Fast scheint es, als wolle der Mann im Mönchskleid sein Denkmal als Startrampe nutzen, als Basis zum Flug Richtung Himmel. Barfuß nämlich klammert er sich mit beiden Armen an ein großes Kreuz, das ihm als Triebwerk dienen könnte.
So jedenfalls verewigte der Schöpfer des Monument vor der Wallfahrtskirche Santa Maria della Grottella im süditalienischen Copertino den größten Sohn der Landgemeinde, der hier im Salento einst mit ekstatischen Flügen von sich reden machte. Als fliegender Pater ging er in die Geschichte ein. Kein Wunder, dass ihn Weltraumfahrer ebenso wie Piloten als Schutzherrn verehren.
Zu Lebzeiten beschimpfte man ihn als Scharlatan. Seine Vorgesetzten schickten ihn in immer abgelegenere Klöster, um ihn auszubremsen. Das gelang nicht: Heute ist er einer der populärsten Heiligen – nicht nur in seinem Geburtsort, wo gleich mehrere Wallfahrtsstätten und Denkmäler die Erinnerung an ihn wachhalten.
Mitten in der Landgemeinde mit ihren knapp 24 000 Einwohnern steht das Santuario di San Giuseppe da Copertino: ein barocker Bau, den man nach seiner Seligsprechung 1753 über einem Stall errichtet hatte, in dem Giuseppe Maria Desa, so sein bürgerlicher Name, im Juni 1603 geboren wurde.
Gegenüber der Kirche steht noch das Haus seiner Eltern: eine aus nur einem Zimmer bestehende Wohnstatt. Zu sehen ist dort heute eine Statue Giuseppes mit Heiligenschein, davor eine Holzbank zum Gebet. An den Wänden erinnern Gemälde an das Leben des Paters, der schon als Achtjähriger ekstatische Visionen gehabt haben soll.