Feiertage & Brauchtum

Predigt von Bischof Bertram am Fronleichnamstag, 3. Juni, 2021
Wandlung: Transsubstantiation des Brotes – Transsubstantiation der Welt

Am 30. Juli 1960 wurde ich in der Kapelle des Krankenhauses St. Josef in Buchloe getauft. Einen Tag später begann in München der Eucharistische Weltkongress, das damals größte internationale Glaubensfest der katholischen Kirche, das Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg gesehen hat. „Pro mundi vita!“ Für das Leben der Welt. So lautete das Motto dieser riesigen Versammlung, die mehr als eine Million Menschen in die bayerische Landeshauptstadt zog, in der Mitte die Hostie, ein kleines Stück Brot. Der eucharistische Kongress war ein Meilenstein auf dem Weg zum Zweiten Vatikanischen Konzil. In München wurde damals schon ein Kirchenbild zelebriert, das später seinen Niederschlag in den Texten des Konzils finden sollte. Es ging um eine Kirche, die sich sammelt um den Herrn.  Er ist die Mitte der Kirche. Er schenkt sich ihr im Brot des Lebens, das er selber ist. „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Das Brot, das ich gebe, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.“ (Joh 6,51). Die Kirche lebt vom Herrn. Mit dem Brot, das Jesus selbst ist, lebt die Kirche nicht so vor sich her, sie lebt auch nicht für sich, sie lebt nicht ihr eigenes Leben, sondern sie lebt SEIN Leben, das Leben Jesu. Die Kirche ist kein Single, die Kirche ist vergeben an den Herrn. Er ist ihr Bräutigam, sie seine Braut. So öffnen wir uns für alle mit ihren Nöten und Sorgen, mit ihren Ängsten und Sorgen, um ihnen das Leben zu bringen. In der Hostie tragen wir Jesus zu den Menschen. „Wer von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit.“ (Joh 6,51)