Nachdem die Spendenbüchse gut gefüllt ist, schafft August Hermann Francke Schulbücher an. Dann lässt er die Bettelkinder von den Straßen holen und erteilt ihnen Unterricht. Doch das Experiment misslingt. Die Kinder nehmen die Bücher mit nach Hause – aber nicht, um zu lernen. Sie verkaufen sie. Francke gibt nicht auf und vertraut darauf, das Richtige zu tun. Er kauft neue Bücher und sammelt diese nach dem Unterricht ein. Man schreibt das Jahr 1695, und die Armut in Glaucha, einem Dorf bei Halle, ist immens. August Hermann Francke, der als pietistischer Pfarrer in Glaucha tätig ist, sieht in der Bildung den Schlüssel zur Verbesserung gesellschaftlicher Zustände. Damit steht Francke, der 1663 in Lübeck geboren wurde und 1727 in Halle starb, in seinem Wirken in der Tradition Martin Luthers. Der Pietismus gilt als bedeutendste Geistesströmung in Europa zwischen Reformation und Aufklärung.