Halt, es ist kein Druckfehler! In diesem Jahr findet die Fußball-WM tatsächlich in der Adventzeit statt. Das gab es noch nie; aber seitdem dieses Großereignis nach Katar vergeben wurde, gibt es viele Anhänger des runden Leders, die sich nicht mehr für das Geschehen auf dem grünen Rasen interessieren. Zu viele negative Schlagzeilen abseits der Szene haben die Menschen erreicht, und man könnte dieser Abhandlung, die eine Umfrage darstellt, auch den Titel „Kommerz schlägt Leidenschaft“ verleihen. Die Katholische SonntagsZeitung und Neue Bildpost haben sich bei Persönlichkeiten aus dem religiösen Leben umgehört und sich schlau gemacht, wie diese zur Fußball-WM stehen, wer Weltmeister wird und wohin das führen wird, wenn finanzielle Interessen höher als sportliche zu bewerten sind.
Der Deutsche Ethikrat verlangt vom Gesetzgeber eine Stärkung der Suizidprävention. Gerade wenn die freiverantwortliche Selbsttötung als grundlegendes Recht definiert werde, müsse garantiert werden, dass solche gravierenden Schritte wirklich informiert, selbstbestimmt und ohne äußeren Druck gefasst würden, betonte die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, am Donnerstag in Berlin. Sie äußerte sich bei der Vorstellung einer Stellungnahme des Rates zu "Suizid - Verantwortung, Prävention, Freiverantwortlichkeit".
Der Heilige Stuhl erlegt sich eine strengere Investitionsstrategie auf. Damit solle sichergestellt werden, dass die Investitionen "einen Beitrag zu einer gerechteren und nachhaltigeren Welt" leisteten und sich - ohne finanzielle Spekulationen - von einem "moralischen und kulturellen" Grundsatz leiten ließen, wie der Vatikan am Dienstag bekannt gab. Zugleich solle bei Erhalt des realen Wertes eine ausreichende Rendite erwirtschaftet werden, um die Aktivitäten des Vatikans nachhaltig mitzufinanzieren.
Der Impfstatus darf nach den Worten des katholischen Sozialethikers und Ethikrats-Mitglieds Andreas Lob-Hüdepohl bei der Behandlung von Patienten keine Rolle spielen. "Auch ein Mensch, der noch so frevelhaft gelebt hat, verwirkt nicht sein Grundrecht auf medizinische Versorgung. Daran müssen wir festhalten", sagte er am Wochenende im Bayerischen Rundfunk. Es zähle ausschließlich die Dringlichkeit eines Behandlungsbedarfs. Ungeimpfte sollten daher gleichgestellt sein, "auch wenn uns das emotional querkommt".
Im aktuellen Film „Ich bin dein Mensch“ von Regisseurin Maria Schrader geht es um die Frage, ob sich ein Mensch in einen Roboter verlieben kann. Der Augsburger Weihbischof und Ethikexperte Anton Losinger erläutert im Exklusiv-Interview, warum das Thema „Mensch oder Maschine“ gerade jetzt wieder aktuell ist und welche Wünsche und Ängste damit verbunden sind.
Der Ethikrat will laut einem Medienbericht im kommenden Jahr ein Papier zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie vorlegen. Das Projekt solle "keine anklagende Bestandsaufnahme werden, eher ein kritischer Ausblick", sagte die Ethikrats-Vorsitzende Alena Buyx dem Magazin "Focus". Sie solle vor allem die Frage beantworten: "Was könnten etwa künftig Kriterien sein, mit denen man schneller und präziser Risikoabwägungen und Interessenausgleiche sicherstellen kann?"
Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, zeigt sich kritisch gegenüber Einschränkungen für Menschen, die sich bisher nicht gegen Corona impfen ließen. Grundsätzlich sei aus ethischer Perspektive das 3G-Modell, also geimpft, genesen oder getestet, besser, sagte sie der "Welt" (Donnerstag). "Je mehr Teilhabe für alle Menschen möglich ist, desto besser. Es wäre also schön, wenn man bei der Regelung bleiben könnte."
Die heftig umstrittenen vorgeburtlichen Bluttests auf Trisomie (NIPT) werden künftig von den Krankenkassen bezahlt. Der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und Kassen billigte am Donnerstag in Berlin als letzten Schritt eine Patienteninformation. Die Frauen sollen möglichst gut informiert mit ihrem Arzt darüber entscheiden, ob sie einen Test durchführen wollen.
Für eine generelle rechtliche Impfpflicht gibt es nach Ansicht des Tübinger Ethikers Franz-Josef Bormann "aus guten Gründen sehr hohe Hürden". Im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erinnerte Bormann am Dienstag zudem daran, dass die Bundesregierung immer wieder erklärt habe, dass das Impfen freiwillig geschehen solle. Nach moralischen Maßstäben sei indes jeder verpflichtet, über eine Impfung nachzudenken, "weil nur sehr wenig dagegenspricht".
Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hält eine verpflichtende Corona-Impfung für Lehrer und Erzieher für nicht notwendig. Die Impfraten in diesen Berufsgruppen seien besser als in vielen Nachbarländern, sagte sie am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin. Zuvor hatte Frankreich eine Impfpflicht für Mitarbeiter im Gesundheitswesen beschlossen.
Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hat sich in der Corona-Pandemie gegen eine staatlich vorgeschriebene Impfpflicht in Deutschland ausgesprochen. Zugleich sieht sie die Bevölkerung aber in der Verantwortung: "Gibt es eine moralische Pflicht, sich impfen zu lassen? Ja!", sagte Buyx dem "Spiegel".
Was ist Recht? Was ist Unrecht? Was ist moralisch richtig? Diese ganz grundlegenden Fragen stellen sich derzeit äußerst brisant beim Thema Impfen. Wir haben dazu Fachleute gefragt.
Der Deutsche Ethikrat sieht derzeit noch keine Möglichkeit für ein Rücknahme staatlicher Freiheitsbeschränkungen für Geimpfte. Zuvor müsse sichergestellt sein, dass Geimpfte andere nicht mehr mit Covid-19 infizieren, betonte der Rat in einer am Donnerstag veröffentlichten Ad-Hoc-Empfehlung. Dies sei gegenwärtig noch nicht der Fall. Der Rat äußerte sich zur Frage, ob eine Impfung gegen Covid-19 zu besonderen Regeln für geimpfte Personen führen kann oder muss.
Der Medizinethiker und Theologe Matthias Beck hält eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen für denkbar. "Das wird kommen", sagte der Wiener Professor am Mittwoch in der aktuellen Ausgabe des Podcasts "Himmelklar". Denkbar sei eine solche Regelung für Personal in Kindergärten, Schulen und der Pflege.
Der Augsburger Weihbischof Anton Losinger lehnt den Appell prominenter protestantischer Theologen ab, einen assistierten professionellen Suizid in kirchlichen Einrichtungen zu ermöglichen. "Damit ist eine schiefe Ebene begründet, die den Ball der aktiven Sterbehilfe auf fatale Weise beschleunigt und ins Rollen bringt. Sie erfordert Einspruch und Einhalt", teilte Losinger am Montag mit.
Eine allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus kommt nach Worten des Medizinethikers Wolfram Henn nicht in Frage. Denkbar sei eine berufsbezogene Impfpflicht, sagte das Mitglied des Deutschen Ethikrats der "Heilbronner Stimme" (Freitag). Dies könnte etwa Pflegeberufe betreffen.
Kurz nach dem offiziellen Start der Corona-Impfungen hat der frühere Ethikrats-Vorsitzende Peter Dabrock die Reihenfolge bei den Impfungen in Deutschland kritisiert. So hätte stärker berücksichtigt werden müssen, wie viele nicht zu vermeidende Kontakte und damit Infektionsrisiken bestehen, sagte Dabrock am Montag dem Südwestrundfunk (SWR) in Baden-Baden. "Zum Beispiel bei den Pflegekräften und auch bei denjenigen, die an der Kasse eines Supermarktes sitzen und von Berufswegen mit einem ständig wechselnden Personenkreis zu tun haben."
Der Deutsche Ethikrat wirbt eindringlich für ein Mindestmaß an sozialen Kontakten in der Langzeitpflege. "Die Langzeitpflege stellt einen besonderen, ethischen Brennpunkt in dieser Pandemie da", sagte die Ethikrats-Vorsitzende Alena Buyx am Freitag in Berlin. Das Risiko, an einer Covid-19-Infektion zu sterben, sei in der Langzeitpflege besonders hoch, und zugleich seien die Beschränkungen besonders hart für Bewohner und Mitarbeiter in einer Pflegeeinrichtung. Umso wichtiger sei es, den Menschen ein Mindestmaß an sozialen Kontakten zu garantieren.
Der Papst hat Forscher in aller Welt angesichts der Corona-Pandemie zur Einhaltung ethischer Prinzipien aufgefordert. So groß die Verantwortung der Politik sein möge, "sie befreit Wissenschaftler nicht von ihrer eigenen ethischen Verantwortung", schrieb Franziskus in einer am Mittwoch veröffentlichten Botschaft. Er wandte sich damit an die Teilnehmer einer Sitzung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften.
Der Beginn der Entschlüsselung des menschlichen Erbguts im September 1990 markiert eine Sternstunde der Wissenschaft. Forscher hoffen, mit den gewonnenen Erkenntnissen eine Reihe von Krankheiten bekämpfen zu können. Aus ethischer Sicht birgt dieses Wissen aber auch einige Gefahren, warnt der Augsburger Weihbischof und Ethikexperte Anton Losinger im Exklusiv-Interview.
Die Bundesärztekammerhat eine Reform des Embryonenschutzgesetzes (ESchG) gefordert. Dazu stellte der Wissenschaftliche Beirat der Ärztekammer in Berlin ein Memorandum zur Reproduktionsmedizin vor. Darin fordern die Ärzte, die sogenannte Dreierregel bei der künstlichen Befruchtung aufzuheben, die nichtkommerzielle Eizellspende zuzulassen und die Embryonenspende rechtlich zu regeln.
Das Bundesgesundheitsministerium plant nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Sterbehilfe offenbar keine rasche Neuregelung zum assistieren Suizid. In einer am Dienstag in Berlin veröffentlichten Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion ist zudem nur von einer "eventuelle(n) Neuregelung" die Rede. Dazu habe das Ministerium um externe Expertisen gebeten.
Der katholische Moraltheologe Michael Rosenberger begrüßt das von der Bundesregierung geplante Verbot, männliche Küken zu töten. Ein entsprechendes Gesetz sei überfällig, sagte er dem katholischen Kölner Internetportal domradio.de. Bislang werden jährlich Millionen männliche Küken aus Legehennen-Linien direkt nach dem Schlupf geschreddert oder vergast, weil sich ihre Aufzucht nicht lohnt.
Mehr als 80 Prozent der Kinder dürfen mittlerweile wieder in die Kita, aber ein kleiner Teil muss immer noch daheim bleiben. Während wir in der Kirche auf keinen Fall singen dürfen, können wir im Biergarten wieder fröhlich ein Liedchen schmettern.
Im Februar hatte das Bundesverfassungsgericht das Gesetz zur Suizid-beihilfe gekippt. Das Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung sei verfassungswidrig, hieß es. In der Politik nimmt die Debatte über Sterbehilfe seither an Fahrt auf. Die FDP und die Humanistische Vereinigung haben erste Gesetzentwürfe vorgelegt. Christliche Parlamentarier sondieren noch. Ärzte aber mahnen zur Eile.
Der Deutsche Ethikrat verlangt ein grundsätzliches Umsteuern in der Nutztierhaltung. Das Tierwohl setze den Nutzungsinteressen des Menschen Grenzen, erklärte das Gremium in Berlin bei der Vorstellung seiner Stellungnahme "Tierwohlachtung - Zum verantwortlichen Umgang mit Nutztieren". Diese Grenzen würden aber ständig überschritten, kritisierte der Ethikrat. Es sei eher die Ausnahme als die Regel, dass die Vorgaben des Tierschutzgesetzes bei der Haltung von Nutztieren eingehalten würden.
Der Münsteraner Bischof Felix Genn fordert eine gerechte Verteilung eines künftigen Impfstoffs gegen das Coronavirus. "Keine Nation ist hier 'first', auch nicht das eigene Ich, sondern die, die es am dringendsten brauchen", erklärt Genn in einem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben an die Gläubigen seines Bistums. Er spielt damit auf den Wahlkampfslogan "America First" (deutsch: "Amerika zuerst") von US-Präsident Donald Trump an.
Patientenschützer haben das Vorhaben der Bundesregierung scharf kritisiert, einen Corona-Immunitätsausweis einzuführen und damit Ausnahmen von Alltags-Beschränkungen zu ermöglichen. "Der Immunitätsausweis wäre ein tiefer Eingriff in die Persönlichkeitsrechte", sagte der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht trotz der Corona-Pandemie keine Notwendigkeit, per Gesetz zu regeln, welcher Patient im Fall von unzureichenden Behandlungskapazitäten zuerst medizinisch versorgt werden soll. "Gesetzgeberischer Handlungsbedarf zu diesen medizinischen Fragen besteht nicht", heißt es in einer Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine parlamentarischen Anfrage der Grünen, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstag) vorliegt.
Bei vielen Menschen, gerade bei den Älteren, löst die Corona-Krise Unsicherheit und teilweise auch Angst aus. Was passiert, wenn lebensnotwendiges medizinisches Gerät fehlt, wenn Krankenhäuser überlastet sind?
Dürfen Alte, Kranke und Sterbende in Zeiten der Corona-Pandemie Familie und Freunde sehen? Jesuitenpater Klaus Mertes plädiert in der "Zeit" (Donnerstag) dafür, das Selbstbestimmungsrecht der Einzelnen zu respektieren. "Es ist ein fundamentales Recht jedes Menschen, in der Not Beistand zu bekommen, selbst wenn sich für ihn ein Infektionsrisiko ergibt."
Der Berliner Moraltheologe Andreas Lob-Hüdepohl hat eine Verweigerung von Beatmungsgeräten für Corona-Kranke über 80 Jahren als "absolut verwerflich" bezeichnet. Lob-Hüdepohl, der auch Mitglied des Deutschen Ethikrats ist, sagte, Alter, soziale Herkunft oder andere derartige Kriterien als alleinige Grundlage zu nehmen, sei "moralisch schlichtweg abzulehnen". Nach jüngsten Bericht erhalten im Elsass betagte Corona-Patienten wegen fehlender Ressourcen keine Beatmung mehr.
Ärzte und Sterbehilfevereine dürfen künftig Menschen dabei helfen, ihrem Leben selbst ein Ende zu setzen. Das hat das Bundesverfassungsgericht am Aschermittwoch entschieden und dabei auf das Selbstbestimmungsrecht jedes einzelnen verwiesen. Während viele betroffenen Patienten, Ärzte und Vereine die Entscheidung begrüßen, sehen zahlreiche Hospiz und Palliativpflegeeinrichtungen, vor allem aber auch die Kirchen die Entscheidung des Gerichts sehr kritisch.
Der Bundestag hat sich mit deutlicher Mehrheit gegen die Einführung einer Widerspruchslösung bei der Organspende entschieden. Grundlage für eine Organentnahme ist weiterhin die ausdrückliche Zustimmung des Spenders. 379 von 674 Abgeordneten wandten sich gegen die Vorlage einer Abgeordnetengruppe um Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. 292 votierten dafür.
Kurz vor der Bundestagsentscheidung zur Organspende versuchen die Befürworter der beiden konkurrierenden Gesetzentwürfe, unentschlossene Abgeordnete für ihren Gesetzentwurf zu mobilisieren. Hatte am Freitag Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in einem Brief an die Parlamentarier für die Widerspruchslösung geworben, so haben jetzt auch die Gegner dieses Vorschlags einen Brief an alle Abgeordneten verfasst, in dem sie für die Zustimmungslösung und die „Stärkung der Entscheidungsbereitschaft“ werben.
Mit Blick auf die steigende Zahl demenzkranker Patienten in Krankenhäusern fordern Patientenschützer spezielle Demenzbegleiter, die solche Patienten auf allen Stationen betreuen. "Für Menschen mit Demenz ist das Krankenhaus ein gefährlicher Ort. Denn die Demenz wird oft nicht erkannt oder berücksichtigt", sagte Vorstand Eugen Brysch am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Dortmund. "Die fremde Umgebung, fehlende Bezugspersonen, mangelnde Kommunikation und Hektik fördern Angstzustände der Betroffenen."
Zum Auftakt der Adventszeit wirbt Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) für Nikoläuse aus fair produzierter Schokolade. „Damit wir unseren Kindern günstige Schokolade in den Nikolausstiefel stecken können, schuften weltweit 2,3 Millionen Mädchen und Jungen auf Kakaoplantagen“, sagte Müller. Der Einkaufspreis für Schokolade sei auf dem Weltmarkt so niedrig, dass die Familien davon nicht leben könnten.
2010 töteten zwei Mediziner ein Zwillingsmädchen, das an einer schweren Hirnschädigung litt, während des Kaiserschnitts. Dafür wurden sie nun zu Bewährungsstrafen verurteilt. "Menschwerdung" des Fötus beginnt laut Gesetz mit dem Geburtsbeginn, sagt das Gericht. Für unsere Kommentatorin Anna Maria Linder,Vorsitzende des Bundesverband für Lebensrecht (BLV), ist der Fötus schon von Anfang an Mensch.
Der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock, hat vor einem Paradigmenwechsel durch immer neue vorgeburtliche Bluttests gewarnt. Die Gesellschaft drohe in einen „tiefgreifenden, durchgreifenden und umfassenden Check des vorgeburtlichen Lebens“ hineinzukommen, sagte Dabrock. In der vergangenen Woche ist ein neuer Bluttest auf den deutschen Markt gekommen, der mehrere Krankheiten - darunter Mukoviszidose - beim Embryo in einem frühen Stadium erkennen soll.
Pränataldiagnostik gibt es schon länger. Mit dem serienmäßigen Testen auf das Down Syndrom, das mit dem simplen Bluttest stattfinden kann, findet "ein Paradigmenwechsel" statt, sagt Weihbischof Losinger.
Durch einen relativ einfachen Test ist es möglich zu erkennen, ob ein ungeborenes Kind das Down Syndrom haben könnte.
Nach der heftigen Debatte über den vorgeburtlichen Bluttest auf Trisomien zeichnet sich nun ein weiterer Konflikt ab. Das Heidelberger Unternehmen Eluthia bringt am Donnerstag den ersten Bluttest auf den deutschen Markt, der Krankheiten wie Mukoviszidose, spinale Muskelatrophie, die Sichelzellkrankheit und die α- und β-Thalassämien beim Embryo in einem frühen Stadium der Krankheit erkennt.
Zum „Saturday for Life“ begrüßte die Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht (BVL), Alexandra Linder, Tausende Teilnehmer vom Baby bis zur Großmutter vor dem Reichstag. Der Marsch für das Leben war in diesem Jahr noch bunter und internationaler. 8000 Teilnehmer waren am Samstag aus ganz Deutschland nach Berlin gereist.
HOHENWART – Sind die Christen in Deutschland dafür gerüstet, nicht mehr einer Mehrheitsgesellschaft anzugehören, sondern in der Minderheit zu sein? Mit dieser Frage stimmte Thomas Frings die mehr als 800 Teilnehmer der Marienfeier mit Lichterprozession in der Oase Steinerskirchen in Hohenwart (Kreis Pfaffenhofen/Ilm) nachdenklich. Seine Antwort lautete: „Wir müssen es lernen, zu erklären, warum wir Christen sind.“
Vor einem verkürzten Verständnis menschlicher Werte in der Pflege durch den Einsatz von Robotern hat die niederländische Ethikerin Aimee von Wynsberghe gewarnt. Sie forderte am Donnerstag in Berlin ein Umdenken bei der Entwicklung technischer Pflegehilfen. Ausgangspunkt müsse ein umfassendes Verständnis der Pflege sein, um dann zu schauen, wo Hilfe etwa durch Roboter sinnvoll sei. Wynsberghe äußerte sich bei der Jahrestagung des Deutschen Ethikrats.
Der Augsburger Weihbischof und Ethik-Experte Anton Losinger fordert weltweite Regeln für Künstliche Intelligenz. „Wir müssen dringend festlegen, wie wir mit all den neuartigen technischen Möglichkeiten umgehen“, sagte er in einem Zeitungsinterview. Dabei müsse es in erster Linie darum gehen, ihren Missbrauch zu verhindern: „Wir müssen die digitale Welt in die Prinzipien einpassen, die wir im Menschenrechtskatalog definiert haben“.
Ein Kurienkardinal muss wegen seines zivilen Ungehorsams zugunsten römischer Hausbesetzer juristische Folgen gewärtigen: Laut italienischen Medien erstattete der Netzbetreiber Areti Anzeige gegen Unbekannt, nachdem der Almosenmeister des Papstes, Kardinal Konrad Krajewski, am Wochenende einen gesperrten Stromanschluss eigenmächtig freigeschaltet hatte. Der Vorwurf lautet demnach auf Stromdiebstahl.
Die Stellungnahme des Deutschen Ethikrats zu Möglichkeiten, in das Genom menschlicher Embryonen oder in Keimzellen einzugreifen, ist auf geteiltes Echo gestoßen. Allgemeine Zustimmung fand am Donnerstag die Forderung des Rats nach einem Moratorium für die klinische Anwendung sogenannter Keimbahneingriffe. Vertreter der Union begrüßten die Stellungnahme als „guten Ausgangspunkt“. Deutlich kritisch äußerten sich hingegen SPD, FDP und die katholische Kirche zu Teilen des Papiers.
Berlin – In der Debatte um die Organspende haben Bundestagsabgeordnete von Union, SPD, Grünen, Linkspartei und FDP am Montag einen alternativen Gesetzentwurf vorgelegt, der auf eine freiwillige und bewusste Entscheidung setzt. Danach sollen Organspenden weiterhin nur dann möglich sein, wenn der potenzielle Spender ausdrücklich zugestimmt hat. Ergänzt werden soll diese Regelung durch mehr Aufklärung und ein bundesweites Online-Register.
Es waren geradezu sensationelle Meldungen, die in der Karwoche durch die Presse gingen: Von „wiederbelebten“ Gehirnzellen war da die Rede. Und davon, dass amerikanische Forscher Schweinehirne ohne Körper „am Leben erhalten“ hätten. „Ist der Tod umkehrbar?“, titelten Medien. Worum es den Wissenschaftlern ging und warum die Ergebnisse gar nicht so spektakulär sind, macht Klinikseelsorger Klaus Schäfer SAC in seiner Analyse deutlich.
Rund 10.000 Menschen in Deutschland brauchen ein Spenderorgan. Jeder Fünfte stirbt, während er oder sie auf einen passenden Spender wartet.
Am Dienstagabend wird das Wissenschaftsjahr zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) in Berlin eröffnet. Der Münsteraner Theologe Christian Grethlein erhofft sich in diesem Rahmen auch Impulse vonseiten der Kirchen: "Die ethische Herausforderung im Zusammenhang mit KI ist offenkundig."
Die gesetzlichen Krankenkassen werden künftig voraussichtlich die Kosten für einen vorgeburtlichen Bluttest auf das Downsyndrom übernehmen. Auf einen entsprechenden Beschlussentwurf habe sich das zuständige Entscheidungsgremium im Grundsatz geeinigt, berichtet der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe.
Ein Moratorium für Eingriffe in die menschliche Keimbahn mit Hilfe von Genscheren fordert eine Gruppe von elf internationalen Wissenschaftlern. In einem am Mittwoch erschienenen Beitrag im Fachjournal "Nature" schlagen sie eine freiwillige Verpflichtung aller Nationen vor, vorerst auf den klinischen Einsatz von Keimbahninterventionen zu verzichten. Die Anwendung sei erst denkbar, wenn auch die langfristigen Auswirkungen verstanden seien.
Australiens Arbeiterpartei (Labor Party) hat die Einführung kostenloser Abtreibungen in staatlichen Kliniken zu einem zentralen Wahlversprechen gemacht. Es ist Teil eines umfassenden sexualpolitischen Programms der Oppositionspartei, das einen erleichterten Zugang zu pharmazeutischen Verhütungsmitteln und zur Abtreibungspille RU486 sowie umfassende Sexualaufklärung für Schüler und Jugendliche umfasst. Australien wählt spätestens im Mai ein neues Parlament.
Schwangere Frauen in Notsituationen sollen sich künftig besser über Ärzte informieren können, die Abtreibungen durchführen. Eine entsprechende Reform beschloss der Bundestag nach einer sehr emotionalen Debatte am Donnerstagabend. Zugleich sollen praktizierende Ärzte mehr Rechtssicherheit erhalten. Der Bundesrat muss dem Gesetz nicht zustimmen.
Die Kirche in Venezuela fordert das Militär des Landes auf, die für das Wochenende aus Kolumbien erwartete und von der Opposition organisierte humanitäre Hilfe ins Land zu lassen. "Die Streitkräfte müssen Einlass und Verteilung garantieren", heißt es in einer Erklärung der Venezolanischen Bischofskonferenz. Um humanitäre Hilfe zu bitten oder sie anzunehmen, sei kein Verrat am Vaterland, sondern eine "moralische Pflicht" angesichts der dramatischen Engpässe, unter denen das Volk leide.
Ärzte und Palliativmediziner haben sich gegen eine staatlichen Bereitstellung von Betäubungsmitteln zum Zwecke des Suizids ausgesprochen. Bei einer Anhörung des Gesundheitsausschusses im Bundestag warnte der Präsident der Bundesärztekammer Frank Ulrich Montgomery am Mittwoch davor, dass eine Behörde ermächtig werde, tödliche Mittel abzugeben. Thomas Sitte von der Deutschen Palliativ-Stiftung sagte: "Patienten müssen seit vielen Jahren nicht mehr an unerträglichen Schmerzen leiden." Nötig sei eine gute Begleitung und eine effektive Symptomlinderung.
Das Bundesarbeitsgericht hat die Kündigung eines Chefarztes an einem katholischen Krankenhaus wegen dessen Scheidung und Wiederheirat für nicht rechtmäßig erklärt. Das Gericht wies die Revisionsklage des Krankenhausträgers am Mittwoch in Erfurt unter Berufung auf das Europarecht zurück. Es habe keine kündigungsrelevante Dienstverletzung vorgelegen.
Durch eine Reform der Strukturen und eine bessere Zusammenarbeit bei der Organspende hofft der Bundestag, die Zahl der Organspenden zu erhöhen. Dazu verabschiedete er am Donnerstag in Berlin mit den Stimmen von Union, SPD, Grünen, Linken und FDP gegen die Stimmen der AfD das "Zweite Gesetz zur Änderung des Transplantationsgesetzes". Die Regelung sieht unter anderem die verpflichtende Einrichtung eines Transplantationsbeauftragten vor.