Welthungerhilfe:

Lebensmittelpreise steigen wegen Konflikt in Niger

Nach dem Putsch in Niger registriert die Welthungerhilfe erste Auswirkungen auf die Situation der Bevölkerung. "Die Lebensmittelpreise auf den lokalen Märkten steigen", sagte Welthungerhilfe-Programmleiter Jameson Gadzirai in der Hauptstadt Niamey dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Niger sei derzeit ohnehin in einer schwierigen Phase, da sich das Land zwischen zwei Ernten befinde. "Jetzt hat sich die Situation aufgrund der aktuellen Grenzschließungen noch weiter verschärft."

Der Preis für einen 50-Kilo-Sack Reis sei um fast 50 Prozent gestiegen, für Öl um 20 Prozent. Gadzirai rechnet mit einem steigenden Bedarf an humanitärer Hilfe: "Die Gefährdung der Bevölkerung wird ein bedrohliches Ausmaß erreichen." Der Putsch bedeute für die Menschen noch mehr Ungewissheit als ohnehin schon in dem Land, das zu den ärmsten Staaten der Welt gehört.

Die Vorräte und Nahrungsmittelreserven aus dem vergangenen Jahr seien fast aufgebraucht; die neue Ernte stehe noch bevor. "Gleichzeitig sinken die erwarteten Einkommen der Menschen, bevor die nächste Ernte eingebracht werden kann", sagte der Experte. Die Ernährungsunsicherheit nehme also weiter zu. "Die Gemeinschaften, insbesondere in den Grenzgebieten, die derzeit die Hauptlast der Bevölkerungsbewegungen tragen, brauchen Zugang zu Wasser, medizinischer Versorgung, Unterkunft und Schutz."

Niger galt in der deutschen Strategie der Entwicklungszusammenarbeit bislang als Positivbeispiel für die Region. Bei einem Putsch Ende Juli wurde der demokratisch gewählte Präsident Mohamed Bazoum von Putschisten festgesetzt. Die Bundesregierung forderte erneut die Freilassung Bazoums und die Wiederherstellung der demokratischen Ordnung.

Am Sonntagabend war das Ultimatum der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas abgelaufen, binnen einer Woche die "verfassungsgemäße Ordnung" wiederherzustellen - sonst komme es zu einer militärischen Intervention. Beobachter gehen davon aus, dass mit der angekündigten Intervention auch Druck bei den Verhandlungen gemacht werden soll.

KNA

10.08.2023 - Afrika , Hunger , Konflikt