Baerbock vor G20-Treffen:

Mehr tun gegen Armut und Unrecht

Vor dem Treffen der G20-Außenminister im brasilianischen Rio de Janeiro ruft Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zu mehr Anstrengungen gegen Armut, Unrecht und Klimazerstörung auf. "In Zeiten, wo uns die akuten Krisen jeden Tag in Atem halten, könnte das Signal nicht dringender sein, die großen globalen Fragen - Kampf gegen Armut, Ungerechtigkeit und die Klimakrise - von den hinteren Seiten der Zeitungen auf die Titelseite zu holen", sagte sie am Dienstagabend vor der Abreise in Berlin.

Die Corona-Pandemie, "immer extremere Klimaausschläge und der brutale Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine mit all seinen globalen Folgen" hätten die Ungleichheiten in der Welt dramatisch verschärft, fügte sie hinzu: "Jedes sechste Kind lebt in extremer Armut. Die G20 wurden mit der Zuversicht gegründet, dass gemeinsame Lösungen möglich sind, wenn wir zusammenstehen und unsere Kräfte bündeln."

Dazu gehöre auch, alt eingefahrene Strukturen "endlich zu entstauben und unsere internationalen Institutionen fit zu machen für eine Welt im Umbruch", ergänzte Baerbock. Zu oft spiegelten sie - wie im UN-Sicherheitsrat oder der Weltbank - noch eine längst vergangene Zeit wider, während zu viele Länder unter der Schuldenlast erdrückt würden und die Klimakrise die Existenz ganzer Staaten bedrohe.

Die G20-Länder müssten besser zuhören, sagte die Ministerin weiter. Und der nötige Respekt für die Anliegen der Partner in Lateinamerika, Asien und Afrika müssten sich dabei in konkretem Handeln niederschlagen: "Dass das Mandat der Weltbank nun auch den Klimaschutz umfasst und bei den G20 endlich die Afrikanische Union mit am Tisch sitzt, sind wichtige überfällige Schritte."

Kurz vor dem zweiten Jahrestag des Kriegsbeginns am Samstag erinnerte Baerbock auch an die Verantwortung von Russlands Präsident Wladimir Putin für die weltweiten Folgen des Angriffskriegs auf die Ukraine: "Wenn Putin glaubt, dass die Welt nach zwei Jahren irgendwann vergessen würde, wer für den Krieg in der Ukraine und seine dramatischen globalen Folgen die Verantwortung trägt, hat er sich geirrt."

Man werde die Grundprinzipien der Vereinten Nationen niemals aufgeben und fest an der Seite der Ukraine stehen, versprach die Ministerin weiter - "so lange wie nötig und bis ihre Menschen wieder in Frieden und Freiheit leben können.Der Ruchlosigkeit von Akteuren wie der russischen Regierung, denen es nur um das Recht des Stärkeren geht, setzen wir unsere Menschlichkeit und unseren Einsatz für das internationale Recht entgegen."

KNA

21.02.2024 - Klimaschutz , Krieg , Politik