Heute ist er meist nur ein Tag unter vielen, früher aber war er einer der wichtigsten Einschnitte im Jahr: der 2. Februar. Denn 40 Tage nach Weihnachten feiern die Christen das Fest der Darstellung des Herrn, im Volksmund meist Maria Lichtmess oder Mariä Lichtmeß genannt.
Bis in die späten 1960er Jahre markierte das Fest gewöhnlich das Ende der Weihnachtszeit, an dem die Krippen aus den Häusern und Kirchen ebenso verschwanden wie die Weihnachtsbäume. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, in dessen Folge das Ende der Weihnachtszeit in der katholischen Kirche wie auch bei den Protestanten auf den Sonntag nach Dreikönig verlegt wurde, verlor der Tag aber an Bedeutung – auch wenn in der protestantischen Kirche der Weihnachtsfestkreis weiter bis zum „letzten Sonntag nach Epiphanias“ rund um den 2. Februar gilt.
Die Wurzeln des Lichterfestes verorten Wissenschaftler in antiken Sühneprozessionen wie den Luperkalien und dem Imbolg-Fest, mit dem die Kelten den kommenden Frühling feierten oder zumindest, dass die Tage wieder deutlich länger werden. Diesen Feiern, so heißt es, hätten die Christen schon in der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends ein eigenes Fest entgegengesetzt. Wie heute noch in der orthodoxen Kirche wurde es anfangs am 14. Februar begangen – 40 Tage nach dem Weihnachtsfest, das ursprünglich am 6. Januar gefeiert wurde.
Theologisch hat Mariä Lichtmeß zwei Seiten, die auch seine verschiedenen liturgischen Namen erklären. So war es anfangs als „Purificatio Mariae“ etikettiert, also als „Mariä Reinigung“. Damit erinnerte man an die im Lukas-Evangelium erwähnte alte jüdische Sitte, nach der jede Frau nach der Geburt eines Sohnes erst einmal für 40 Tage als „unrein“ galt und die sogenannte Reinigungsblutung abwarten musste. Bei Geburt einer Tochter verdoppelte sich diese Frist. Als Reinigungsopfer hatte man im Tempel ein oder zwei Tauben, in besonderen Fällen auch ein Schaf zu übergeben.
Eigentum Gottes
Inzwischen betrachten die Theologen Maria Lichtmess weniger aus Sicht Mariens, sondern aus der Jesu. Vor allem, weil erstgeborene Söhne im jüdischen Glauben als Eigentum Gottes betrachtet wurden und Maria und Josef ihren Sohn deshalb in den Tempel nach Jerusalem brachten und einem Priester vorstellten (Lk 2,22–40). Dabei begegnete ihnen der Prophet Simeon, der den Knaben Jesus als den kommenden Messias erkannte. Poetisch nannte er den Knaben „ein Licht, das die Heiden erleuchtet“. Für Simeon war es die Erfüllung einer Offenbarung Gottes, nach der er nicht eher den Tod schauen werde, bis er den Retter aller Menschen gesehen habe.