HOLHEIM – Die frühen Christen feierten in Katakomben Gottesdienst, nicht nur aus Furcht vor Verfolgern, sondern auch, um den verehrten Verstorbenen, den Märtyrern, nahe zu sein. Bis in die Karolingerzeit wurden Kirchen über den Gräbern von Heiligen erbaut. Erst ab dem elften Jahrhundert erlaubte man, Heiligen-Reliquien in feierlichen Überführungen an einen anderen Ort zu bringen. Seitdem ist es üblich, Reliquien bei der Altarweihe in diesem beizusetzen.
Der als Amazonas-Bischof bekannte Erwin Kräutler (82) ist nach einer Lungenembolie auf dem Weg der Besserung. Kräutler sei bereits Ende vergangener Woche aus dem Landeskrankenhaus Hohenems entlassen worden, berichtete die Presseagentur Kathpress unter Berufung auf die Diözese Feldkirch.
Papst Franziskus hat eine im Sommer 2020 geschaffene Kirchenkonferenz für die Amazonas-Region offiziell anerkannt. Wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte, verlieh er bei einem Treffen mit dem Leiter der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, am 9. Oktober der Konferenz den Status einer öffentlichen Körperschaft kirchlichen Rechts.
Gottesdienste in der katholischen Kirche sollen nach dem Willen von Papst Franziskus eine größere kulturelle Vielfalt widerspiegeln. Der 1988 anerkannte kongolesische Ritus könne als "Beispiel und Vorbild für andere Kulturen" dienen, sagte das Kirchenoberhaupt in einer Videobotschaft. Schon nach der Amazonas-Synode im Oktober 2019 hatte Franziskus angeregt, für Amazonien eine eigene Liturgie mit Ausdrucksformen indigener Völker zu schaffen.
In Lateinamerika ist eine neue länderübergreifende Kirchenkonferenz für das Amazonasgebiet gegründet worden. Wie das katholische Netzwerk Repam in Quito mitteilte, fand die konstituierende zweitägige Sitzung wegen der Corona-Pandemie per Videoschalte statt. Neben den Kardinälen Claudio Hummes (Brasilien) und Pedro Barreto (Peru) seien auch vier Kardinäle aus Rom unter den Teilnehmern gewesen. Dem Projekt war eine monatelange Vorbereitungsphase vorausgegangen.
Das im vergangenen Monat veröffentlichte Schreiben von Papst Franziskus zur Amazonas-Synode setzt nach Ansicht von Bischöfen und Hilfswerken keinen Schlussstrich unter Reformdebatten in der Kirche. „Auch ich hatte deutlichere Worte von Papst Franziskus erwartet“, räumte der Hauptgeschäftsführer von Adveniat, Michael Heinz, in Mainz ein. Er betonte jedoch zugleich, dass der Papst mit seinem Schreiben das Schlussdokument der Weltbischofsversammlung zur Amazonas-Region im vergangenen Herbst nicht infrage gestellt habe.
Der katholische Theologe Michael Seewald hält den Synodalen Weg in Teilen für hinfällig. Mit dem Papstschreiben „Querida Amazonia“ seien zwei der vier Foren des Synodalen Wegs „bereits erledigt, bevor sie ihre Arbeit begonnen haben“, sagte der Münsteraner Dogmatik-Professor dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Nach dem Schreiben von Papst Franziskus sei klar: „Für Frauen wird sich in der Kirche nichts zum Besseren wenden, und Veränderungen an der ehelosen Lebensform der Priester wird es auf absehbare Zeit nicht geben.“
Papst Franziskus hat sich bei Kardinal Gerhard Ludwig Müller für dessen Kommentar zum Schreiben „Querida Amazonia“ bedankt. Wie der „Corriere della Sera“ berichtet, schrieb Franziskus am vergangenen Mittwoch handschriftlich an Müller. In dem Brief bedankte er sich beim „Lieben Mitbruder“ für ein Buch über das Papstamt sowie für „ein Dokument über die postsynodale Exhortation 'Querida Amazonia', das mir gefallen hat“.
Nach der Veröffentlichung des Schreibens zur Amazonas-Synode würdigen Bischöfe und Verbände die Kritik von Papst Franziskus an Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung in Südamerika. Der Lateinamerikanische Bischofsrat Celam sieht in dem Schreiben eine Unterstützung der Indigenen. Die Kirche sei eine treue Verbündete der Gemeinden und Völker bei der Verteidigung ihrer Rechte.
Das Schreiben von Papst Franziskus zur Amazonas-Synode sorgt in Deutschland bei Befürwortern von Kirchenreformen eher für Enttäuschung. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sieht die Debatten über Reformen allerdings nicht als beendet an. Er mahnte eine genaue Lektüre des Papiers mit dem Titel „Querida Amazonia“ („Geliebtes Amazonien“) an, das der Vatikan am Mittwoch veröffentlichte.
Papst Franziskus betont in seinem heute Mittag veröffentlichten Schreiben zur Amazonas-Synode, dass die Region der Unterstützung der Weltkirche bedarf. Doch weder eine Neuregelung des Zölibats noch die Einführung des Frauenpriestertums scheinen ihm diesbezüglich eine Lösung zu sein.
Das Papstschreiben zur Amazonas-Synode wird am Mittwoch vorgestellt. Wie das vatikanische Presseamt am Freitag bekanntgab, trägt das Dokument den Titel „Querida Amazonia“ („Geliebtes Amazonien“). Die Präsentation erfolgt unter anderem durch Synoden-Sondersekretär Kardinal Michael Czerny, Leiter der Abteilung für Flüchtlinge und Migranten im Vatikan, den brasilianischen Jesuiten-Theologen Adelson Araujo Dos Santos, die Ordensleiterin Augusta de Oliveira und den brasilianischen Klima-Experten Carlos Nobre.
Die Frage eines Diakonenamtes für Frauen in der katholischen Kirche muss nach Auffassung des emeritierten Papstes Benedikt XVI. theologisch geklärt werden. Dies gehe nicht allein durch Rückgriff auf kirchengeschichtliche Entwicklungen, erklärte der frühere Papst in einem Grußwort zum 50-jährigen Bestehen der Internationalen Theologenkommission (ITC), das der Vatikan auf seiner Website veröffentlichte.
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat sich von einer Protestaktion konservativer Christen gegen Papst Franziskus distanziert. Im Internet rufen derzeit rund 100 Unterzeichner den Papst zu öffentlicher Buße wegen angeblichen Götzendienstes auf. Das Kirchenoberhaupt habe bei der Amazonas-Synode die „heidnische Göttin Pachamama“ angebetet, so der Vorwurf. Als Gewährsleute führt die Gruppe neben den deutschen Kardinälen Walter Brandmüller und Gerhard Ludwig Müller auch den Regensburger Bischof an.
Der Bischof der brasilianischen Diözese Obidos, Bernardo Johannes Bahlmann, hat die Kritik von Kardinälen und Bischöfen an den Beschlüssen der Amazonas-Synode mit scharfen Worten zurückgewiesen. „Mein Eindruck ist, dass sie keine Ahnung haben“, sagte Bahlmann in Würzburg am Rande einer Tagung zu dem Bischofstreffen bei einem Pressegespräch. Er sei „niemals von einem der Herren“ angesprochen und gefragt worden, was denn beschlossen werde. Die von Bischöfen und Kardinälen geäußerte Kritik lasse keine faire Diskussion zu. „Was für eine Kollegialität ist das?“, fragte Bahlmann.
Nach den Worten von Kardinal Christoph Schönborn wird die Grundform des priesterlichen Dienstes in der katholischen Kirche die ehelose Lebensform bleiben. Wie der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz in der ORF-Sendung ZIB 2 am Sonntag zur Amazonas-Synode erklärte, halte er parallel dazu verheiratete Priester für sinnvoll und wünschenswert, der Weg der ehelosen Nachfolge Jesu bleibe jedoch der Normalfall.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat einer Abschaffung der Zölibatspflicht für Priester eine Absage erteilt. „Das wird nicht geschehen“, sagte Marx am Montagabend in München bei einer Bilanzveranstaltung der Katholischen Akademie in Bayern zur Amazonas-Synode, die am Wochenende im Vatikan zu Ende gegangen war. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz sagte, er sei diesbezüglich „ein wenig unglücklich“ über die Diskussion in Deutschland gewesen, wo es doch bei der Synode „um die Rettung der Welt“ gegangen sei.
Mit einem Votum für verheiratete Priester in entlegenen Regionen ist am Wochenende die Amazonas-Synode im Vatikan zu Ende gegangen. Eine Zweidrittelmehrheit der Synodenväter stimmte dafür, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass verheiratete katholische Diakone zu Priestern geweiht werden können. Eine allgemeine Aufhebung des Zölibats ist damit nicht verbunden. Weiter spricht sich das Schlussdokument für weibliche Gemeindeleiterinnen aus. Die Frage einer Zulassung von Frauen zum Diakonat soll weiter erörtert werden.
Der frühere Amazonas-Bischof Erwin Kräutler hat sich erneut für eine mögliche Priesterweihe älterer verheirateter Männer („viri probati“) sowie eine weibliche Form des Diakonats in der katholischen Kirche ausgesprochen. Mit Blick auf „viri probati“ betonte er, dass es nicht um eine Abschaffung des Zölibats gehe. „Es geht nicht um Zölibat - Ja oder Nein. Es geht um die Eucharistiefeier. Wenn Tausende und Abertausende von Gemeinden nur ein oder zwei Mal im Jahr Eucharistie feiern, muss sich die Kirche etwas einfallen lassen“, sagte der Österreicher.
Am zweiten Beratungstag der Amazonas-Synode haben die Teilnehmer auch umstrittene Themen angesprochen. In den Redebeiträgen ging es unter anderem um eine mögliche Priesterweihe für ältere verheiratete Männer („viri probati“) und um neue Dienste oder Ämter für Frauen. Außerdem ging es um „ökologische Sünden“ und eine Partnerschaft mit den indigenen Völkern Amazoniens, wie das Portal „Vatican News“ am Dienstagabend berichtete.
Im Vatikan ist am Sonntag mit einem Festgottesdienst die Amazonas-Synode eröffnet worden. Drei Wochen lang wollen Bischöfe aus Südamerika gemeinsam mit Ordensleuten, Vertretern von Indigenen und Experten über Reformen des kirchlichen Lebens, aber auch über ökologische und soziale Folgen des Raubbaus in der ressourcenreichen Region beraten. Das Treffen steht unter dem Motto „Amazonien - neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie“.
Brennende Regenwälder, verheiratete Priester, heidnische Einflüsse in die Kirche: Die Amazonas-Synode hat sich zu einem Politikum entwickelt. Doch was erwarten die Betroffenen, die Bewohner des Amazonasgebiets von diesem Treffen? Um deren Anliegen zu verstehen, verbrachte Rom-Korrespondent Mario Galgano eine Woche bei den Menschen in Ecuador.