Das Bundesjustizministerium will in Kürze einen Gesetzentwurf zur Neuregelung des Verbots von Kinderehen vorlegen. Ziel sei es dabei, die Ächtung der mit Minderjährigen geschlossenen Ehen klar zum Ausdruck zu bringen, teilte das Ministerium am Donnerstag auf Anfrage mit. Am Abend wollte der Bundestag auf Antrag der Unionsfraktion über das Thema beraten. Hintergrund ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Frühjahr 2023, nach dem eine Regelung im Gesetz zur Bekämpfung von Kinderehen verfassungswidrig ist. Der Gesetzgeber hat bis zum 30. Juni 2024 Zeit, eine Neuregelung umzusetzen.
In einem Gottesdienst vor rund 50.000 Menschen in Marseille hat Papst Franziskus Europa zu mehr Gemeinwohlorientierung und Nächstenliebe aufgerufen. Angesichts eines weltlichen Säkularismus forderte er einen "neuen Ruck des Glaubens". Nur so könne den "Auswüchsen des Individualismus" in der europäischen Gesellschaft entgegengetreten werden. Diese erkranke zunehmend an Zynismus, Resignation und Traurigkeit, beklagte das Kirchenoberhaupt am Samstagnachmittag im Fußballstadion von Olympique Marseille.
Der EU-Grenzschutz Frontex hat von Jahresbeginn bis August 232.350 irreguläre Einreisen in die Europäische Union registriert; das ist ein Fünftel mehr als in den ersten acht Monaten des Vorjahres. Zugleich handelte es sich um die höchste Zahl solcher Grenzübertritte in diesem Zeitraum seit 2016, wie die Behörde mit Sitz in Warschau am Donnerstag auf Grundlage vorläufiger Berechnungen mitteilte. Allein im August wurden 56.900 Übertritte verzeichnet, 39 Prozent mehr als von Januar bis August 2022.
Die Zahl der in Italien angelandeten Migranten steigt weiter. Laut Zahlen des Innenministeriums in Rom gelangten bis Montag knapp 100.000 Menschen über den Seeweg ins Land - mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Wegen des anhaltenden Sommerwetters ist nicht unwahrscheinlich, dass der Höchstwert von 180.000 Ankünften aus dem Jahr 2016 übertroffen wird. Allein am vergangenen Wochenende erreichten knapp 1.000 Migranten die süditalienische Insel Lampedusa.
Papst Franziskus hat am Sonntag erneut an im Mittelmeer ertrunkene Migranten erinnert. Die andauernden Schiffbrüche seien eine "offene Wunde in unserer Menschlichkeit", sagte das Kirchenoberhaupt nach dem Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Politisch Verantwortliche rief Franziskus zur Heilung dieser Wunde "im Geiste von Geschwisterlichkeit und Solidarität" auf.
Nach Recherchen des Mediendiensts Integration sind immer mehr Abgeordnete mit Einwanderungsgeschichte in deutschen Parlamenten tätig. Ihr Anteil belief sich Ende 2021 im Bundestag mit 83 Personen auf rund elf Prozent, wie aus einer am Montag in Berlin veröffentlichten Untersuchung hervorgeht. In den Landtagen seien es rund sieben Prozent gewesen. Insgesamt gab es in den Parlamenten 219 Abgeordnete mit Migrationshintergrund. Die meisten von ihnen stammten aus der Türkei. Zum Vergleich: Anfang der 1990 hatte es demnach lediglich drei Landtagsabgeordnete mit Migrationshintergrund gegeben.