Zum Start am heutigen Montag

Bistum Erfurt hofft auf mehr Schulen für neuen Reli-Unterricht

Für den gemeinsam von Protestanten und Katholiken verantworteten Religionsunterricht in Thüringen will das Bistum Erfurt weitere Schulen gewinnen. "Wir hoffen natürlich, dass es gelingt, weitere Schulen auch mit in das Modellprojekt einzufügen", sagte die Schulreferentin des Bistums Erfurt, Veronika Wenner, dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de. Bisher nehmen vier Schulen in dem Bundesland zum Schulstart an diesem Montag an dem neuen Religionsunterricht teil.

Es gab nach Worten Wenners "sicher eine Ansammlung an Bedingungen, die jetzt vielleicht in der Kürze der Zeit nicht gelungen ist, an allen Schulen umzusetzen. Aber wir haben ja die Möglichkeit, auch im nächsten Schuljahr weitere Schulen mit einzubeziehen." Vor den Sommerferien sei eine Fortbildung veranstaltet worden, in der Lehrplanhinweise für Lehrkräfte vorgestellt worden seien. "Daran waren 40 Lehrkräfte beteiligt, die nicht nur von den Modellschulen kamen. Das hat uns großes Interesse signalisiert."

Im vergangenen Schuljahr besuchten gut 35.600 Schüler der allgemeinbildenden Schulen den evangelischen Religionsunterricht, knapp 9.600 den katholischen und rund 140.700 den Ethik-Unterricht.

Mit den Protestanten sei man kein Partner auf Augenhöhe, erklärte Wenner. "20 Prozent evangelischer Religionsunterricht, fünf Prozent katholischer zeigen ja, dass wir deutlich in der Minderheit sind. Da bedarf es natürlich auch der Gespräche und vertrauensbildender Maßnahmen, um die evangelische Seite davon zu überzeugen, dass auch sie von einer Kooperation profitieren können."

Das Modellprojekt soll zunächst vier Schuljahre laufen und wird für die Klassenstufen 1 bis 8 angeboten. Im benachbarten Sachsen-Anhalt startete ein analoges Modell bereits im vergangenen Schuljahr und wird an sieben Schulen praktiziert. Es werden gemischt-konfessionelle Lerngruppen gebildet, die eine katholische oder eine evangelische Lehrkraft unterrichtet. Innerhalb von vier Schuljahren ist ein Lehrerwechsel entsprechend der Konfession geplant.

Die katholischen Bistümer und die evangelischen Landeskirchen in Thüringen hatten 2022 eine Vereinbarung mit dem Freistaat getroffen. Der konfessionell-kooperative Religionsunterricht dient demnach einer ökumenischen Öffnung. Zudem soll eine stabile Unterrichtsversorgung gelingen.

KNA