Auch nach dem fehlgeleiteten Luftangriff mit sieben getöteten Mitarbeitern einer US-Hilfsorganisation will Caritas international seine humanitäre Hilfsarbeit im Gazastreifen fortsetzen. "Wenn die internationalen Hilfen gestoppt werden müssten, würden innerhalb kurzer Zeit Tausende Menschen sterben. Deshalb wäre ein Ende der Verteilung von Lebensmitteln über unsere Partnerorganisation CRS nur die Ultima ratio", sagte Patrick Kuebart. Er koordiniert die Hilfen von Caritas international im Gazastreifen.
Papst Franziskus hat die Freundschaft zwischen einem Israeli und einem Palästinenser als beispielhaft hervorgehoben. Der Papst grüßte am Mittwochvormittag die beiden Männer, die bei der Generalaudienz im Vatikan in der ersten Reihe saßen. Beide hätten ihre Töchter im Gaza-Krieg verloren, sagte der Papst. Dennoch seien sie Freunde.
Israels Botschaft am Heiligen Stuhl weist Aussagen des päpstlichen Chefdiplomaten, Kardinal Pietro Parolin, zum Gaza-Krieg zurück. "Die Beurteilung der Legitimität eines Krieges ohne Berücksichtigung ALLER relevanten Umstände und Daten führt unweigerlich zu falschen Schlussfolgerungen", teilte die Botschaft am Mittwoch in einer Erklärung in italienischer Sprache mit. Das Wort "tutte" (aller) stand in Großbuchstaben.
Für den Augsburger Bischof Bertram Meier ist der Krieg im Gazastreifen eine Belastung für die Beziehungen zwischen den Religionsgemeinschaften. "Wie kann ein geschwisterliches Miteinander von Juden, Christen und Muslimen möglich sein, wenn die Logik von Terror und Krieg vorherrscht?", schreibt Meier in seiner Funktion als Vorsitzender der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn.
Die Bedingungen, unter denen Menschen in Gaza aktuell leben, müssen nach Ansicht der Hilfsorganisation Care sofort verbessert werden. Wie die Organisation am Mittwoch in Bonn mitteilte, seien über zwei Millionen Menschen von einer akuten Hungersnot bedroht oder könnten an vermeidbaren Krankheiten sterben. Die Menschen lebten größtenteils in provisorischen Unterkünften, hätten keinen Schutz gegen das Wetter und nicht genug Wasser und Nahrung.
Caritas international verstärkt die Hilfe für Gaza. Die humanitäre Lage dort verschlechtert sich von Tag zu Tag dramatisch, wie der Chef von Caritas international, Oliver Müller, am Donnerstag in Freiburg erklärte.
Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, lehnt die Forderung aus der EU nach einer humanitären Feuerpause für den Gazastreifen ab. "Die Antwort ist nein", sagte Prosor am Dienstagmorgen in der Sendung RTL/ntv Frühstart. Die Hamas greife Israel weiter mit Raketen an und halte viele Geiseln in ihrer Gewalt. "Sie sollen nichts bekommen, bevor sie wirklich alle zurückgeben und auch diese Infrastruktur beseitigt wird."
Die Explosion im einzigen christlichen Krankenhaus im Gazastreifen, das Al-Ahli-Arab-Krankenhaus in Gaza, hat Entsetzen und Empörung ausgelöst. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der am Dienstag Israel besuchte, zeigte sich bestürzt. "Unschuldige Zivilisten sind verletzt und getötet worden", schrieb er am Mittwochmorgen auf X, vormals Twitter. "Unsere Gedanken sind bei den Familien der Opfer."
Papst Franziskus hat die Freilassung der israelischen Geiseln im Gazastreifen und eine Beachtung humanitärer Regeln im dortigen Krieg gefordert. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz sagte er am Sonntag: "Ich verfolge weiter mit großem Schmerz, was in Israel und in Palästina geschieht. Ich denke insbesondere an die Kinder und an die Alten."
Im Zuge des israelischen Gegenschlags als Reaktion auf den Angriff der Hamas dringen Hilfswerke auf Unterstützung für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Krankenhäuser hätten fast keine Kapazitäten mehr für die Behandlung von Verletzten; Geburten könnten kaum noch medizinisch betreut werden; es fehle an Wasser und Strom, erklärten am Sonntag Misereor und medico international.
Israel hat mehrheitlich rechts gewählt: nationalistisch, orthodox-religiös. Damit rückt eine Lösung des seit 140 Jahren schwelenden jüdisch-arabischen Konflikts in den Hintergrund. Abgestraft haben die Wähler die Regierung von Jair Lapid aus acht Parteien und Bündnissen.
Israel hat laut einem UN-Bericht ein Apartheidsregime in den besetzten Palästinensergebieten errichtet. In einem diskriminierenden Doppelsystem würden die 700.000 jüdischen Siedler in Ostjerusalem und im Westjordanland gegenüber rechtlosen Palästinensern privilegiert, erklärte der Sonderberichterstatter für Menschenrechte in den Palästinensergebieten, Michael Lynk, am Freitag in Genf. Wenn in ein und demselben Gebiet eine Bevölkerungsgruppe aufgrund rassischer, nationaler oder ethnischer Identität gezielt rechtlich, politisch und sozial bevorzugt werde, entspreche dies der internationalen Definition von Apartheid.
Israels Regierung will die Einfuhr von Gütern und Gerätschaften für internationale zivile Projekte in den Gazastreifen ausweiten. Auch der Handel mit dem Westjordanland soll wieder aufgenommen werden dürfen, berichten israelische Medien unter Berufung auf einen Regierungsbeschluss aus der Nacht.