Vor 70 Jahren vollzog sich der Bau einer kleinen Fatima-Kapelle auf einem Berg im fränkischen Grabfeldgau. Dort hatten sich 1938 fünf Brüder einer Familie voneinander verabschiedet. Der Krieg sollte sie für immer trennen. Nur zwei kamen aus dem Gemetzel zurück. Ein Heimgekehrter erlebte im Osten „ein Wunder“ und versöhnte Deutsche und Russen.
Es war Pfingstsamstag 1938: Fünf Brüder haben ihre Einberufungsbescheide erhalten. Am Abend gehen sie nahe ihres Dorfes gemeinsam auf eine Anhöhe, singen und verabschieden sich. Josef, Erhard, Rudolf, Emil und Otto Kleinhenz aus Kleinbardorf sollten nie wieder zusammenkommen. Josef, Erhard und Rudolf fallen später in Russland für „Volk und Vaterland“, wie es auf den Sterbedokumenten heißt. Der Verlust reißt große Wunden.
Otto und Emil Kleinhenz überleben den Krieg und lassen 1952 eine Nachbildung der Fatima-Grotte errichten: genau an jener Stelle am Berg, an der sie sich einst verabschiedeten. Die Andachtsstätte sollte der Erinnerung an die gefallenen Brüder dienen und brachte auch die Dankbarkeit für die eigene Heimkehr zum Ausdruck. Auch heute noch ist die Grotte ein Blickpunkt in Kleinbardorf. Nachts wird sie angestrahlt und leuchtet weit in die Ferne.
In Gefangenschaft
Otto Kleinhenz geriet am Ende des Krieges 1945 mit seiner Einheit in sowjetische Gefangenschaft. Mit seinen Kameraden musste er in einer Ziegelei in Wladimir, 200 Kilometer nordöstlich von Moskau, Zwangsarbeit leisten. Lehm musste er stechen, der hart wie Leim gewesen sei, erinnerte er sich später. „Schneller, schneller“, seien die Deutschen von ihren Bewachern angetrieben worden. Die geforderte Tagesleistung musste erfüllt werden.