Bischof Meier:

Gaza-Krieg schadet interreligiösem Dialog

Für den Augsburger Bischof Bertram Meier ist der Krieg im Gazastreifen eine Belastung für die Beziehungen zwischen den Religionsgemeinschaften. "Wie kann ein geschwisterliches Miteinander von Juden, Christen und Muslimen möglich sein, wenn die Logik von Terror und Krieg vorherrscht?", schreibt Meier in seiner Funktion als Vorsitzender der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn. "Um die vielen unschuldigen Opfer zu weinen, gleich welcher Religion sie angehören, gemeinsam das Blutvergießen zu beklagen - das wäre Ausdruck wahrer Geschwisterlichkeit."

Meier erinnerte an das "Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen", das am 4. Februar 2019 in Abu Dhabi unterzeichnet worden war, und an die Enzyklika "Fratelli Tutti" von Papst Franziskus, die viele der Themen aus der Erklärung aufgegriffen habe. Franziskus habe darauf verwiesen, dass Gott jeden Menschen dazu berufen habe, Friedensstifter zu sein. "Wer die Worte und Taten des Papstes ernst nimmt, der erkennt: Ein Anfang wäre gemacht, wenn es uns gelingen würde, das Leid des jeweils Anderen wirklich anzuerkennen." Das damalige Schreiben sei ein "eindringlicher Weckruf gegen Gewalt im Namen Gottes" gewesen.

Das "Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt" hatten Papst Franziskus und Großimam Ahmad al-Tayyeb, eine der höchsten Autoritäten der sunnitischen Muslime, am 4. Februar 2019 in Abu Dhabi unterzeichnet. Der 4. Februar wird auf Beschluss der Vereinten Nationen seit 2021 als "Internationaler Tag der Geschwisterlichkeit aller Menschen" begangen.

KNA

05.02.2024 - Bischof , Gaza , Weltkirche