Zum Jahrestag des Kriegsbeginns

Ukraine: Friedensgebet mit bundespolitischer Prominenz

Ein Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben die bundespolitischen Vertretungen der christlichen Kirchen zum Frieden gemahnt. "Wann immer sinnvolle Gespräche mit der Russischen Föderation möglich sind, sollten diese, von wem auch immer, geführt werden", sagte der Leiter des Katholischen Büros, Karl Jüsten, in einem ökumenischen Gottesdienst am Freitagmorgen in Berlin. Die Aufgabe für alle sei, im Krieg den Frieden vorzubereiten.

An dem Friedensgebet nahmen neben dem evangelischen Bischof von Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, auch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas sowie weitere Berliner Spitzenpolitiker und Abgeordnete teil, darunter Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) und Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne).

"Wir wollen diesen dunklen Jahrestag nutzen, um innezuhalten, aller Opfer des Krieges, besonders der Toten, Verletzten und Vertriebenen in der Ukraine zu gedenken, und gemeinsam um Frieden zu beten", hieß es in der gemeinsamen Einladung von Jüsten, der Bevollmächtigten der Evangelischen Kirche, Anne Gidion, und des Vertreters der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Bischof Emmanuel von Christoupolis.

Im Gebet um Frieden und im Gedenken der Opfer wolle man "die Hoffnung bewahren auf bessere Zeiten für die Menschen in der Ukraine – für ein friedliches Miteinander in Europa – für ein Ende des Krieges – für Freiheit, Demokratie und Recht", sagte Jüsten. Das Gebet schließe alle mit ein, die sich um diplomatische Lösungen bemühten. Dank gelten allen, die "in dieser einen Welt solidarisch sind mit denen, die nun große Nöte zu leiden haben und unter den Kriegslasten stöhnen", sagte Jüsten. Die Solidarität mit den Opfern werde "noch lange erforderlich sein, auch dann, wenn die Waffen schweigen".

Die EKD-Bevollmächtigte Gidion stellte die Friedenssehnsucht in den Mittelpunkt einer biblischen Auslegung. "Wie denn nicht erschrecken, nach 365 Tagen Krieg, angesichts von mehr als Hunderttausenden Toten, ihren Angehörigen, angesichts Millionen geflüchteter Menschen, zerstörter Städte, Gebäude, Lebensraume, Träume?", fragte sie. Friede sei ein Zuspruch für das Kommende, aber auch ein Zustand, wo Menschen aufeinander zugingen: "Es ist der Friede, der die Hand ausstreckt zur Versöhnung. Es ist der Friede, der das Herz weiter schlagen lässt – auch wenn es schreit. Es ist der Friede, der zuhört. Es ist der Friede, ohne den kein anderer Friede werden kann und bleibt."

KNA

24.02.2023 - Gebet , Krieg , Ukraine