Zahl der Hungernden auf weltweit mehr als 735 Millionen angestiegen

Welthungerhilfe fordert Kurskorrektur bei Hungerbekämpfung

Die Welthungerhilfe fordert verstärkte weltweite Anstrengungen bei der Bekämpfung des Hungers. Seit 2015 sei die Zahl der hungernden Menschen auf weltweit mehr als 735 Millionen angestiegen. Mit einem "Weiter so" gingen auch 2030 noch 590 Millionen Menschen hungrig ins Bett, erklärte Generalsekretär Mathias Mogge am Dienstag in Bonn. Das von der Weltgemeinschaft vereinbarte Ziel, bis 2030 eine Welt ohne Hunger zu schaffen, liege in weiter Ferne.

"Wir brauchen dringend eine Kurskorrektur, um wieder in die Spur zu kommen", sagte Mogge. "Die Weltgemeinschaft hat das Wissen und die Mittel und mit den selbst gesteckten Nachhaltigkeitszielen auch einen guten Fahrplan, um nachhaltige Entwicklung zu erreichen."

Um Hunger bis 2030 zu beseitigen, fordert die Welthungerhilfe von den Staats- und Regierungschefs ein klares Bekenntnis zum Menschenrecht auf Nahrung. Das bedeute, dass an den Rand gedrängte Gruppen sowie die Zivilgesellschaft in Entscheidungsprozesse auf allen Ebenen eingebunden werden müssten. Zudem müssten Ernährungssysteme umfassend umgebaut werden. "Dafür braucht es eine ausreichende und stabile Finanzierung von Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe", sagte der Generalsekretär. "Die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit senden deshalb gerade zur Halbzeit der Agenda 2030 ein falsches Signal."

Im September 2015 hatte die Staatengemeinschaft die Agenda 2030 und ihre 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) verabschiedet. Armut und Hunger sollen weltweit beendet werden. Beschlossen wurde zudem, den Klimaschutz umzusetzen, hochwertige Bildung und Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen und menschenwürdige Arbeit und nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu verbinden.

In der kommenden Woche treffen sich die Staats- und Regierungschefs in New York, um über den Stand der Umsetzung zu beraten. Mogge appellierte in diesem Zusammenhang an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), sich in New York an die Spitze einer "Koalition der Macher" zu stellen, die "ihre Zusagen erneuert, ausweitet und vor allem umsetzt".

KNA

12.09.2023 - Ernährung , Hunger , Politik