Programm vorgestellt

Steinmeier und Scholz kommen zum Katholikentag in Erfurt

Das Programm für den Deutschen Katholikentag vom 29. Mai bis zum 2. Juni in Erfurt steht. Mit rund 500 Veranstaltungen ist es deutlich kompakter als in den Vorjahren. Demokratie und Vielfalt zögen sich dabei als Profilthema wie ein roter Faden durch, hieß es bei der Vorstellung in Erfurt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird zur Eröffnung auf dem Domplatz erwartet, mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist ein Podium zum Thema "Gemeinschaft stärken - Gesellschaft gestalten" geplant. Zu der fünftägigen Großveranstaltung unter dem Leitwort "Zukunft hat der Mensch des Friedens" erwarten die Veranstalter rund 20.000 Teilnehmer in der Thüringer Landeshauptstadt.

Dabei gehe es auch darum, Haltung zu zeigen, sagte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp. "Unsere Haltung heißt: Frieden braucht mehr als Abwesenheit von Krieg. Frieden braucht Menschen, die sich täglich darum bemühen, dass Gewalt, Ausgrenzung, Hass und Hetze keinen Platz haben in der Welt." Der Katholikentag frage aber auch, was darüber hinaus für Frieden notwendig ist, etwa eine intakte Natur, weniger Armut, Geschlechtergerechtigkeit und mehr Teilhabe.

Der Bischof des gastgebenden Bistums Erfurt, Ulrich Neymeyr, erklärte, dass es auch Christen gebe, die AfD-Positionen teilten: "Ich hoffe aber, dass beim Katholikentag deutlich wird: Es geht nicht um einzelne Positionen dieser Partei, sondern um die Infragestellung des demokratischen Systems." Er hoffe auch, dass ein Zeichen für eine gute Debattenkultur vermittelt werden könne.

Die deutschen Bischöfe wie das ZdK hatten erklärt, dass die AfD für Christen nicht wählbar sei. Zum Katholikentag sind Vertreter der Partei erneut nicht zu Podien eingeladen. Der AfD-Landesverband mit seinem Chef Björn Höcke wird vom Thüringer Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft.

Weiter sagte Neymeyr, dass der Katholikentag nicht nur das Gespräch mit Christen suche, sondern mit allen: "Wir tun es aus einer Haltung der Offenheit heraus." In Thüringen sind nur sieben Prozent der Bevölkerung katholisch und knapp 20 Prozent evangelisch. Neymeyr verwies darauf, dass das Christentreffen auch stark ökumenisch geprägt sei und von der evangelischen Kirche tatkräftig unterstützt werde. "Dieser Katholikentag wird ein starkes Zeichen der Verbindung der Konfessionen setzen und auch den interreligiösen Dialog fördern."

Über 80 Veranstaltungen haben einen ausgewiesenen ostdeutschen Bezug. Im Vorfeld hatte es Querelen gegeben, ob die Ost-Perspektive ausreichend berücksichtigt werde. Geplant sind unter anderem Podien zum Thema "Wie tickt der Westen, wie tickt der Osten?", zur Friedlichen Revolution 1989 und zum Alltag von Christen in der SED-Diktatur. Nach Leipzig 2016 ist das alle zwei Jahre stattfindende Großereignis erstmals wieder in Ostdeutschland zu Gast.

Angesichts tiefgreifender Veränderungen und Herausforderungen in Kirche und Gesellschaft sieht ZdK-Generalsekretär Marc Frings den Katholikentag in Ostdeutschland genau am richtigen Platz: "Nicht in der comfort zone des Katholizismus feiern und diskutieren wir, sondern in der katholischen Peripherie" - gleichsam das "topographische Zentrum Europas".

Eine Woche nach dem Katholikentag findet am 9. Juni die Europawahl statt. Auch mit Blick darauf ist ein Thementag "Zukunft braucht Europa" geplant. Darüber hinaus soll es wieder ein umfangreiches Kulturprogramm mit rund 150 Veranstaltungen geben.

KNA

07.03.2024 - Deutschland , Katholikentag , Politik