Es gibt solche und solche Witze. Ein Klassiker zu dieser Jahreszeit: Der Mesner, der das Aschenkreuz mit auflegen soll, kann sich das „Memento homo, quia pulvis es – Bedenke Mensch, dass du Staub bist ...“, das ihn der Pfarrer lehren will, partout nicht merken. Schließlich gibt er den Gläubigen das mit, was der Pfarrer resignierend zuletzt gesagt hat: "Du bist ein Depp und bleibst ein Depp.“
Die Bluttat ist bis heute nicht vergessen, ihre Folgen sind noch immer gegenwärtig: 29 Tote, mehr als 150 Verletzte – so lautet die Schreckensbilanz jenes Februartages 1994 im palästinensischen Hebron. Ein Blick in die Stadt im besetzten Westjordanland 25 Jahre nach dem Massaker eines rechtsextremen Juden an wehrlosen betenden Palästinensern.
Kaum eine Nationalflagge weltweit ist mit einer derartig turbulenten Geschichte verbunden wie die deutsche: Schwarz, Rot und Gold, jene Farben der antimonarchistischen demokratischen Bewegung des 19. Jahrhunderts, standen für Bürgerrechte und nationale Einigung – und wurden deshalb immer wieder verboten. Vor 100 Jahren wurde Schwarz-Rot-Gold offiziell zu den Nationalfarben der ersten deutschen Demokratie.
Im nordspanischen Santillana del Mar begann die Ortsgeschichte vor etwa 1500 Jahren – mit der Verehrung von Reliquien der heiligen Juliana von Nikodemia. Ihr Gedenktag ist am 16. Februar.
Versteckt in Kirchen, Klöstern und anderen religiösen Einrichtungen: Während der Verfolgungen durch die Nazis in Rom im Zweiten Weltkrieg haben sich etliche kirchliche Institute um die jüdische Gemeinschaft gekümmert. Erst seit wenigen Jahren sind Beweismaterial und Dokumente wieder zugänglich.
Mit einer Fläche von 44 Hektar ist er nur unmerklich größer als die Münchner Theresienwiese, wo das Oktoberfest stattfindet, und damit der kleinste Staat der Welt. Und der einzige, in dem Latein als Amtssprache gilt. Noch dazu ist der Zwergstaat mitten in einem anderen Land, genauer gesagt in einer Stadt gelegen: Vor 90 Jahren wurde der Vatikan von Italien als souveräner Staat anerkannt. Mehr ist vom Kirchenstaat, der einst große Teile Italiens umfasste, nicht übriggeblieben.
Hermann Wohlgschaft gilt als einer der großen Karl-May-Experten. Seine dreibändige Biografie über Leben und Werk des „Vaters“ von Winnetou und Old Shatterhand zählt zu den Standardwerken der Forschung. An diesem Sonntag begeht der katholische Theologe und Ruhestandsgeistliche seinen 75. Geburtstag. Im Exklusiv-Interview zeigt er, wie sich christlicher Glaube und christliches Handeln durch Karl Mays Bücher ziehen und wie der Sachse beim interreligiösen Dialog voranging.
Der Priestermangel beschäftigt viele Bistümer in Deutschland. Eine der entscheidenden Fragen, die er aufwirft, dürfte jene sein, wer zukünftig die Gemeinden leiten soll. Pastoralreferentinnen? Ehrenamtliche? Während mancherorts noch Modelle entwickelt und diskutiert werden, gehen andere als pastorale Pioniere voran.
Er ist einer der bekanntesten Sektenführer Südafrikas. Seine evangelikale Freikirche hat selbst in Europa Anhänger. Jetzt muss sich Tim Omotoso vor Südafrikas Oberstem Gerichtshof in Port Elizabeth verantworten – weil er mindestens 30 Frauen als Sexsklavinnen gehalten haben soll.
Die USA bilden in den Augen vieler Menschen aus Honduras, El Salvador und Guatemala den einzigen Ausweg aus der Kriminalität, Arbeitslosigkeit und Armut ihrer Heimatländer. Für etwas Hoffnung auf eine bessere Zukunft für sich und ihre Kinder schließen sie sich in großen Gruppen zusammen und nehmen zu Fuß gefährliche Strecken auf sich. Die kirchliche Institution „Casa del Migrante“ in Guatemala versucht, den Erschöpften zu helfen.
Die Bauarbeiter, die im vierten Stock im noch offenen Zimmer eines Hochhauses stehen, halten in ihrer Arbeit inne, lachen und winken. Unten auf der Straße marschiert eine Gruppe ausländischer Pilger vorbei. Auch die Taxifahrer winken und hupen. So zeigte sich Panama-Stadt den jungen Menschen aus 156 Ländern, die zum Weltjugendtag zu Gast waren. Überall war das Logo, ein Herz mit einer stilisierten Muttergottes, zu sehen. Das Straßenbild von Panama-Stadt prägten junge Leute, die in den Straßen tanzten, klatschten, ihre Fahnen schwenkten.
Wo so viele Menschen zusammenkommen, gehört es dazu, dass man warten muss – und das auch außerhalb Deutschlands am besten in einer Warteschlange. Ein Weltjugendtag ohne Schlangestehen? Da würde wohl etwas fehlen. Es gibt Schlangen vor Essensausgaben und Schlangen vor Toiletten und Dixiklos. Doch nirgendwo sonst wird das Schlangestehen so gerne genutzt, um mit Menschen aus anderen Ländern ins Gespräch zu kommen, gemeinsam zu singen oder auch zu beten.
Meisenknödel und Sonnenblumenkerne füllen das Vogelhäuschen. Dafür sorgen die Kinder umsichtig. Auf dem Weg in den Nachbarort hängen sie liebevoll Äpfel mit kleinen Körnern in die Sträucher. Eine gewöhnliche Fütterung? Nein. In der Kindertagesstätte „Zum Wassermann“ in der sächsischen Oberlausitz steckt dahinter die „Vogelhochzeit“, ein großes sorbisches Winterfest.
Der eine gilt als Bekennerbischof, der andere dagegen ist erst jüngst wieder in Verruf geraten: Der Rottenburger Oberhirte Joannes Baptista Sproll
(1870 bis 1949) und Freiburgs Erzbischof Conrad Gröber (1872 bis 1948) sind auf sehr unterschiedliche Art mit dem Nationalsozialismus umgegangen. Besonders an Gröber, der nach der NS-„Machtergreifung“ am 30. Januar 1933 sogar SS-Mitglied wurde, scheiden sich die Geister.
Herzlich war das Willkommen, herzlich der Abschied. Während der Tage in den Gast-Diözesen erlebten die Pilger der Jugend 2000 und der Bistümer Augsburg und Eichstätt Gastfreundschaft und fröhliche Religiosität der Menschen in Penonomé.
Ein kleiner Kulturschock war für die Teilnehmer der WJT-Fahrt der Jugend 2000 und der Bistümer Augsburg und Eichstätt die Ankunft in Panama-Stadt. Manche hatten in Gastfamilien gewohnt, deren Haus nur über nicht-geteerte Straßen erreichbar war und die um das Haus herum Obst und Gemüse anbauten. Nun kamen die 160 Teilnehmer mitten in Panama-Stadt unter, wo es Bäume nur in einer Reihe am Straßenrand gibt und die glänzenden Hochhäuser in den Himmel ragten.
Ob Gastland oder Gastgeberland: Jeder wollte zeigen, was seine Heimat an Traditionen zu bieten hat. Auch das gehört zum Weltjugendtag – die Kultur anderer Länder kennenzulernen. Mehrere Programmpunkte der Tage in den Diözesen in Panama waren dafür reserviert.
Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit bahnt sich im Jemen eine humanitäre Katastrophe größten Ausmaßes an. Fast vier Jahre nach dem Beginn der saudi-arabischen Offensive gegen vermeintlich vom Iran unterstützte Rebellen droht Millionen Menschen in dem Bürgerkriegsland der Hungertod.Deutsche Waffen befeuern das Leid der Zivilbevölkerung – sehr zum Unmut der Kirchen, die heftig protestieren.
Nicht nur vom Winter in den Sommer, sondern auch in eine ganz andere Kultur sind die Teilnehmer der Weltjugendtagsfahrt der Jugend 2000 und der Bistümer Augsburg und Eichstätt geflogen. Nach zwölf Stunden im Flugzeug standen noch vier Stunden im Bus bevor. Auch wenn Flug und Transfer von „Biblische Reisen“ gut organisiert waren, war es spät, als die 160 jungen Leute in Penonomé mit vier Bussen vorfuhren.
Er ist Arzt, Buchautor und Botschafter des Friedens: Der palästinensische Gynäkologe Izzeldin Abuelaish verlor seine Kinder durch einen israelischen Angriff – und kämpft seitdem für ein Ende der Gewalt im Heiligen Land. Mit seinem Buch „Du sollst nicht hassen“ wirbt er um Versöhnung. Mehrfach war der „Gaza Doctor“, wie ihn internationale Medien nennen, für den Friedensnobelpreis nominiert.
Die italienischen Bischöfe gehen mit Innenminister Matteo Salvini hart ins Gericht. Sie kritisieren seine „populistische Gang-art gegen Flüchtlinge“. Salvini argumentiert hingegen, nicht die Bischöfe stünden für die katholische Kirche in Italien, sondern die Katholiken insgesamt. Und jene, meint Salvini, seien auf seiner Seite. Auch versucht er, Papst Franziskus politisch zu instrumentalisieren.
Ein Hut, ein Shirt ein Liederbuch - so ausgestattet warteten die Teilnehmer der Weltjugendtagesfahrt der Jugend 2000 und der Bistümer Augsburg und Eichstätt am Flughafen in Frankfurt auf den Abflug nach Panama-Stadt.
Christliche Religion und afrikanischer Götterglaube würden sich in Salvador de Bahia in einträchtiger Harmonie vermischen – so steht es im Tourismusprospekt. Aber vom beschworenen Synkretismus, der Verschmelzung verschiedener religiöser Ideen zu neuen Formen, ist in Salvador wenig zu spüren. Was aber gepflegt wird, ist ein friedliches Nebeneinander der etwa 180 katholischen Kirchen mit den rund 3000 „Terreiros“, den Tempeln von Condomblé-Gläubigen. Und jedes Jahr im Januar gibt es eine gemeinsame Prozession.
Menschen werden immer älter, Pflegekräfte immer rarer, die Technik immer ausgefeilter. Im unterfränkischen Erlenbach soll Roboter „Pepper“ das Personal einer Tagespflege in einem Modellversuch entlasten und auch andernorts laufen Pilotprojekte. Doch darf man die Alten- und Krankenpflege wirklich bedenkenlos in vollautomatisierte Hände legen? Darüber und über die ethische Herausforderung künstlicher Intelligenz spricht im Exklusivinterview der Augsburger Weihbischof Anton Losinger, ein vielgefragter Ethikexperte.
Der Dauerbrenner Jakobsweg hat 2018 einen neuen Rekordzulauf verzeichnet und seinen Ruf als bekannteste christliche Pilgerroute der Welt untermauert. Wie das Pilgerbüro in der spanischen Apostelstadt Santiago de Compostela jetzt bekanntgab, erhielten im vergangenen Jahr 327 342 Ankömmlinge, darunter 25 294 Deutsche, ihre Pilgerurkunde. Damit wurden alle früheren Bestmarken übertroffen. Die bisherigen datierten aus den Jahren 2017 (301 036), 2016 (277 854) und dem heiligen Jakobusjahr 2010 (272 417).
TSCHIATURA – Georgien ist immer noch sehr vom georgisch-orthodoxen Glauben geprägt. Die Älteren leben ihn strikt, die Jüngeren weniger. Dennoch birgt die Religion Anziehungspunkte, die die Menschen vereint. Solche sind etwa der Katskhi-Felsen, der in 40 Metern Höhe ein winziges Kloster beherbergt, und natürlich die religiösen Feste – besonders Weihnachten. Das feiert man hier am 7. Januar.
Es ist wohl das eisigste aller Zugabenteuer: im Winter in der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau in die Mongolei, rund 6300 Kilometer durch einen der kältesten Landstriche der Erde, über fünf Zeitzonen hinweg. Möglich macht das der Sonderzug „Zarengold“. Stopps und Ausflüge führen während der knapp zweiwöchigen Tour auch zu Klöstern und Kirchen in der Eiseskälte.
An keinem anderen Ort der Welt ist die Menschwerdung des Gottessohnes Jesus Christus so gegenwärtig wie in Bethlehem. Tausende Pilger strömen im Advent und an Weihnachten in die kleine Stadt im Westjordanland. Dass gerade am Geburtsort des Friedensfürsten kein Frieden herrscht, ist vielen wohl gar nicht bewusst.
Der Aufstieg auf die Weihnachtsberge ist alles andere als beschwerlich. Meist verläuft er sogar ebenerdig. Skifahrern begegnet man auf diesen sehr speziellen Bergen nur im Ausnahmefall, der Heiligen Familie dagegen immer, ebenso einem ganzen Trupp fleißiger Bergarbeiter.
„Marley war tot. Daran gab es keinen Zweifel.“ Was düster beginnt, ist eine der bekanntesten und inspirierendsten Weihnachtserzählungen der Weltliteratur: „Eine Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens (1812 bis 1870) wurde am 19. Dezember 1843 veröffentlicht und hat seither nichts von ihrer Strahlkraft, Faszination und Aktualität eingebüßt.
Einst galten sie als das kriegerischste Volk auf dem nordamerikanischen Kontinent: Die Sioux lehrten die weißen Siedler das Fürchten. Später, im Reservat, wurden sie von einem Benediktiner missioniert. Bei Häuptling Sitting Bull hatte Pater Martin Marty jedoch keinen Erfolg. Der Stammesführer starb am 15. Dezember 1890, ohne zum Christentum bekehrt worden zu sein.
„Ohne Voreingenommenheit und ohne Dogmatismus“ wollte Regisseur Xavier Giannoli seinen neuen Film angehen. Und so erfand er als Protagonisten einen „Mann, der wissen möchte, was wahr ist und was nicht“ – den Journalisten Vincent. Dieser erhält vom Vatikan den Auftrag, die Echtheit einer Marienerscheinung zu überprüfen. Am 13. Dezember kommt der Film „Die Erscheinung“ in die Kinos.
"Tocada al original" („berührt vom Original“), schrieb Manuel de Arellano, der berühmte Kunstmaler des 18. Jahrhunderts, ganz klein unten auf die von ihm angefertigte Kopie. Namhafte Kollegen seiner Epoche taten es ihm gleich, etwa der Barockmaler Miguel Cabrera oder der Perlmuttkünstler Miguel González. Sie wollten darauf hinweisen, dass sie Zugang zum echten, ursprünglichen Marienbild hatten. Zu ihrer Zeit galten Kopien als umso wundersamer und wertvoller, je dichter am Original sie entstanden.
Kulturgeschichtlich steht die Ukraine Russland näher als dem Westen. Doch unvergessen ist, wie Sowjetdiktator Josef Stalin Millionen Ukrainer in den Hungertod trieb. Das ist auch eine Erklärung für den Konflikt zwischen beiden Ländern, der jüngst auf der Halbinsel Krim eine neue, gefährliche Eskalationsstufe erreicht hat.
Vorweihnachtszeit in Deutschland Ende der 1960er Jahre. Das Land ist geteilt in Ost und West. Die Grenze trennt ganze Familien voneinander. Nach „drüben“, in die Ostzone, kann man nicht so einfach reisen. Gerade für westdeutsche Kinder ist es ein geheimnisvolles Land – so ganz anders als der Bodensee oder der Chiemsee, den sie vom Urlaub kennen.
Und doch gibt es eine Sache, die die getrennten Familien vereint: Dresdner Christstollen. So manche westdeutsche Familie wartet sehnsüchtig auf das Päckchen der Ost-Verwandtschaft. Es bedeutet für die zweigeteilte Familie eine große Freude, Zuversicht und Zusammenhalt. Und es wird klar, dass Weihnachten bevorsteht.
Durch die Wolken am Himmel blinzelt ab und zu der Mond. Ganz im Dunkeln liegt Sankt Nikolaus, die Dorfkirche. Licht brennt im Keller des Rathauses gegenüber, wo sich eine kleine Schar junger Burschen für den großen Auftritt rüstet: sieben junge Männer, die sich vor dem Spiegel die Gesichter weißen.
BETHLEHEM – In Bethlehem ist jeden Tag Weihnachten. Der Geburtsort Jesu im Westjordanland ist nicht nur in der Zeit des Advents und des Christfests Pilgerstätte für Gläubige aus aller Welt. Als Pilgerandenken begehrt sind in Handarbeit gefertigte Krippen – ein wichtiger Erwerbszweig in der Region.
KASSEL – Aberglaube sind „Verhaltensweisen und Vorstellungen, die weder mit christlich-religiösen Auffassungen noch mit rationalen oder wissenschaftlichen Erkenntnissen in Einklang zu bringen sind“, sagen Gerold Eppler und Ulrike Neurath. Aber die Mehrheit der Menschen glaubt an gute wie schlechte Vorzeichen – und offenbart damit einen Hang zum Aberglauben. Um den geht es in der von Eppler und Neurath kuratierten Sonderausstellung des Kasseler Museums für Sepulkralkultur, das sich dem Themenkreis Sterben, Tod und Andenken widmet.
NANKA – Statt im Frühsommer halten die Katholiken im nigerianischen Nanka ihre Fronleichnamsprozession an Christkönig ab. Ein Grund dafür ist das Wetter – im Juni herrscht Regenzeit. Doch dahinter stecken auch kulturelle Motive: Früher feierte das Volk das „Ofalla Festival“ zu Ehren des Königs, um ihm Gefolgschaft zu versprechen. Heute feiert es Christus als seinen König – mit einer farbenfrohen und fröhlichen Prozession.
ALBI – Eine der größten Backsteinkirchen der Welt prägt das Stadtbild von Albi in der Region Okzitanien. Ihrem berühmtesten Sohn verdankt sie eine einzigartige Gemäldesammlung. Außerdem hat die südfranzösische Stadt eine der eindrucksvollsten Darstellungen des Jüngsten Gerichts und die höchstwahrscheinlich älteste Landkarte der Welt zu bieten.