate deutlich.

„Viele Menschen leben noch heute mit dem Leiden und den Nachwirkungen der Bombenangriffe. Diese Tragödie darf sich niemals wiederholen“, mahnen die Bischöfe. Die Existenz von Atomwaffen stelle eine ernste Bedrohung für alles Leben dar und zerstöre die Würde des Menschen sowie die von Gott geschaffene Welt. Die Umweltschäden durch atomare Verseuchung und die Zerstörung von Ökosystemen seien enorm und hätten weltweite Auswirkungen.

Darüber hinaus erinnern die Bischöfe an die sogenannten „Global Hibakusha“ – Opfer von Atomtests und Uranabbau weltweit – und fordern eine höhere Aufmerksamkeit für die Leidtragenden nuklearer Gewalt. Entwicklung, Besitz und Einsatz von Atomwaffen verurteilen die Bischöfe als ethisch nicht vertretbar; das Konzept der nuklearen Abschreckung bringe die Welt an den Rand eines Atomkriegs. Es brauche eine vollständige Abschaffung, „um Frieden durch Dialog zu erreichen und das Leben und die Würde aller Menschen zu schützen“.

In einem Vier-Punkte-Plan verpflichten sich die japanischen Kirchenvertreter dazu, weiter weltweit über die Unmenschlichkeit von Atomwaffen aufzuklären, Abrüstungsbewegungen zu unterstützen, die Ratifizierung des Verbotsvertrags durch Japan zu fordern und Friedenserziehung an die nächste Generation weiterzugeben.

In einer weiteren Erklärung hatten sich die Bischöfe zum 80. Jahrestag des Kriegsendes 1945 auch besorgt über die weltweite Zunahme von Krieg und Militarismus geäußert. Sie mahnten, Gewalt dürfe nicht unter dem Deckmantel von humanitärer Intervention oder Selbstverteidigung zur Normalität werden. Katholiken und alle Menschen guten Willens, besonders die Jugend, sollten sich für Frieden einsetzen und die Lehren der Geschichte wachhalten.

Mit besonderer Sorge reagierten die Bischöfe auf eine „Abkehr“ Japans von seinem bisher pazifistischen Kurs. Sie verweisen auf steigende Militärausgaben, den Bau neuer Raketenbasen in Okinawa und Versuche einer Uminterpretation von Artikel 9 der japanischen Verfassung von 1947, der Japan zu einer vollständigen Absage an Krieg und militärische Gewalt verpflichtet. Besonders die älteren Menschen auf Okinawa sähen Parallelen zu den Vorkriegsjahren, was Besorgnis über die künftige Entwicklung nährt.

Selbstkritisch schreiben die Bischöfe, dass Japans Kirche während des Zweiten Weltkriegs nicht genug als prophetische Stimme gegen Gewalt aufgetreten sei. Die Bischöfe von damals hätten die „gerechten Kriege“ mitbegründet, um militärische Aggressionen zu rechtfertigen. An diese dunkle Phase der Geschichte müsse demütig erinnert werden.

KNA

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Motto der diesjährigen Renovabis-Pfingstaktion bekannt https://www.katholische-sonntagszeitung.de/motto-der-diesjaehrigen-renovabis-pfingstaktion-bekannt-580004/ Fri, 14 Feb 2025 07:58:27 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=580004 Unter dem Motto „Voll der Würde. Menschen stärken im Osten Europas“ steht die diesjährige Pfingstaktion des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis. Sie wird bundesweit am 25. Mai in Berlin eröffnet und findet ihren Abschluss mit der Pfingstkollekte in allen Pfarrgemeinden Deutschlands am 8. Juni, wie das Hilfswerk am Donnerstag in Freising mitteilte.

„Wir dürfen es nicht hinnehmen, dass Menschen in ihrer Würde verletzt werden. Wir müssen solidarisch für sie eintreten“, erklärte der Berliner Erzbischof Heiner Koch, der auch Vorsitzender des Aktionsrats von Renovabis ist. Jeder einzelne Mensch besitze seine persönliche, unverlierbare Würde und sei nach dem Ebenbild Gottes geschaffen. Um entsprechend zu leben, brauche er mehr als ein Dach über dem Kopf, Kleidung und genug zu essen. „Folgen wir unserem christlichen Menschenbild, dann steht Würde auch dafür, den Anderen zu respektieren und anzuerkennen und ihm ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen“, so Koch.

Mit der Aktion will Renovabis dieses Mal drei Aspekte in den Vordergrund rücken. Dazu gehöre die Lebenssituation der Roma in Osteuropa. Sie seien häufig mit extremer Armut und sozialer Ausgrenzung konfrontiert. Ein weiteres zentrales Thema sei der Menschenhandel. Für viele Frauen aus Ländern wie Bulgarien, Rumänien und der Ukraine führe der Weg in die Zwangsprostitution, während sie nach besseren Lebensperspektiven in Deutschland suchten. Die dritte große Herausforderung stelle der Krieg in der Ukraine dar. Soldaten und Zivilisten seien gleichermaßen von Gewalt und Traumatisierung betroffen.

Auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken wurde Renovabis 1993 von der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Seither hat die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa nach eigenen Angaben mit mehr als 900 Millionen Euro gut 27.000 Projekte von Partnern unterstützen können.

KNA

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Weihbischof Hauke mahnt, Menschenwürde von Behinderten zu achten https://www.katholische-sonntagszeitung.de/weihbischof-hauke-mahnt-menschenwuerde-von-behinderten-zu-achten-574004/ Tue, 03 Dec 2024 08:47:30 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=574004 Der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke hat dazu aufgerufen, für die Würde aller Menschen einzutreten. Anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung am Dienstag erklärte der Inklusionsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz wörtlich: „Die Menschenwürde kommt Menschen mit Behinderungen ebenso zu wie Menschen ohne Behinderungen. Es ist unerlässlich, die Menschenwürde und die aus ihr resultierenden fundamentalen Menschenrechte zu schützen und weder durch Worte noch durch Handlungen zu verletzen.“

Laut Hauke verleiht das 75. Jubiläum des Grundgesetzes dem Welttag eine besondere Bedeutung. Denn Artikel 1 halte unmissverständlich fest, dass die Würde des Menschen unantastbar sei. Der Weihbischof sagte: „Aus christlicher Perspektive knüpft sich die Begründung der Menschenwürde an die Gottebenbildlichkeit. Diese Ebenbildlichkeit kommt ausnahmslos allen Menschen zu, da ist der biblische Text eindeutig.“ Sie konzentriere sich nicht auf Fähigkeiten oder Merkmale. „Gerade deshalb kommt die Würde jedem Menschen ausnahmslos zu und ist ebenso unverlierbar wie die Gottebenbildlichkeit“, ergänzte Hauke.

Wo Menschen mit Behinderungen benachteiligt und diskriminiert würden, widerspreche das dem christlichen Auftrag und gesellschaftlichen Werten, betonte der Weihbischof.

KNA

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Eine Entmenschlichung von Kindern https://www.katholische-sonntagszeitung.de/das-ist-eine-entmenschlichung-von-kindern-573794/ Wed, 27 Nov 2024 10:32:12 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=573794 Befürworter liberalerer Abtreibungsregeln machen Druck: Der Bundestag soll einer Reform noch vor den Wahlen zustimmen. Bei Alexandra Maria Linder, der Vorsitzenden des Bundesverbands Lebensrecht e.V., stoßen diese Pläne auf Entrüstung. „Wer Abtreibung aus dem Strafrecht entfernt, schafft Grundrechte von Kindern ab“, schreibt sie in ihrem Kommentar.

In einer krisengeschüttelten Zeit haben Abgeordnete der gescheiterten Regierungskoalition nichts Besseres zu tun, als ihre Ideologie durchzupeitschen: Der Gesetzesentwurf zu Paragraf 218 beinhaltet die Legalisierung der Abtreibung in den ersten 14 Wochen nach dem ersten Tag der letzten Regel und die Abschaffung der Wartefrist nach Beratung.

Im Entwurf steht: Das „Recht, selbst zu entscheiden, ob und unter welchen Umständen ein Mensch Kinder bekommen möchte, wird auch als reproduktive Freiheit oder als Grundrecht auf reproduktive Selbstbestimmung bezeichnet.“ Dem ist uneingeschränkt zuzustimmen – solange kein Kind mit eigenen Grundrechten existiert. Ein Eingriff in die unantastbare Menschenwürde Schwangerer sei, heißt es weiter, „in keinem Fall zu rechtfertigen“. Auch das ist korrekt – und gilt ebenso für die Menschenwürde vorgeburtlicher Kinder. Die wird jedoch nicht erwähnt.

Wer Abtreibung aus dem Strafrecht entfernt, schafft Grundrechte von Kindern ab. Damit findet die Entmenschlichung dieser Kinder ihren Höhepunkt, vorbereitet durch Vokabular (Gebärmutterinhalt, Schwangerschaftsgewebe) und Fotos, die beweisen sollen, dass nichts Menschliches im Ergebnis einer Abtreibung zu finden ist. Doch jeder, der Abtreibungen durchführt, jeder, der sich mit der Wissenschaft der Embryologie beschäftigt, jeder, der eine frühe Fehlgeburt erlebt und den „Zellhaufen“ gesehen hat, weiß, dass es um Menschenleben geht.

Eine nicht erwünschte Schwangerschaft sei eine Bedrohung der Autonomie und Gesundheit von Frauen, wird argumentiert. Das ist sowohl im Hinblick auf die Natur des Menschen als auch auf Ethik und eine Definition von Selbstbestimmung auf Kosten anderer absurd. Staaten, die für ihre Bevölkerung eine lebenswerte und menschenwürdige Zukunft möchten, müssen diejenigen schützen, die dies nicht selbst können. Und das sind insbesondere vorgeburtliche Kinder, Menschen in schwierigen Lebenslagen und Menschen am Ende ihres Lebens – unabhängig davon, ob diese Menschen gewollt oder ungewollt sind.

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Katholische Kirche offen für Transpersonen und Homosexuelle https://www.katholische-sonntagszeitung.de/katholische-kirche-offen-fuer-transpersonen-und-homosexuelle-dienstag-09-april-2024-10-10-00-20226/ Tue, 09 Apr 2024 06:10:00 +0000 https://kath-sonntagszeitung.prod.welocal.cloud/katholische-kirche-offen-fuer-transpersonen-und-homosexuelle-dienstag-09-april-2024-10-10-00-20226/ Die katholische Kirche sollte nach den Worten ihres Chefdogmatikers Kardinal Victor Fernandez keinen Menschen ausschließen - auch nicht homo- oder transsexuelle Personen. Das betonte der Präfekt der vatikanischen Glaubensbehörde am Montag bei der Vorstellung eines neuen Dokuments zur Menschenwürde.

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Das rund 25 Seiten lange Papier mit dem Titel "Dignitas infinita" (Unendliche Würde) enthält eine ausführliche Darstellung von Verstößen gegen die Menschenwürde aus Sicht der katholischen Kirche. Dazu zählen die Ausbeutung von Arbeitern, der Menschenhandel, die Zerstörung der Umwelt, sexueller Missbrauch innerhalb und außerhalb der Kirche, Gewalt gegen Frauen, Krieg und die Todesstrafe.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, begrüßte in einer Mitteilung, dass die Glaubensbehörde die "unverzichtbare, unverletzliche und nicht zu reduzierende (‚infinita‘) Würde des Menschen" unterstreiche und einschärfe.

In "Dignitas infinita" präzisiert die Kirche zudem ihre ethischen Standpunkte zu relevanten Themen des 21. Jahrhunderts. Sie lehnt Leihmutterschaft und medizinische Geschlechtsumwandlungen grundlegend ab. Zudem bleibt sie bei ihrem strikten Nein zu Abtreibung und Sterbehilfe. Ihre Position begründet sie mit der Pflicht zur Verteidigung der von Gott gegebenen Menschenwürde.

Die Ablehnung etwa von Geschlechtsumwandlungen impliziere jedoch nicht die Ablehnung der Menschen selbst und die Seelsorge für sie, präzisierte Fernandez in der Pressekonferenz. Alle Menschen, also auch jene, die Entscheidungen träfen, die nicht mit der katholischen Lehre übereinstimmten, seien in der katholischen Kirche willkommen.

Zu Beginn der Pressekonferenz ging der Präfekt des vatikanischen Glaubensdikasteriums auch auf die Erklärung "Fiducia supplicans" ein. Mit ihrer erstmaligen Empfehlung einer kirchliche Segnung für Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen hatte sie kurz vor Weihnachten weltweit für Aufsehen gesorgt.

In der Erklärung sei es vor allem um eine Ausweitung des Segnungsbegriffs gegangen, verteidigte Fernandez das Dokument. Dies sei eine "Neuerung" im katholischen Lehramt gewesen, wenn auch eine von "geringerer Bedeutung". Er betonte, diese Neuerung sei Papst Franziskus dennoch sehr wichtig gewesen, wegen ihrer seelsorgerischen Dimension.

Obwohl einige Liturgie-Experten diese Ausweitung des Segensbegriffs kritisiert hätten, habe der Papst sie so gewollt, und es sei sein Recht als Papst gewesen, sie einzuführen. Gemäß dem erweiterten Segensbegriff könnten nun Geistliche außerhalb der Liturgie einen Segen erteilen, ohne dass die gesegnete Realität in allen Aspekten der kirchlichen Lehre entsprechen müsse, erklärte Fernandez.

Der argentinische Kardinal sprach sich zudem dafür aus, die katholische Beurteilung homosexueller Handlungen als "objektiv ungeordnet" sprachlich zu ändern. Der Satz im heutigen Katechismus der Katholische Kirche sei eine "sehr schwerwiegende Formulierung", die viel Erklärung erfordere. "Es wäre wünschenswert, dass wir dafür eine klarere Ausdrucksweise finden", sagte Fernandez.

KNA

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