Weltkindertag

Hilfswerke fordern von der Politik mehr Engagement

Kinderrechte sollen weltweit besser durchgesetzt werden. Dazu haben anlässlich des Weltkindertags am heutigen Mittwoch das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef und das Deutsche Kinderhilfswerk mehr politisches Engagement gefordert. Zu den Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 gehöre auch das Versprechen, dass Kinder sich gut entwickeln und ihre Zukunft mitgestalten könnten, erklärten die Hilfswerke in Berlin.

"2023 jung zu sein bedeutet jedoch, tagtäglich mit Krisen, Unsicherheit und Zukunftssorgen konfrontiert zu sein", betonten Unicef und Kinderhilfswerk. Ähnlich äußerte sich die Organisation "Save the Children". Die Welt schaue zu oft weg, wenn Kinderrechte missachtet werden.

Zum Weltkindertag kündigten zahlreiche Organisationen in Berlin und anderen Städten Aktionen, Demonstrationen und Kundgebungen an. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) will vor dem Bundeskanzleramt gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen aus dem Junior-Beirat von Unicef sowie dem Präsidenten des Deutschen Kinderhilfswerks, Thomas Krüger, sprechen. Der Weltkindertag steht in diesem Jahr in Deutschland unter dem Motto "Jedes Kind braucht eine Zukunft!"

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) teilte mit, dass über die Hälfte der Flüchtlingskinder weltweit keine Schule besuchen könnten. Betroffen seien davon mehr als sieben Millionen Kinder und Jugendliche.

Die Diakonie verlangte eine bessere Umsetzung des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für Kinder. Diakonie-Sozialvorständin Maria Loheide beklagte, dass laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung in diesem Jahr mehr als 380.000 Kita-Plätze in Deutschland fehlten. Fachkräftemangel und unzureichende Finanzierungen hätten die Situation zusätzlich verschärft.

Das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" erinnerte an die Folgen des Klimawandels für die Kinderrechte. Bildung, Ernährung und Wohnung seien durch zunehmende Wetterextreme wie Überschwemmungen und Dürren bedroht. "Die Klimakrise ist eine Krise der Kinderrechte", erklärte Präsident Dirk Bingener.

Auch das Bischöfliche Hilfswerk Misereor betonte die Gefahren für Kinder durch Hungerkrisen: Im Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter, postete Misereor die Sätze: "Jedes Kind braucht eine Zukunft! Das geht nur ohne Loch im Bauch. Kein Kind soll hungern müssen."

Die Verbraucherorganisation Foodwatch forderte erneut ein schnelles Werbe-Verbot für ungesunde Lebensmittel zum Schutz der Gesundheit von Kindern, wie es Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) beabsichtige. In diesem Zusammenhang kritisierte Foodwatch innerhalb der Ampel-Regierung eine seiner Ansicht nach zögerliche Haltung der SPD und eine Blockade der FDP in dieser Frage.

Weltweit wird der Kindertag in mehr als 145 Ländern an unterschiedlichen Daten begangen. In Deutschland und Österreich ist es der 20. September. China und viele mittel- und osteuropäische Länder begehen ihn am 1. Juni als Internationalen Kindertag. Die Vereinten Nationen haben den 20. November als Internationalen Tag der Kinderrechte bestimmt, den Jahrestag, an dem die UN-Vollversammlung 1989 die Kinderrechtskonvention verabschiedete.

KNA

20.09.2023 - Bildung , Kinder , Politik